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Das Stahlwerk des Industriekonzerns ThyssenKrupp, aufgenommen am 06.12.2012 in Duisburg. Angesichts der Krise in der Stahlbranche nehmen laut Zeitungsbericht die Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss von Thyssenkrupp Steel mit Teilen von Tata Steel konkretere Formen an.

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Update

Medienberichte: Thyssen-Krupp und Tata sprechen über Zusammenschluss

Ein Zusammenschluss von Tata-Steel und Thyssen-Krupp nimmt immer konkretere Züge an. Laut einem Medienbericht sieht eine Variante ein Joint Venture vor.

Angesichts der Krise in der Stahlbranche nehmen laut Zeitungsbericht die Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss von Thyssen-Krupp Steel mit Teilen von Tata Steel konkretere Formen an. Nach Informationen der „Rheinischen Post“ spielen die Konzerne auf höchster Ebene verschiedene Szenarien für eine Kombination durch. Eine Variante sieht demnach vor, die europäischen Stahlgeschäfte jeweils ihrem Wert entsprechend an einem Joint Venture zu beteiligen und diese Gesellschaft an die Börse zu bringen. Eine Einigung stehe aber nicht unmittelbar bevor, im Gespräch seien auch noch andere Optionen.

Angesichts des anhaltenden Preisdrucks stehen die Ergebnisse der Stahlunternehmen in Europa seit Jahren unter Druck. Zuletzt hatte sich die Situation durch einen deutlichen Anstieg der Einfuhren aus China noch verschärft. Vor diesem Hintergrund laufen in der Branche dem Vernehmen nach diverse Gespräche über mögliche Allianzen, um etwa Kosten zu sparen. Immer wieder tauchen dabei auch Spekulationen über einen Zusammenschluss der beiden größten deutschen Stahlhersteller Thyssen-Krupp und Salzgitter auf. Top-Manager gerade von Salzgitter wiesen solche Gerüchte aber stets zurück.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) steht einem möglichen Zusammenschluss der Stahlsparten von Thyssen-Krupp und Salzgitter skeptisch gegenüber. „Ich gebe offen zu: Ich bin kein großer Freund der Idee einer 'Deutschen Stahl AG', weil die Konsequenz vermutlich wäre, dass Arbeitsplätze in unserer Industrie wegfallen, obwohl die ineffizienten Stahlwerke im Ausland stehen“, sagte Gabriel der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch).

Gabriel bringt „Klima-Tüv“ für Stahl-Importe ins Gespräch

Gabriel will zudem mit einem „Klima-Tüv“ die angeschlagene europäische Stahlindustrie vor Billigimporten etwa aus China schützen. „Nur derjenige darf auf den europäischen Markt, der die Standards einhält, die wir auch in der EU erfüllen“, sagte der SPD-Chef der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch). Die Welthandelsorganisation habe Möglichkeiten, derartige Zertifizierungen einzuführen, wenn Umwelt, Natur oder Gesundheit gefährdet seien. „Eine solche Zertifizierung kann ich mir gut für Stahlprodukte vorstellen, als eine Art Klima-Tüv für die Stahlerzeugung.“

Von der EU-Kommission verlangte Gabriel eine härtere Gangart im Streit mit China über Billigeinfuhren. „Niemand will einen Handelskrieg mit China. Aber wir können auch nicht die deutsche Stahlindustrie für den Handel mit China opfern“, sagte der Politiker. Die EU-Kommission müsse selbstbewusst europäische Interessen wahrnehmen. Angesichts des andauernden Preisdrucks stehen die Stahlunternehmen in Europa ohnehin unter Druck. Viele Stahlwerke stecken in den roten Zahlen. In den vergangenen Tagen gingen bundesweit rund 45 000 Stahlkocher auf die Straße.

Dabei protestierten sie auch gegen neuerliche Verschärfungen von Klima- und Energievorgaben in der EU. Gabriel forderte, die Stahlindustrie von weiteren Auflagen zu verschonen. „Wir müssen verhindern, dass CO2-Emissionen einfach nur verlagert werden in andere Länder auf der Welt. Ich werde keinem Vorschlag der Kommission zustimmen, der das nicht gewährleistet.“ (dpa)

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