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Gesundheit: Warum können Pflanzen Asphalt durchbrechen?

Wer Gäste zum Essen erwartet, sollte den Salat nicht zu früh anmachen. Denn der fällt sonst in sich zusammen.

Wer Gäste zum Essen erwartet, sollte den Salat nicht zu früh anmachen. Denn der fällt sonst in sich zusammen. Die Salatblätter werden schlaff.

Pflanzenzellen sind reich an Salzen und anderen Stoffen. Was in sie hinein und was hinaus gelangt, regeln sie über eine dünne Membran. Diese Zellwand lässt die Salze nicht hinaus, Wasser dagegen kann ungestört passieren.

Kommen die Salatblätter mit salziger Salatsoße in Berührung, verlieren ihre Zellen den Saft. Plötzlich ist der Salzgehalt außen höher als innen. Wasser fließt durch die Membran nach draußen, um die Soße zu verdünnen und das Konzentrationsgefälle auszugleichen.

Die meisten Pflanzen vertragen kein Salzwasser. In Gegenwart von Wasser saugen sie sich dagegen voll. Denn wenn die Salzkonzentration im Innern der Zellen höher ist als außen, strömt Wasser in die gewünschte Richtung. Bis die Zellen prall gefüllt sind.

„Damit steigt der Druck in der Pflanze“, sagt Thomas Stützel, Direktor des Botanischen Gartens der Ruhr-Universität Bochum. „Dieser osmotische Druck kann sehr hoch werden: bis zu 15 Bar.“ Ein erstaunlich hoher Wert, wenn man bedenkt, dass man einen Autoreifen mit nur zwei Bar aufpumpt.

Bäume und deren Wurzeln können dank des Drucks in den Zellen Fundamente von Häusern in Gefahr bringen. Und selbst ein kleiner Löwenzahn, der in Saft und Kraft steht, ist in der Lage, durch den Asphalt ans Licht vorzustoßen.

Asphalt ist allerdings kein besonders fester Belag. Ein Bindemittel, das aus Erdöl gewonnen wird, hält die Mischung aus Splitt, Sand und feinem Gesteinsmehl zusammen. Dieses Bitumen verhärtet mit der Zeit, der Asphalt wird spröde. Wenn Feuchtigkeit in den Belag eindringt, können sich Bindemittel und die übrigen Stoffe auch schon früher chemisch voneinander trennen. Der Asphalt quillt, es entstehen Risse.

Außerdem verformt sich Straßenasphalt durch Wärme. Tagsüber heizt ihn die Sonne auf, nachts kühlt er ab und zieht sich zusammen. Auch so entstehen winzige Hohlräume und Spalten, in die sich ein Sprössling hineinzwängt. Millimeter für Millimeter wächst er nach oben. Irgendwann ist er durch.

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