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Alles, was glänzt. Viele Anleger setzen auf Gold.

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Glanz zum Fest: Ist Gold ein gutes Geschenk?

Auf viele Anleger übt Gold noch immer eine besondere Faszination aus. Und auch als Geschenk ist das Edelmetall beliebt. Aber lohnt es sich auch? Worauf Verbraucher achten sollten.

Von Carla Neuhaus

Es ist der Klassiker unter den Geschenken der Großeltern. Wenn sie den Enkeln zum Beispiel an Weihnachten kein Bargeld zustecken wollen, kaufen sie dem Nachwuchs Sammelmünzen. In diesem Jahr liegt das besonders im Trend. Nach Branchenangaben haben die Deutschen im November bereits 15 Tonnen Gold gekauft und dafür mehr als 450 Millionen Euro ausgegeben – deutlich mehr, als das im Durchschnitt sonst der Fall ist. Zum einen liegt das am Goldpreis: Der hat zuletzt nachgegeben, was manche Anleger genutzt haben, um sich mit Gold einzudecken. Zum anderen werben in diesem Jahr Edelmetall-Händler verstärkt für Weihnachtsgeschenke aus Gold. Doch Verbraucherschützer warnen: Längst nicht jedes Edelmetall-Präsent, das in diesen Tagen angepriesen wird, ist sein Geld wert.

Sondereditionen

Barren, deren Prägung das Brandenburger Tor zeigt. Limitierte Weihnachtstaler, auf denen ein Christbaum vorm Kölner Dom zu sehen ist. Oder Taschenmesser, in deren Griff ein Miniatur-Barren eingelassen ist. Für Edelmetall-Händler scheinen solche Sondereditionen zu Weihnachten ein gutes Geschäft zu sein. Doch Verbraucherschützer halten von derartigen Gold-Geschenken wenig. „Sonderprägungen sind häufig teurer als die klassischen Barren“, sagt Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg. Klug rät deshalb, vor dem Kauf auf jeden Fall zu prüfen, welchen Aufpreis der Händler für die Sonderprägung im Vergleich zu klassischen Münzen oder Barren verlangt.

Zudem haben Sonderprägungen einen weiteren Nachteil: Will der Beschenkte das Gold zu Geld machen, dürfte es ihm schwerfallen, dafür mehr als den reinen Materialwert zu bekommen. Das heißt, er wird damit deutlich weniger einnehmen, als der Schenkende einst dafür ausgegeben hat. Wer Gold mit dem Hintergedanken verschenkt, dass der Empfänger es im Zweifel ja verkaufen kann, sollte daher besser zu klassischen Barren oder international anerkannten Münzen greifen.

Barren

Die typischen Goldbarren gibt es bereits ab einer Stückelung von einem Gramm, größere können mehrere Kilogramm schwer sein. Grundsätzlich gilt bei Goldbarren und Münzen: Je kleiner die Stückelung, desto höher ist der Preisaufschlag für die Herstellung. Deshalb kosten zehn Barren, die je zehn Gramm schwer sind, mehr als ein 100-Gramm-Barren – obwohl der Goldanteil identisch ist.

Als Geschenk werden jedoch meist besonders kleine Barren beworben. Zum Beispiel Ein-Gramm-Scheiben, die die Größe eines kleinen Fingernagels haben. Weil sie so klein sind, lassen die Händler sie meist in Plastikkarten ein, die von der Form her an Kreditkarten erinnern. Allerdings klaffen bei diesen Miniaturbarren die Preise für An- und Verkauf besonders weit auseinander. So wird der Ein-Gramm-Barren derzeit für gut 40 Euro am Markt verkauft, im Ankauf bieten die Händler Verbrauchern aktuell nur knapp 32 Euro.

Münzen 

Alternativ zum Goldbarren eignen sich Münzen zum Verschenken. Verkauft werden zwei Arten: Anlagemünzen und Sammlermünzen. Der Unterschied liegt in der Preisfindung: Während sich der Wert einer Anlagemünze rein am Marktpreis für Gold orientiert, hängt der Wert einer Sammlermünze von ihrer Seltenheit und ihrer Beliebtheit unter Sammlern ab. Wer Gold verschenken will, nimmt am besten eine Anlagemünze. Experten empfehlen zum Beispiel den südafrikanischen Krügerrand, der das Nationaltier, den Springbock, zeigt. Beliebt sind auch der kanadische Maple Leaf oder der Wiener Philharmoniker. Sie lassen sich leicht am Markt verkaufen.

Schmuck

Auch Ringe, Ketten oder Ohrschmuck aus Gold sind beliebte Geschenke zu Weihnachten – nicht nur weil sie hübsch aussehen, sondern auch weil viele sie für eine sichere Geldanlage halten. Das gilt allerdings nur bedingt. Denn der Preis, den man beim Juwelier für die Schmuckstücke zahlt, beinhaltet die Handarbeit des Goldschmieds. Wer den Schmuck später allerdings verkaufen will, bekommt dafür meist nur den reinen Materialwert.

Hinzu kommt, dass Goldschmuck in der Regel nicht vollständig aus Gold besteht. Meist handelt es sich um Legierungen. Das heißt, dem Gold werden andere Metalle beigemischt. Häufig hat der Schmuck nur einen Goldanteil von 58,5 Prozent.

Risiken

Wer darüber nachdenkt, Gold zu verschenken, sollte vor allem eins bedenken: Der Empfänger muss es auch sicher aufbewahren können. Die wenigsten Deutschen haben zu Hause einen Safe – und ein Schließfach bei der Bank anzumieten, kostet Geld.

Gleichzeitig ist Gold nur bedingt als Rücklage für später geeignet. „Gold wirft keine Rendite ab“, sagt Verbraucherschützerin Klug. Anders als bei Sparkonten, für die Anleger Zinsen bekommen, verdienen Goldbesitzer nur, wenn der Wert des Edelmetalls steigt. Doch der Goldpreis ist von etlichen Faktoren abhängig (siehe Kasten), seine Entwicklung ist extrem schwer vorherzusehen. Zuletzt hat Gold an Wert verloren, eine Unze (31,1 Gramm) kostet derzeit am Markt knapp über 1200 Dollar. „Wann der Tiefpunkt erreicht ist, kann niemand vorhersagen“, meint der Berliner Vermögensverwalter Christian Gründler. Auf lange Sicht hält er einen erneuten Preisanstieg für „sehr wahrscheinlich“.

Darauf zu spekulieren, ist allerdings heikel. Selbst der Bankenverband warnt: „Da der Goldpreis stark schwankt, ist Gold keine sichere Anlage nach herkömmlicher Definition.“ Deshalb raten Verbraucherschützer auch immer, Gold nur als Beimischung zur nutzen – und das auch nur denjenigen, die das Geld übrig haben und nicht auf eine Rendite angewiesen sind. „Verbraucher sollten auf keinen Fall mehr als fünf bis zehn Prozent ihres Vermögens in Gold anlegen“, rät Klug.

Immerhin: Die Gewinne, die man mit dem Verkauf von Gold macht, sind steuerfrei – solange man sie mindestens ein Jahr lang liegen lässt.

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