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Ein Wohnungswechsel kostet nicht nur Nerven, sondern auch Geld. Wer Profis engagiert, muss je nach Angebot zwischen 150 und 800 Euro zahlen. Man kann aber Freunde und Familie um Hilfe bitten.

© imago/Jochen Tack

Umzug: Immer schön der Reihe nach

Beim Umziehen hilft eine gute Planung. Das Kistenpacken gilt als der größte „Zeitfresser“, auch Preise vergleichen lohnt sich.

Für einen Umzug gibt es viele Gründe. Wegen des Jobs, weil man sich vergrößern möchte oder verkleinern muss und natürlich der Liebe wegen. Eins aber hat der Wohnungswechsel immer an sich: Er bedeutet Stress.

„Eine gute Planung ist deshalb unerlässlich. Am besten stellt man einen Zeitplan auf“, sagt André Badouin vom Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ). Dazu gehört, die alte Wohnung rechtzeitig zu kündigen, Freunde als Umzugshelfer frühzeitig zu informieren und den „großen Zeitfresser“, das Einpacken, richtig einzuschätzen. Keller und Dachboden können sich dabei als „absolute Stolperfalle“ herausstellen. „Alle Sachen, die sich dort befinden, erhöhen das Umzugsvolumen“, gibt André Badouin zu bedenken.

Als Vertreter der Spediteure wirbt er für ein „Rundum-Sorglos-Paket“. Es beinhaltet das Einpacken von sämtlichem Hausrat, den Möbelabbau und -aufbau am Zielort und das Auspacken und Einräumen der Gegenstände. „Das ist alles möglich, aber diese Dienstleistung kostet natürlich Geld“, sagt Badouin.

Er weist darauf hin, dass Umzugsunternehmen nur dann für Transportschäden haften, wenn sie die Kartons selbst gepackt haben. Bei offensichtlichen Schäden müssen diese bis einen Tag nach dem Umzug gemeldet werden, bei verdeckten bis 14 Tage danach.

Angebote vergleichen

Wie teuer die bequeme Paketlösung wird, hängt vom Pauschalangebot ab, das die Umzugsunternehmen in solchen Fällen nach einer Besichtigung vor Ort abgeben. Ansonsten gelten Stundensätze, die üblicherweise bei zwei Mann plus Lkw für drei Stunden beginnen. Auf den Flyern, die Berliner Umzugsunternehmen regelmäßig in die Briefkästen werfen lassen, endet die Skala meist bei fünf Mann plus Lkw und acht Stunden. Die Preisspanne vom kleinsten bis zum größten Angebot reicht von 150 bis 800 Euro. Alles, was zeitlich über acht Stunden hinaus geht, wird pro Stunde abgerechnet.

Auf jeden Fall lohnt sich ein Preisvergleich. So hat das Onlineportal ImmobilienScout24 die Angebote von 1500 Umzugsunternehmen verglichen und dabei Preisunterschiede von bis zu 70 Prozent festgestellt. Mieter investieren bei einem Umzug bis zu vier Monatsgehälter, Käufer geben bis zu sechs Monatsgehälter aus, hat ImmobilienScout24 von TNS Infratest ermitteln lassen. Darin sind aber auch die Kosten für neue Möbel, Bodenbeläge oder Unterhaltungselektronik enthalten.

Sieben Umzugsunternehmen testete das Deutsche Institut für Service-Qualität im Jahr 2013. Die Analyse zeigte: „Gerät man ans falsche Unternehmen, lauert beim Umzug die Kostenfalle. Mehrere Angebote einzuholen, lohnt deshalb immer“, raten die Tester.

Allein bei den Kosten für Beladen, Transport und Entladen könnten Verbraucher bis zu 56 Prozent des Preises sparen. Auch zusätzliche Leistungen, wie die Hilfe beim Einpacken oder das Einrichten eines Halteverbots, bieten Einsparpotenziale. Bei den untersuchten Unternehmen landeten die Berliner Zapf Umzüge auf dem zweiten Rang. „Ausschlaggebend waren hier die vergleichsweise günstigsten Transportkosten“, schreibt das Institut für Service-Qualität.

Umzugskosten steuerlich absetzen

Sparen lässt sich nach dem Umzug außerdem bei der Steuererklärung, informiert das Portal Finanztip: Bei einem Wohnungswechsel aus beruflichen Gründen kann man mit Nachweis folgende Kosten vom zu versteuernden Einkommen abziehen: 30 Cent pro Kilometer für Fahrten zu Wohnungsbesichtigungen, Maklergebühren für Mietwohnungen, doppelte Mietzahlungen für bis zu sechs Monate, Kosten für den Transport und Reparaturen von Transportschäden.

Für alle anderen Kosten gelten Pauschalen: Ledige können ohne Nachweis 715, Verheiratete 1429 Euro von der Steuer abziehen. Für jede weitere Person im Haushalt gibt es einen Zuschlag von 315 Euro. Brauchen die Kinder Nachhilfe, weil sie den Schulwechsel sonst nicht schaffen, können die Eltern maximal 1802 Euro steuerlich geltend machen.

Wer aus Privatgründen umzieht, kann die Kosten zum Teil als haushaltsnahe Dienstleistungen absetzen. Ein Umzug aus gesundheitlichen Gründen lässt sich steuerlich als außergewöhnliche Belastung einordnen, wenn die Kosten einen zumutbaren Eigenanteil übersteigen. Als Nachweis verlangt das Finanzamt ein ärztliches Attest, so Finanztip.

Bei der Auswahl eines Speditionsbetriebs auf Zertifikate achten

Besonders preiswert ist natürlich ein Umzug, bei dem man möglichst viel selbst macht. Hier gibt André Badouin hilfreiche Ratschläge: Nicht an den Kartons sparen, sondern professionelle Umzugskartons kaufen, da sich diese mit bis zu fünf Stück gut stapeln lassen. Es gibt die Kartons gebraucht und neu zum Preis von 1,50 bis 2,50 Euro pro Stück, ein Rückkauf ist möglich. Kartons nicht zu voll laden. Den Kühlschrank muss man immer abtauen.

Flachbildschirme und elektronische Geräte sollten möglichst im Originalkarton transportiert, ansonsten mit Luftpolsterfolie oder Packdecken eingewickelt werden. Gläser und Tassen werden am besten mit der Öffnung nach unten in die Kartons geräumt. Und schwere Gegenstände sollte man auf immer mit geradem Rücken anheben.

Bei der Auswahl eines Speditionsbetriebs hilft das Zertifikat „anerkannter Fachbetrieb“, das der AMÖ seit 25 Jahren vergibt. Darin verpflichten sich Möbelspediteure, nach den Grundsätzen eines ordentlichen Kaufmanns zu arbeiten, übersichtliche Angebote zu erstellen und gründlich zu beraten, nur Fachpersonal einzusetzen, umweltverträgliche Verpackungsmaterialien zu benutzen und bei Meinungsverschiedenheiten mit dem Kunden einem Spruch der Einigungsstelle der AMÖ zu folgen. Die Einhaltung der Bedingungen wird durch einen Zertifizierungsdienst überprüft. Ein Verzeichnis dieser Umzugsunternehmen, die das Logo mit dem rollenden Känguru tragen dürfen, gibt es im Internet.

Weitere Informationen: www.umzug.org

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