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Oft werden Kunden automatisch in den Leistungen herabgestuft - zahlen aber das gleiche oder mehr.

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Autoversicherung: Wer jetzt wechselt, kann viel Geld sparen

Stichtag 30. November: Der Wechsel der Kfz-Versicherung lohnt sich in vielen Fällen. Vor allem in Berlin lässt sich viel sparen.

Mit seiner Kfz-Versicherung möchte man eigentlich keinen Kontakt haben. Beulen, Kratzer, Glasschäden oder Schlimmeres sind nichts, womit sich Autofahrer gerne beschäftigen. Dennoch sollten sie – auch ohne Schaden – einmal im Jahr einen Blick in ihren Vertrag werfen. Alle Jahre wieder gilt nämlich: Wer bis 30. November den Anbieter wechselt, kann mitunter ein paar hundert Euro sparen. Vor allem in Berlin, wie eine Untersuchung des Instituts für Versicherungswirtschaft ergab: Zwischen dem billigsten und dem teuersten Anbieter liegen im Schnitt bis zu 1577 Euro.

Bei 40 Millionen in Deutschland zugelassenen Pkw ist zwar jeder Fall anders. Beispiele zeigen aber, wie viel Geld man sparen kann, wenn man die Prämien und Leistungen der Anbieter vergleicht. Worauf ist zu achten?

Rechnung prüfen und verhandeln

Die Versicherungsgesellschaften verschicken in diesen Tagen ihre Jahresrechnungen und geben an, wie viel die Versicherung 2015 kosten wird. Hier sollte man genau hinschauen: Nicht immer wird es nämlich preiswerter, wenn man weniger zahlen muss. Hatte man keinen Unfall, sinkt der Beitrag automatisch jedes Jahr, weil man in eine günstigere Schadenfreiheitsklasse eingestuft wird. Die Grundprämie kann aber trotzdem steigen; die Versicherung würde so eigentlich teurer. „Das ist für viele Verbraucher gar nicht ersichtlich“, sagt Rita Reichard von der Verbraucherzentrale NRW. Der Grund: Anbieter versteckten den relevanten „Vergleichsbeitrag“, der die aktuellen mit den künftigen Kosten vergleichbar macht, im Kleingedruckten oder sie geben ihn erst gar nicht an. Die Verbraucherschützerin rät: „Hier lohnt sich ein Anruf: Viele Versicherer haben auch bei der Grundprämie noch Spielraum und lassen mit sich handeln, um Kunden zu halten.“

Bei 90 Anbietern mit hunderten verschiedenen Tarifen, verlieren Verbraucher den Überblick. Haben sich die persönlichen Lebensumstände geändert (Jahresfahrleistung, Wohnsituation, Garage, Beruf), wird es noch komplizierter. Hilfreich beim Tarif-Check sind deshalb Internetvergleichsportale. In einer aktuellen Untersuchung der Universität Koblenz-Landau zu Kfz-Versicherungsvergleichsrechnern schnitt Check24 am besten ab. Geprüft wurden anhand von 30 Beispielprofilen und 600 Profilberechnungen unter anderem das Preis-Leistungs-Verhältnis und der Angebotsumfang. Auf Platz zwei und drei lagen Verivox und Autoversicherung.de mit deutlichem Abstand. Geld.de belegte den vierten Platz.

Tarif-Vergleich: Klicken Sie die Grafik an, um sie in Gänze zu sehen.
Tarif-Vergleich: Klicken Sie die Grafik an, um sie in Gänze zu sehen.

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Kfz-Versicherungsvergleich: Portale vergleichen

Bei allen Portalen ist generell Vorsicht geboten: Verglichen werden dort nur die Anbieter, die mit den Portalen kooperieren. Es empfiehlt sich also, die Vergleichsergebnisse mehrerer Portale miteinander zu vergleichen. Beim Marktführer Check24 wird zum Beispiel der größte deutsche Kfz-Versicherer Huk nicht gelistet. Auch ist nicht gesichert, dass die Gelisteten mit sämtlichen ihrer Tarife auftreten. „Wir bilden aber auch ohne die Huk etwa 80 Prozent aller Tarife ab“, sagt ein Check24-Sprecher. Aktuell seien 55 Anbieter mit rund 250 Tarifen verfügbar. Davon könnten etwa 200 direkt über das Portal abgeschlossen werden.

Auch Verbraucherschützerin Reichard hält die Onlinepreisvergleiche für hilfreich. „Die Anbieter laufen sich aber noch warm.“ Bis Mitte November solle man mit dem Abschluss einer neuen Versicherung ruhig warten, weil mancher Versicherer noch mit Lastminute-Angeboten auf Kundenfang gehe. Generell gilt aber: Nicht auf den letzten Cent achten, sondern auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Auf Extras verzichten

Im Juni fegten Orkanböen über das Land und verursachten Millionenschäden. Viele Kfz-Versicherungen dürften auch deshalb teurer werden.
Im Juni fegten Orkanböen über das Land und verursachten Millionenschäden. Viele Kfz-Versicherungen dürften auch deshalb teurer werden.

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Wie viel die Kfz-Versicherung aber im Fall der Fälle erstatten soll und was das kostet, hängt von vielen individuellen Faktoren ab, die der Versicherte nur zum Teil selbst beeinflussen kann. Achten sollte man zunächst auf eine Deckungssumme in der Haftpflicht von mindestens 100 Millionen Euro. Auch die Frage, ob man neben der gesetzlich vorgeschriebenen Haftpflicht- auch eine Teilkasko- oder gar Vollkaskoversicherung braucht, muss jeder Autobesitzer selbst entscheiden. Letztere empfiehlt sich für teure, relativ junge Fahrzeuge, die mehr als 15 000 Euro wert sind.

Manches deckt die Haftpflicht ab

Stellschrauben, mit denen man an den Kosten drehen kann, sind etwa die Höhe der Selbstbeteiligung bei Teil- und Vollkasko (empfohlen werden 150 beziehungsweise 300 Euro), ein Rabattschutz (empfohlen bei einer hohen Schadenfreiheitsklasse) oder die Werkstattbindung. Diese erlaubt es der Versicherungsgesellschaft, dem Versicherten vorzuschreiben, in welcher Werkstatt er sein Auto reparieren lassen muss. Zehn bis 20 Prozent Ersparnis sind so möglich. Verzichtbar sind Extras wie eine Insassenunfallversicherung (in der Haftpflicht abgedeckt) oder Zusatzbeiträge für Sonderausstattungen wie ein Navi. Die Geräte sollten bis mindestens 3000 Euro mitversichert sein.

Der Wechselstichtag 30. November ist in diesem Jahr ein Sonntag. Das Kündigungsschreiben sollte also spätestens am 28. November bei der Versicherung vorliegen.

Die Günstigen

Die Stiftung Warentest hat in ihrem „Finanztest“-Magazin (11/2014) Autoversicherungen getestet und verglichen. Günstig für alle Altersgruppen ist danach der Komforttarif der DA Deutsche Allgemeine (Haftpflicht, Teil- und Vollkasko). Günstig in der Haftpflicht ist auch der Europa-Basistarif, in der Vollkasko fielen Asstel-Plus und GVV-Basis positiv auf. Einige Anbieter sind vor allem günstig für jüngere (die Internettarife von Bavaria, Admiral, Huk, DA, Europa, GVV-Privat) beziehungsweise ältere Fahrer (Internettarife von Allianz, Allsecur, Bavaria, Huk, Axa, WWK). Wer es individueller wünscht, kann online oder per Post eine persönliche Analyse (7,50 Euro) erstellen lassen.

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