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Auch Vereine müssen die Daten über ihre Mitglieder irgendwo lagern. Vielen sind dabei Datenschutzbestimmungen wenig bewusst.

© DPA

Digitalisierung und Datenschutz: Vereine könnten Schlüsselfunktion in der IT-Sicherheit übernehmen

Beim Gipfel Digitale Nachbarschaft in Berlin diskutierten Politiker, Datenschützer und Unternehmen mit Vereinen über deren Schlüsselrolle für IT-Sicherheit.

Von Hendrik Lehmann

Nur wenige Tage nach Bekanntwerden von KRACK, einer gravierenden Sicherheitslücke bei einem der gängigsten WLAN-Verschlüsselungsverfahren sind die Rufe von Datenschutzexperten noch lauter geworden: Mehr Menschen sollten verschlüsselte Verbindungen im Netz benutzen, vor allem, wenn sie sensible Informationen austauschen. Die Tatsache, dass das noch immer viele Menschen nicht tun, zeigt, wie langwierig der Prozess ist, bis das Wissen um Datenschutz nicht nur bei Großkonzernen, sondern auch in der breite Masse ankommt. Zu diesem Zweck wurde bereits 2006 der vom Verein „Deutschland sicher im Netz“ gegründet, eine gemeinsame Initiative von Unternehmen, Politik und Verbänden unter Schirmherrschaft des Bundesinnenministeriums. Das Ziel: Das Wissen um IT-Sicherheit in der Gesellschaft zu verbreiten. Am Mittwoch veranstaltete der Verein den „Digitale Nachbarschaftsgipfel“ in Berlin. Dort diskutierten Datenschutzbeauftragte, Datenschützer und Unternehmen mit Vereinen und Nichtregierungsorganisationen über Digitalisierung und Datenschutz bei Vereinen und Stiftungen.

Vereine könnten wertvolle Multiplikatoren für Datenschutz und Sicherheit sein

Dass gerade analog anmutende Ehrenämtler in Fußball- und Schützenvereinen, bei der Freiwilligen Feuerwehr oder bei Projekten für Geflüchtete sowohl Schwachstelle, als auch Schlüssel für den Datenschutz sein könnten, machte Klaus Vitt, Staatssekretär beim Innenminister deutlich. So hätten nach Studien 50 Prozent der befragten Non-Profit-Organisationen Bedarf an Beratung bei der Auswahl ihrer Software, 41 Prozent hätten gerne Beratung beim Umgang mit Sozialen Medien. Beim Datenschutz jedoch, so Vitt, seien gerade Vereine sehr gut geeignete Multiplikatoren. In Deutschland sind derzeit 31 Millionen Menschen in Vereinen organisiert, an Wissen um Datenschutzmaßnahmen mangelt es jedoch oft. Wenn diese dort besser verstanden und umgesetzt würden, habe das enormes Vorbildpotenzial für die Mitglieder. In dem Projekt „Digitale Nachbarschaft“ bietet der Verbund deshalb seit 2015 Schulungsmaßnahmen an, mit denen sich Ehrenamtliche zu „Scouts für Sicherheit im Internet“ fortbilden lassen können. Dazu gibt es Schulungen vor Ort.

Gerade Mitgliedkarteien enthalten oft sensible Personendaten

Barbara Thiel, Vorsitzende der Konferenz der Datenschutzbehörden von Bund und Ländern wies neben den Chancen solcher Multiplikatoren auch auf ihre Verantwortung hin: „Immer, wenn personenbezogene Daten verwaltet werden, kommt der Datenschutz ins Spiel“, sagte sie. Und gerade in vielen kleineren Vereinen seien Datenschutzregeln wenig bekannt. Nicht ungefährlich angesichts der Tasache, dass Mitgliedskarteien von Vereinen oft große Mengen teils sensibler persönlicher Daten enthalten. Dabei sind banale Dinge noch immer die häufigsten Schadensursachen, sagte Astrid Schumacher vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik: Regelmäßig Passwörter ändern und nach Möglichkeit Nachrichten verschlüsseln. Zweiteres hilft auch genauso gegen Schwachstellen im WLAN.

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