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Jens Weidmann, Chef der Bundesbank.

© AFP

Bundesbank: Jens Weidmann würde gerne verlängern

Jens Weidmann, Chef der Bundesbank, wird von allen Seiten geschätzt. Er selbst steht gerne für eine zweite Amtszeit zur Verfügung.

Fachlich höchst kompetent, sympathisch und freundlich im Auftreten, offen und kommunikativ – man findet in der Bundesbank kaum jemanden, der etwas dagegen hätte, wenn Jens Weidmann über April 2019 hinaus an der Spitze der Bundesbank bleiben würde. Er selbst hätte auch nichts einzuwenden, auch wenn es der 49jährige, so wie es zu seinem in solchen Angelegenheiten zurückhaltenden Stil passt, nicht selbst sagen würde. Das übernahm dieser Tage ein Sprecher der Bundesbank. Der Präsident habe „große Freude an seinem Job, und wenn er gefragt wird, steht er selbstverständlich für eine zweite Amtszeit zur Verfügung“, sagte der. Im Gegensatz zum Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die Amtszeit des Bundesbank-Präsidenten nicht auf eine achtjährige Periode beschränkt. Die Bundesregierung kann sein Mandat verlängern.

Seit Mai 2011 führt der gebürtige Solinger als neunter Präsident die Bundesbank. Sein Vorgänger Axel Weber, der aus Verärgerung über die Geldpolitik der EZB – der Bundesbank-Präsident sitzt im EZB–Rat – zurückgetreten war, nannte Weidmann „den richtigen Mann am richtigen Ort“. Dem widerspricht in der Bankenszene und wohl auch in der Politik niemand. Der zweifache Familienvater diskutiert zwar schon mal intensiver mit Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Aber der steht genauso hinter ihm wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Schließlich hat Weidmann für sie im Kanzleramt gearbeitet und als „Sherpa“ diverse Gipfel der sieben wichtigsten Industrieländer vorbereitet. Er war zudem beim Internationalen Währungsfonds (IWF) und Mitglied des Sachverständigenrates.

Gouverneur des IWF

Für Deutschland fungiert Weidmann als Gouverneur des IWF, leitet den Verwaltungsrat der Bank für internationalen Zahlungsausgleich BIZ in Basel, der Notenbank der Notenbanken. Im Rat der EZB gilt Weidmann als höchst kompetente und zugleich kritische Stimme des großzügigen geldpolitischen Kurses von Präsident Mario Draghi und der Mehrheit des Rates. Nicht ohne Grund wird Weidmann auch als möglicher Nachfolger des Italieners gehandelt, der Ende Oktober 2019 ausscheidet. Aber da hält er sich natürlich zurück. Die Diskussion komme ohnehin zu früh und führe nirgendwo hin, sagt Weidmann selbst.

Die 10.000 Bundesbanker würden Weidmann gern halten. Sie genießen einen Präsident, dem jegliche Allüren fremd sind und der regelmäßig bei den von ihm initiierten Gesprächsrunden „Weidmann direkt“ den Beschäftigten Rede und Antwort steht. Unter kaum einem anderen Präsidenten war die Atmosphäre am Frankfurter Diebesgrund, dem Standort der Bundesbank-Zentrale, so angenehm wie unter Weidmann, hört man.

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