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Auch zwischen aufgemalten Büchern fühlt sich diese Katze im "Katezencafé" in Singapur sichtlich wohl.

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Weil die Haltung in den Wohnungen verboten ist:: Katzencafés als Haustierersatz in Singapur

Katzenfreunde haben es in Singapur schwer. Die Haltung der Tiere ist in den meisten Wohnungen des asiatischen Stadtstaates verboten. Katzencafés sind Tierliebhabern ein willkommener Ersatz.

Wenn das singapurische Katzencafé „Neko no Niwa“ am Vormittag seine Türen öffnet, sind die dort heimischen Stubentiger längst auf den Beinen. Innerhalb kurzer Zeit füllt sich das Lokal mit Katzenfreunden, die mit den Tieren spielen wollen. Eifrig fotografiert eine Besucherin die 13 Katzen des Cafés. „Ich mag es hier“, sagt Han Dang. „Es ist beruhigend und gemütlich, eine schöne Umgebung für Katzen und jeden, der mit ihnen zusammen sein will“, sagt sie. Das Café ist makellos sauber, Spielzeuge und Kratzbäume stehen bereit. Die Miezen spielen, streifen umher und können sich auch zurückziehen. Eines der geselligeren Tiere rollt sich auf dem Schoß eines Gastes zum Nickerchen zusammen.

Der Trend kommt wieder mal aus Japan

Als „Neko no Niwa“ vor mehr als einem Jahr eröffnet wurde, war es das erste Katzencafé in Singapur. Die Besitzer, Samuel Isaac Chua und Tan Sue Lynn, ließen sich von dem aus Japan stammenden Trend inspirieren: „Neko no Niwa“ bedeutet auf Japanisch „Katzengarten“. Allein im Jahr 2014 haben in dem südostasiatischen Stadtstaat vier weitere Katzencafés aufgemacht. Auch in Berlin, München, Wien und London gibt es solche Lokale. Katzenfreunde haben es in Singapur nicht leicht. Die Haltung der Tiere ist in staatlichen Wohnungen, in denen rund 80 Prozent der Einwohner leben, verboten. Örtliche Tierschutzorganisationen wie die „Cat Welfare Society“ führen Sterilisationen durch, um die Zahl der etwa 50 000 auf der Straße lebenden Katzen zu kontrollieren.

Im "Katzencafé" in Singapur ist einiges los. Mensch und Tier sind vergnügt.
Im "Katzencafé" in Singapur ist einiges los. Mensch und Tier sind vergnügt.

© dpa

Allmählich wird die strenge gesetzliche Regelung gelockert. Seit dem Start eines staatlichen Pilotprojekts im Jahr 2012 sind Katzen in mehr als 100 Wohnhäusern erlaubt. Im Café „Neko no Niwa“ haben einige der zahlreichen Straßenkatzen ein Zuhause gefunden. Dass sie Rassekatzen in nichts nachstehen, wollen die Besitzer auch an ihre Gäste weitergeben. Für viele Besucher stellt das in einem zentralen Geschäftsviertel gelegene Café einen Haustierersatz dar. „Die Menschen in dieser Gegend sind wahrscheinlich oft auf Geschäftsreise und haben keine Zeit für ein Haustier“, sagt der Besitzer Chua der Deutschen Presse-Agentur. „Wir können ihnen einen tollen Service anbieten“. Für andere ist es eine Ruheoase in der geschäftigen Gegend. „Manche Gäste spielen nicht einmal mit den Katzen, sie wollen einfach nur der Unruhe des Geschäftsviertels entkommen“, sagt Mitarbeiterin Annmarie Peng.

Kinder unter 7 dürfen nicht ins Café

Die Bedürfnisse der Vierbeiner zählen dabei mindestens so viel wie die der Gäste. Deswegen gelten bei „Neko no Niwa“ strenge Regeln: Maximal 20 Gäste zur Zeit sind erlaubt. Kinder unter sieben Jahren dürfen gar nicht ins Café. Bevor mit den Katzen geschmust werden darf, muss jeder Besucher noch das caféeigene Regelhandbuch lesen. Die erste Stunde kostet Kunden etwa 7,70 Euro Eintritt, jede weitere halbe Stunde fällt ein Zuschlag an. Doch nicht überall wird auf das Wohlergehen der Tiere so viel Wert gelegt. Eines der singapurischen Katzencafés musste im Dezember schließen, nachdem sieben Tiere gestorben waren.

Das Veterinäramt untersucht den Fall. Der Katzentrend in Singapur hält weiter an. Erst kürzlich eröffnete in dem Stadtstaat ein Katzenmuseum, das Kunstgalerie und Tierheim zugleich ist. Auf drei Stockwerken bietet Jessica Seet, Gründerin des „Lion Kitty Museums“, neun eigenen und zwölf zur Adoption frei stehenden Stubentigern ein Zuhause. Die entspannende Wirkung der Tiere auf Menschen ist ihr ebenso wichtig wie den Besitzern von „Neko no Niwa“. „Wir wurden bereits gefragt, einige der verschmusten Tiere an Seniorenheime zu vermitteln“, sagt sie. „Wenn wir damit helfen können, wollen wir das gerne unterstützen“, sagt Seet. (dpa)

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