zum Hauptinhalt
Volkswagen bekommt Druck von der EU

© dpa/Julian Stratenschulte

Dieselgate bei Volkswagen: EU will manipulierte VW-Diesel von der Straße haben

Die EU-Industriekommissarin fordert die Umrüstung manipulierter VW-Dieselautos. Ein generelles Diesel-Fahrverbot findet sie aber problematisch.

Brüssel erhöht im Abgasskandal den Druck auf Volkswagen. "Ich erwarte von Volkswagen eine Rückrufquote von 100 Prozent", schrieb EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska an alle 28 EU-Verkehrsminister, wie die "Wirtschaftswoche" berichtete. Auch die "Süddeutsche Zeitung" zitierte am Freitag aus dem Schreiben. Bienkowska forderte darin die EU-Verkehrsminister auf, verpflichtende Rückrufaktionen von VW anzuordnen. Autos, die die EU-Normen nicht erfüllten, müssten 2018 "aus dem Verkehr gezogen werden".

Die EU-Kommissarin kritisierte in ihrem Schreiben den VW-Konzern auch direkt. Sie habe Firmenchef Matthias Müller am 19. Juni geschrieben mit der Bitte, ihr "detaillierte Daten über den aktuellen Stand der Rückrufaktion zukommen zu lassen", heißt es in dem Schreiben an die EU-Minister. "Bisher habe ich keine Antwort von Volkswagen bekommen."

Warnung vor dramatischen Folgen

Sollten manipulierte Dieselfahrzeuge von VW bis Ende dieses Jahres nicht umgerüstet sein, müssten sie ab 2018 stillgelegt werden, heißt es in dem Schreiben. Zugleich wirft die EU-Kommission nationalen Prüfbehörden Versagen vor. So äußere sie sich bestürzt darüber, dass auch die neuen Verdachtsfälle bei Audi und Porsche nicht von den Aufsichtsbehörden entdeckt worden seien, heißt es in den Berichten. Bei der Bekämpfung der Krise fordere die Brüsseler Behörde eine härtere Gangart. Ein Ende der Affäre sei nach ihrer Einschätzung noch immer nicht in Sicht.

Erhöht den Druck auf die Autoindustrie: EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska.
Erhöht den Druck auf die Autoindustrie: EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska.

© dpa

Laut "Süddeutscher Zeitung" warnt Bienkowska allerdings eindringlich vor dramatischen Folgen eines generellen Diesel-Fahrverbots. Politiker und Industrie könnten kein Interesse an einem "rasant kollabierenden Diesel-Markt infolge lokaler Fahrverbote" haben, wurde sie zitiert: "Das würde der Industrie nur die Mittel entziehen, in emissionsfreie Autos zu investieren." Als äußerste Maßnahme zum Schutz der Bevölkerung schließe Bienkowska allerdings Fahrverbote nicht aus. Die Kriterien für solche Maßnahmen müssten ihrer Ansicht nach aber europaweit vereinheitlicht werden. (AFP, Reuters)

Zur Startseite