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Am Boden. Die Mitarbeiter von Air Berlin sind wütend auf das Management und die Politik.

© Adam Berry / AFP

Aus von Air Berlin: Gemeinsam wütend auf die Politik

Tausend Airberliner demonstrierten am Mittwoch vor dem Kanzleramt gegen ihre Kündigungen. Sie geben auch Angela Merkel die Schuld für ihre Misere.

Immerhin die Symbol gewordenen Herzen flogen am Mittwochnachmittag über Berlin, wenn auch nur in Form von roten Luftballons, die die Airberliner vor dem Hauptbahnhof steigen ließen. Die Aktion setzte das Startsignal für den Demonstrationszug der Mitarbeiter von Air Berlin, die sich mit ihren Kündigungen nicht abfinden wollen.

Gut tausend Teilnehmer waren zum Washingtonplatz gekommen, um von dort laut pfeifend und Protestrufe skandierend zum Kanzleramt zu ziehen. Sie trugen gelbe Warnwesten, die mit „Stay United“ bedruckt waren, und trugen Banner, auf denen sie ihrer Wut Luft machten – deutlicher noch, als es zuletzt beiden Arbeitern des Berliner Siemenswerks sehen konnte. Wohl auch, weil die Airberliner kaum noch hoffen.

Eine Betriebsübernahme, das ist die Maximalforderung, die hier von fast allen geäußert wird – also eine Übernahme zu gleiche Konditionen wie beim vorherigen Arbeitgeber. „Als ich von LTU zu Air Berlin gekommen bin, war das doch auch möglich“, sagt Nancy Borchers. Die 55-jährige Flugbegleiterin musste sich bei der Lufthansa neu bewerben, wurde dort aber abgelehnt.

Selbst Gregor Gysi klang schon hoffnungsvoller

Die Feindbilder der Belegschaft sind deutlich erkennbar: Lufthansa-Chef Carsten Spohr, Air -Berlin-Chef Thomas Winkelmann und Angela Merkel. An die dann auch die meisten Protestrufe vor dem Kanzleramt gerichtet waren. Der Vorwurf: Die Bundesregierung habe mit einem 150-Millionen-Euro-Kredit zwar versucht, die Airline zu retten, dabei aber die Interessen der Mitarbeiter vollends ignoriert.

Das formulierte dann auch Gastredner Gregor Gysi am deutlichsten: „Das Geld war keine Hilfe für die Beschäftigten, sondern indirekt eine Hilfe für die Lufthansa.“ Der Linken-Politiker sprach das aus, was vielen hier auf dem Herzen liegt, und versprach, sich damit an die Kanzlerin zu wenden. Allerdings hat selbst Gregor Gysi schon mal mehr Hoffnung versprüht.

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