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Kriminelle versuchen am Geldautoamten die Daten der Kunden abzufangen.

© dpa

Berlin besonders betroffen: Mehr Datenklau am Geldautomaten

In Berlin werden besonders viele Geldautomaten manipuliert, um Daten abzugreifen. Die Kriminellen haben es vermutlich vor allem auf Touristen abgesehen.

Von Carla Neuhaus

Es klingt erst einmal wenig. 240 Geldautomaten haben Kriminelle bundesweit im ersten Halbjahr manipuliert. Allerdings: 139 und damit mehr als die Hälfte dieser Automaten steht in Berlin. In der Hauptstadt werden also besonders oft Daten von Bankkunden am Automaten abgefangen. Skimming nennt sich die Technik, die Kriminelle dabei anwenden. Sie manipulieren den Kartenleser, kleben falsche Tastaturen auf, bringen Miniaturkameras an – alles nur, um an Kontodaten und die dazu gehörigen Pinnummern zu kommen. Eine alte Methode, die bei Kriminellen derzeit jedoch wieder an Beliebtheit gewinnt. So viele Angriffe auf Geldautomaten wie in den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat es zuletzt im ersten Halbjahr 2013 gegeben.

Kriminelle können mit den Daten wenig anfangen

Margit Schneider sieht dennoch keinen Grund zur Beunruhigung. Sie arbeitet für die Organisation Euro Kartensysteme, die die Daten regelmäßig erhebt und sich im Auftrag der deutschen Banken um die Sicherheit der Geldkarten kümmert. „Die Anzahl der Manipulationen ist zwar enorm gestiegen, das ist aber kein Grund zur Besorgnis“, sagt Schneider. „Denn die Einsatzmöglichkeiten der abgegriffenen Kartendaten sind gering.“

Deutsche Girokarten sind seit einigen Jahren mit einem EMV-Chip, einer Art Minicomputer, ausgestattet. Durch den Einsatz dieser Technik erkennt der Automat, ob es sich um eine Originalbankkarte oder eine von Kriminellen erzeugte Doublette handelt. Um mit den hierzulande geklauten Daten Geld abzuheben, müssen die Kriminellen schon weit reisen. Etwa nach Indonesien, Australien oder in die USA, wo die EMV-Technik noch nicht verbreitet ist. Für Kleinkriminelle ist das ein viel zu hoher Aufwand – weshalb hinter dem Skimming meist organisierte Gruppen stehen.

Unter den Betroffenen dürften besonders viele Touristen sein

Dass Berlin besonders stark betroffen ist, liegt vermutlich auch an den vielen Touristen, die in die Stadt kommen. Vermutlich setzen die Kriminellen darauf, hier Daten ausländischer Bankkunden abfangen zu können, deren Karten noch nicht mit EMV-Technik ausgestattet sind. Die gute Nachricht für Verbraucher: Wer trotz aller Sicherheitsvorkehrungen Opfer eines Skimming-Angriffs wird, bekommt den Schaden in der Regel von seiner Bank erstattet. Carla Neuhaus

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