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Besonders gering ist der Frauenanteil in deutschen Führungsetagen im Finanzsektor.

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Finanzsektor mit Defiziten: Kaum mehr Frauen in deutschen Führungsetagen

"Die Entwicklung gleicht einem Ritt auf der Schnecke": Die Frauenquote in deutschen Führungsetagen wächst kaum. Doch gibt es große Unterschiede zwischen den Branchen.

Der Anteil von Frauen in den Führungsetagen der größten deutschen Unternehmen wächst laut einer neuen Studie kaum. Erst 28 Prozent der 100 umsatzstärksten Unternehmen, die ab diesem Jahr in ihren Aufsichtsräten eine Frauenquote von 30 Prozent vorweisen müssen, erfüllen diese Vorgabe, wie aus dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten aktuellen Managerinnenbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung hervorgeht. „Die Entwicklung gleicht einem Ritt auf der Schnecke“, sagte Forschungsdirektorin Elke Holst.

Mehr Frauen in Aufsichtsräten als Vorständen

Für das Barometer untersucht das Institut den Frauenanteil in den Vorständen und Aufsichtsräten der 200 umsatzstärksten deutschen Unternehmen sowie der Dax-Unternehmen und Firmen mit Bundesbeteiligung. Der Frauenanteil in den Vorständen der 200 Unternehmen lag der Studie zufolge Ende 2015 bei acht Prozent.

Das ist ein Anstieg von weniger als einem Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahr. Die Aufsichtsräte waren den Angaben zufolge immerhin zu 20 Prozent mit Frauen besetzt. Die Dynamik des Anstiegs sei aber schwächer geworden.

Kaum Frauen im Finanzsektor

Bei den Unternehmen zeigen sich den Angaben zufolge aber deutliche Unterschiede. Bei den Dax-Unternehmen und Unternehmen mit Bundesbeteiligung erfüllt dem Institut zufolge fast die Hälfte die Frauenquote von 30 Prozent in den Aufsichtsräten. Besonders gering ist der Frauenanteil dagegen im Finanzsektor.

In den Vorständen der 100 größten Banken stieg er demnach nur unwesentlich auf knapp acht Prozent, bei den 59 größten Versicherungen auf neun Prozent. Besonders gering sei der Anteil von Frauen in den Kontrollgremien der Genossenschaftsbanken.

Ab Januar verpflichtende Quote

Seit Januar gilt für die rund 100 größten börsennotierten und mitbestimmungspflichtigen Unternehmen in Deutschland eine 30-Prozent-Frauenquote für Aufsichtsräte. Wird sie bei den nächsten Wahlen nicht erreicht, bleiben Stühle im Aufsichtsrat leer. Für die Vorstände und die beiden nächsthöheren Führungsebenen gelten flexible Quoten, die die Unternehmen selbst festsetzen können. Das gilt auch für die Führungsposten in rund 3.500 weiteren börsennotierten oder mitbestimmten Unternehmen. (dam, epd)

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