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Knapp drei Jahrzehnte nach seinem Tod wird Salvador Dalí (1904-1989) exhumiert.

© Horst Ossinger, dpa

Salvador Dali: Vaterschaftstest an einer Leiche

Der Leichnam des Malers Salvador Dali wird exhumiert. Eine Wahrsagerin behauptet, seine uneheliche Tochter zu sein.

Es könnte fast eine Art Fortsetzung von Salvador Dalís surrealistischem Lebenswerk sein: Nach 28 Jahren im Grab wurde jetzt die letzte Ruhe des berühmten spanischen Meistermalers gestört, um posthum einen Vaterschaftstest durchzuführen. Anlass ist die Behauptung einer spanischen Wahrsagerin, die uneheliche Tochter jenes Mannes mit dem merkwürdigen Schnurrbart zu sein, dessen Kunsterbe heute viele hundert Millionen Euro wert ist. Und dessen Gemälde in Museen in aller Welt hängen.

Viele Zweifel

Die mutmaßliche Dalí-Tochter, die heute 61 Jahre alt ist und im nordspanischen Girona lebt, teilte der Welt mit großer Verspätung mit, dass sie von dem weltberühmten Künstler abstammen könnte: Erst vor ein paar Jahren, als ihre Mutter und angebliche geheime Dalí-Geliebte an Demenz erkrankte und sich kaum noch erinnern konnte, begann Pilar Abel zu behaupten, dass sie eine Nachfahrin des großen Surrealisten sei. Von einem Mann, dem seine Biografen und Weggefährten Homosexualität, Impotenz und Voyeurismus zuschreiben – aber keine leiblichen Kinder.

Auch wenn viele Dalí-Experten an der Geschichte Pilar Abels zweifeln, fand die Frau nach langem Kampf schließlich Gehör bei der spanischen Justiz, welche nun einen genetischen Vaterschaftstest anordnete. Deswegen machten sich am Donnerstag Gerichtsmediziner daran, Dalís Grab zu öffnen, das sich in seinem Museum im nordspanischen Figueres befindet. Die den sterblichen Überresten entnommene DNA-Probe werde dann mit dem genetischen Code der Klägerin verglichen. Mit dem Ergebnis wird in einigen Wochen gerechnet.

Schillernde Auftritte

Während diese Störung der Totenruhe die Verantwortlichen der Künstlerstiftung Gala-Salvador-Dalí empörte, sonnt sich Pilar Abel im Scheinwerferlicht. Auch ohne offiziell Dalís Namen tragen zu dürfen, ist sie schon ziemlich berühmt. Sollte sich bestätigen, dass die Hellseherin die Tochter des Malers ist, hätte sie einen Anspruch auf einen erheblichen Teil jenes Dali-Nachlasses, der derzeit von der Stiftung des Künstlers verwaltet wird. Die genaue Erbregelung müsste ein Richter festlegen. „Jasmine“ alias Pilar Abel teilte derweil in einem ihrer schillernden TV-Auftritte mit, dass es ihr gar nicht um Ruhm und das große Geld gehe, sondern nur um die Wahrheit. Demnächst wird man sehen, ob die Wahrsagerin zumindest ihren Vater richtig benennen konnte.

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