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Knabberlapapp: Rote-Bete- und Karotten-Chips sind gar nicht gesund. Außerdem schmecken sie oft ranzig und pappig.

© dpa-tmn

Fettig und mit Schadstoffen belastet: Viele Gemüsechips sind bedenklich statt gesund

Salz, Zucker, Fett: Gemüsechips aus der Tüte sind alles andere als gesund, urteilt die Stiftung Warentest. Manche sind sogar gefährlich – und nur wenige Produkte die Sünde Wert.

Von Maris Hubschmid

Knabbern ohne schlechtes Gewissen: Kartoffelchips stehen geradezu symbolisch für ungesunde Ernährung. Gleich bedeutend wohler ist manchem da vielleicht, wenn er sich vor dem Fernseher stattdessen ein paar dünne Scheiben Pastinake in den Mund schiebt. Gesund genießen können – das suggerieren immer mehr Produkte in den Snackregalen von Supermärkten und Discountern, in denen Zutaten wie Rote Bete, Karotte oder Süßkartoffel verarbeitet sind. Jetzt warnt die Stiftung Warentest: Sie enthalten oft hohe Mengen Zucker, Fett und Salz und sind somit echte Kalorienbomben.

Vier Produkte nur "mangelhaft"

Für die September-Ausgabe der Zeitschrift „Test“ untersuchten die Prüfer 15 Gemüsechips-Mischungen. Lediglich drei davon bekamen die Note „gut“ – Produkte der Marken Seeberger, Funny und Trafo. Chips von Tegut, Tyrells, Svenska Lant und Nettos Hausmarke „Clarkys“ erhielten dagegen ein „mangelhaft“, weil sie kritische Inhaltsstoffe aufwiesen. Dreimal fanden die Tester bedenkliche Mengen Acrylamid, einen Stoff, der sich beim Rösten oder Frittieren bilden kann und in Tierversuchen krebserregend und erbgutschädigend wirkte. Im vierten Fall fielen Rote-Bete-Chips durch, weil sie stark mit Nitrat belastet waren. Das kann im Körper reagieren und so ebenfalls Krebs hervorrufen. Die Weltgesundheitsorganisation erachtet die Aufnahme von höchstens 3,7 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag als sicher. Beim Verzehr einer Tüte Chips hat eine 60 Kilogramm schwere Person diesen Wert bereits fast um das Doppelte überschritten.

Insgesamt stellen die Gemüseknuspereien nach Ansicht der Verbraucherexperten keine gesündere Alternative zu Kartoffelchips dar. Das gilt für sämtliche Varianten. So enthielten hundert Gramm des Testsiegers Seeberger zwar relativ wenig Salz, dafür aber 30 Gramm natürlichen Zucker und einen Fettgehalt, der dem von Kartoffelchips kaum nachsteht.

Teure Sünde

Kalorien lassen sich also nicht sparen, Geld auch nicht: Der Preis der mit „gut“ bewerteten Produkte reicht von 3,20 Euro pro hundert Gramm bis zu 4,15 Euro für den Testsieger.

Selbst geschmacklich konnten nur wenige Chips überzeugen. Dreimal vergab die Jury die Note „sehr gut“ – beim Siegerprodukt sogar die in der Kategorie Sensorik ausgesprochen seltene Bestnote 1,0. Sie lobte die Chips als kräftig, aromatisch und knusprig. Der Großteil war demnach jedoch mittelmäßig, schmeckte und roch fettig. Bemängelt wurde zudem die pappige Konsistenz.

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