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Fest im Blick. 2017 bleibt besonders wenig Zeit für die Einkäufe – und Händlern entsprechend wenig Zeit für Umsätze.

© Peter Endig/dpa

Heiligabend und Silvester: Wo man in Berlin an Feiertagen shoppen kann

Heiligabend und Silvester bleiben die meisten Lebensmittelhändler in diesem Jahr geschlossen. Lieferdienste dürften kaum helfen. Wer dann?

Kunden müssen in diesem Jahr ihre Weihnachts- und Silvestereinkäufe besser planen als in den Jahren zuvor. Denn Heiligabend und Silvester fallen jeweils auf einen Sonntag. Zwar dürfen in Berlin Supermärkte an diesen Tagen von sieben bis 14 Uhr geöffnet haben, doch viele Ketten verzichten mit Blick auf ihre Mitarbeiter auf diese Möglichkeit. Noch schwieriger wird das Einkaufen am 31. Dezember: Für Silvester gibt es in Berlin ein regelrechtes Verkaufsverbot für Lebensmittelhändler. Nur Bäcker, Zeitschriftenhändler und die Läden in Bahnhöfen und Flughäfen dürfen für einige Stunden öffnen. Kaufhäuser und andere Geschäfte haben ohnedies an beiden Tagen zu.

Für den Lebensmittelhandel ist das nicht leicht. „Die Woche vor Heiligabend und die Woche vor Silvester gehören zu den umsatzstärksten im ganzen Jahr“, sagt Christian Böttcher vom Bundesverband des Deutschen Lebensmitteleinzelhandels. 3,37 Milliarden Euro haben Edeka, Rewe und Co. im vergangenen Jahr in der Heiligabend-Woche umgesetzt, zum Vergleich: In der ersten Januarwoche waren es dann nur noch 2,24 Milliarden Euro. Jeder Verkaufstag mehr ist für den Handel gut. Das Familienfest Weihnachten und die Silvester-Partys lassen im Lebensmittelhandel die Kassen klingeln.

Aldi machte den Anfang

Dennoch verzichten immer mehr Händler darauf, Heiligabend ihre Türen zu öffnen. Nachdem Aldi den Anfang gemacht hatte, hat auch Deutschlands zweitgrößter Lebensmittelhändler Rewe erklärt, dass die Discounttochter Penny und die vom Konzern geführten Filialen an Heiligabend geschlossen bleiben. Die Mitarbeiter sollen Zeit für ihre Familien bekommen, heißt es. Auch Lidl-Beschäftigte müssen am Heiligabend-Sonntag nicht zur Arbeit, genauso wenig wie die Mitarbeiter von Kaufland. Nach der verkaufsintensiven Zeit sollen die Beschäftigten am 24. und am 31. Dezember die Abende „in Ruhe im Kreis ihrer Familien und Freunde begehen können“, teilte Kaufland auf Anfrage mit.

Allerdings dürften die Beschäftigten am 23. und am 30. Dezember umso mehr schuften müssen. Dass Kassiererinnen und Verkäufer dann erholungsbedürftig sein werden, steht außer Frage. Dasselbe gilt für die Lieferanten von Lebensmitteln, die an den Samstagen davor jede Menge zu tun haben dürften.

An Heiligabend und Silvester wird der Kaufland-Lieferdienst in Berlin keine Lebensmittel bringen. Genauso wenig wie Amazon. In Berlin können Kunden über den Dienst „Amazon fresh“ schon seit einiger Zeit frische Lebensmittel bestellen, doch an Heiligabend und an Silvester ist Amazon keine Alternative. „Wir liefern am Samstag bis 22 Uhr“, sagt Amazon-Sprecher Stephan Eichenseher. Das soll reichen.

Lieferdienste für Lebensmittel setzen 180 Milliarden um

Ohnedies spielen die Lieferdienste bislang keine allzu große Rolle im deutschen Lebensmittelhandel. 180 Milliarden Euro setzt die Branche im Jahr um, Onlineplattformen wie Amazon und die Lieferdienste von Rewe, Kaufland oder die Edeka-Tochter Bringmeister können davon gerade einmal ein Prozent für sich abzwacken. In Frankreich sind es dagegen fünf, in Großbritannien sogar sieben Prozent, die die E-Commerce-Anbieter schaffen.

Dennoch dürften an Heiligabend nicht alle Lebensmittelläden geschlossen sein. Bei Edeka entscheiden die selbstständigen Kaufleute, ob sie öffnen oder nicht. Gleiches gilt für die Rewe-Filialen, die von Einzelinhabern geführt werden. „Viele kleinere Einzelhändler lassen sich die Gelegenheit nicht entgehen“, glaubt Nils Busch-Petersen, Geschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg. Trotz des Drucks, den die Gewerkschaft Verdi aufbaut.

Verdi fordert alle Kunden auf, aus Rücksicht auf die Beschäftigten im Handel an Heiligabend nicht einkaufen zu gehen. Busch-Petersen treibt das auf die Barrikaden. „Wenn Lebensmittelhändler an Heiligabend öffnen, verhalten sie sich gesetzeskonform“, gibt der Handelslobbyist zu bedenken. „Man kann doch nicht Unternehmen boykottieren, die sich an das Gesetz halten.“ Der weihnachtliche Friede ist in weite Ferne gerückt.

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