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Großeinkauf. Im Inland und Südosteuropa wächst dm kräftig. Im Rest Europas und beim Online-Geschäft hält sich der Drogeriemarktführer aber bislang zurück.

© dpa

Einzelhandel: dm konzentriert sich auf den Balkan

Außerhalb von Deutschland ist die Drogeriekette vor allem in Südosteuropa präsent. Doch auch das Inlandsgeschäft soll internationaler werden: Berliner Mitarbeiter bekommen Sprachkurse.

Ein Schlecker-Markt an jeder Ecke: Das war einmal. Die Lücke, die die Kette hinterlassen hat, wurde von den anderen Drogerieunternehmen rasch besetzt – allen voran dm. Der Siegeszug des Konzerns scheint kein Ende zu nehmen: In schönster Regelmäßigkeit verkündet das Unternehmen Bilanzrekorde.

Das letzte Geschäftsjahr wurde mit einem Umsatz von rund 8,3 Milliarden Euro abgeschlossen, ein Vorjahresplus von etwa acht Prozent. In den vergangenen Jahren war der Zuwachs noch knapp zweistellig. „Die Dynamik nach der Schlecker-Pleite lässt langsam nach“, erklärte Logistik-Geschäftsführer Christian Bodi am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz in Berlin. dm hatte das insolvente Unternehmen erstmals 2011 überflügelt, auch die bestehende Konkurrenz ist vorerst abgehängt, wenngleich Rossmann dem 1973 gegründeten Unternehmen in Sachen Umsatz und Filialen auf den Fersen ist.

Expansion in zwölf Ländern

Im Kerngeschäft Drogerieartikel lässt sich dm die Zügel derzeit nicht aus der Hand nehmen. Mit einem Marktanteil von fast 23 Prozent verweist das Unternehmen die anderen Drogerien auf die Plätze. Ernsthafte Konkurrenz kommt aus dem Lebensmitteleinzelhandel: Rund 32 Prozent der klassischen Drogerieprodukte werden heute in Supermärkten gekauft.

Doch unter den Drogisten ist dm nach wie vor ganz oben. Das will die Kette auch auf dem europäischen Markt fortsetzen. In insgesamt zwölf Ländern gibt es mittlerweile Läden der Karlsruher Kette. Die Müller-Kette hat in sieben, Rossmann in sechs Ländern expandiert. Fast die Hälfte aller dm-Filialen befindet sich im Ausland.

Stärkere Umsatzschwankungen in Südosteuropa

Auffällig ist, dass sich der Drogerie-Riese dabei deutlich auf Südosteuropa konzentriert. „In westlichen Ländern tun wir uns schwer“, sagte Christian Bodi. Ein großer Teil der ausländischen Filialen liegt in Österreich, Tschechien und Ungarn. Die südlichsten Filialen hat dm seit 2012 in Mazedonien eröffnet. „Die regelmäßigen Konjunkturprobleme in Südosteuropa bekommen wir aber auch zu spüren, dort gibt es stärkere Umsatzschwankungen“, erklärte Bodi. Niederlassungen in Nord- oder Westeuropa seien derzeit keine Option, dort sei die Konkurrenzlage wesentlich härter.

Innerhalb Deutschlands wollen sich die Berliner Filialen internationaler aufstellen. „In den touristischen Gebieten bieten wir Englisch-Kurse für Mitarbeiter an“, sagte die Gebietsleiterin Christiane von Roda. Auch Türkisch- und Arabisch-Unterricht seien im Gespräch.

Vorsichtige Schritte im Online-Bereich

Den österreichischen Markt nutzt dm momentan für seine ersten vorsichtigen Schritte im Online-Bereich. Seit Ende vergangenen Jahres gibt es dort die Möglichkeit, per Klick zu ordern. Wann der Web-Shop auch in Deutschland verfügbar ist, konnte Logistik-Chef Christian Bodi nicht sagen. „Wir beobachten das in Österreich sehr genau.“ Rossmann als wichtigster Wettbewerber hat sich nicht so lange bitten lassen – der Onlinehandel besteht bereits seit 1999 .

Indes hält sich der Konzern offline mit Eröffnungen nicht zurück. Mehr als 140 Märkte sind im vergangenen Geschäftsjahr dazugekommen, im kommenden sollen es nochmal so viele werden.

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