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Kontroverse Köder. Lieferando kämpft mit teurer und provokanter Werbung um Kunden - so wie 2014 mit diesem riesigen Plakat und dem Spruch „Wir Rinder vom Bahnhof Zoo“.

© Cay Dobberke

Update

Essenslieferdienste: Lieferando-Mutter erwägt Fusion mit Delivery Hero

Der Chef des Essenslieferdienstes Takeaway.com rechnet mit einer Marktbereinigung: „In jedem großen Land der Welt kann es nur einen Anbieter geben“.

Der niederländische Essenslieferdienst-Konzern Takeaway.com erwartet eine Konsolidierung des Marktes. „In jedem großen Land der Welt kann es nur einen Anbieter geben“, sagte Takeaway-Chef Jitse Groen dem Tagesspiegel. Dabei bringt Groen auch einen Zusammenschluss mit Delivery Hero ins Spiel: „Eine Fusion wäre eine Option“.

In Deutschland, wo der Konzern unter der Marke „Lieferando“ agiert, sieht sich das Unternehmen dafür in einer starken Position. „Wir schätzen, dass wir in Deutschland inzwischen 20 Prozent mehr Bestellungen haben als die Nummer Zwei und Drei zusammen“, sagt Groen. Er bezieht sich dabei auf „Lieferheld“ und „Pizza.de“, die beide zum deutschen Konzern Delivery Hero gehören.

Damit wäre Lieferando ausgerechnet in der Heimat von Delivery Hero Marktführer. Das Berliner Unternehmen ist im Vorjahr an die Börse gegangen und weltweit der größte Anbieter von Essenslieferungen.

Delivery Hero widerspricht dieser Darstellung allerdings und sieht sich selbst auch in Deutschland als Marktführer.

Auch Oliver Samwer und Delivery Hero erwarten Konsolidierung

Auch Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg rechnet mit weiteren Übernahmen und Zusammenschlüssen. "Wir gehen davon aus, dass es eine Konsolidierung in unserer Branche gibt", erklärte Östberg als Reaktion am Montag. Für Deutschland halte er eine Fusion aber zumindest kurzfristig für unwahrscheinlich. Trotzdem sorgten die Spekulationen an den Börsen für Begeisterung: Die im SDax notierte Aktie von Delivery Hero kletterte um fünf Prozent und führte den Index an. Für Takeaway ging es in Amsterdam rund vier Prozent nach oben.

Der Markt für Essenslieferdienste gilt als umkämpft. Die Anbieter erhalten in der Regel pro Order vom Restaurant eine Umsatzbeteiligung. Beobachter gehen davon aus, dass sich die Gebühren hochschrauben lassen, wenn es weniger Plattformen und damit weniger Wettbewerber gibt. In dem margenschwachen Geschäft tummeln sich in Europa neben Delivery Hero und Takeaway.com noch Just Eat aus Großbritannien und das US-Unternehmen GrubHub. Dabei ist Takeaway.com mit einer Marktbewertung von rund zwei Milliarden Euro deutlich weniger wert als Delivery Hero, die nach ihrem Börsengang im vergangenen Sommer bereits auf mehr als sechs Milliarden Euro kommen. Die Berliner, die in 40 Ländern aktiv sind, haben sich ihre Kasse kürzlich mit frischem Geld gefüllt. Mit der Platzierung neuer Aktien nahm das Unternehmen brutto rund 362 Millionen Euro ein. Auch der Chef des

Delivery Hero-Investors Rocket Internet, Oliver Samwer, hat der Nachrichtenagentur "Reuters" eine Konsolidierung für wahrscheinlich erklärt. Es hätten sich weltweit auch nur "eine große Suchmaschine und ein großes Online-Buchungsportal" durchgesetzt.

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