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Ausgesperrt. Beim falschen Schlüsseldienst kann es teuer werden.

© dpa

Abzocke bei Dienstleistung: Schlüsselerlebnis mit Folgen

Wenn die Tür ins Schloss fällt, sind Schlüsseldienste die Retter in der Not. Die böse Überraschung folgt manchmal mit der Rechnung: Unerwartet hohe Preise sind ärgerlich, lassen sich aber vermeiden, sagen Verbraucherschützer.

Einen Moment nicht aufgepasst und schon ist sie zu: Wenn die Tür ins Schloss fällt oder der Schlüssel verschwunden ist, kann oft nur noch der Schlüsseldienst helfen. Die Rettung in der Not ist jedoch häufig ein teures Unterfangen – zu Unrecht, sagt Eva Bell, Vorstand der Berliner Verbraucherzentrale. „Rechnungsbeiträge von mehr als 100 Euro für die einfache Öffnung tagsüber sind unangemessen hoch.“ Außerhalb der normalen Geschäftszeiten und bei Schlüsselnotdiensten ohne Laden sind höhere Beträge aber nicht unüblich.

Den Verbraucherschützern sind Fälle bekannt, in denen die Schlüsseldienste besonders hohe Preise verlangt haben: 336 Euro für eine zugefallene Tür und mehr als 800 Euro für den Einbau eines neuen Zylinders haben Kunden in Berlin zahlen müssen. In der Vergangenheit gab es immer wieder gerichtliche Entscheidungen, nach denen einzelne Schlüsseldienste sittenwidrige Preise verlangt hatten.

Unnötige Arbeiten

Doch nicht nur bei den Rechnungsbeträgen können Verbraucher in eine Falle tappen. So hat eine aktuelle Untersuchung der Verbraucherzentrale gezeigt, dass in vielen Fällen womöglich unnötige Arbeiten durchgeführt werden. Gerade beim Schließzylinder sei Vorsicht geboten. Nur selten sei es wirklich nötig, ihn zu ersetzen.

Aber nicht immer können die Kunden von Schlüsseldiensten einschätzen, welche Reparaturen sinnvoll und welche Kosten gerechtfertigt sind. Verbraucherschützerin Bell sieht daher Handlungsbedarf. „Die Gewerbeaufsicht muss Schlüsseldienste verstärkt überwachen“, fordert sie.

Allerdings ist die Kontrolle nach Ansicht des Verbandsvorsitzenden Deutscher Schlüsseldienste, Christian Schäfer, so leicht nicht. „Das Problem fängt damit an, dass jeder zum Gewerbeamt gehen und einen Schlüsseldienst anmelden kann.“ Schwarze Schafe arbeiteten oft unsicher und bräuchten ungewöhnlich lange, um etwa eine nicht zugeschlossene Tür zu öffnen.

Plastiktüte statt Werkzeugkiste

„Es gab auch schon selbst ernannte Monteure, die ohne Firmenwagen und mit Plastiktüte statt Werkzeugkiste vor der Tür standen.“ Dabei handle es sich aber um Einzelfälle, einen Anstieg könne Schäfer nicht erkennen.

Um dem Wucher zu entgehen, empfiehlt die Verbraucherzentrale, die Nummern aus übergroßen Anzeigen in Branchenverzeichnisse nicht anzurufen. Ist die Rechnung überraschend hoch, sollten die Posten genau geprüft werden. Wenn die gerufenen Handwerker drohen, ist das ein Fall für die Polizei. Am besten ist Vorsorge – einen Ersatzschlüssel beim Nachbarn lagern und einen renommierten Schlüsseldienst im Handy abspeichern.

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