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Einfach mal woanders abhängen. Wer die Wohnung tauscht, kann sich wie Zuhause fühlen. Auch beim Wohnungstausch gilt natürlich: nichts kaputt machen.

© Anna Bizon/Fotolia

Wohnungstausch: Biete Berlin, suche Mailand

Haus- oder Wohnungstausch werden immer beliebter. Was zu beachten ist, damit es gut klappt.

Nicht jeder kann sich einen Urlaub in der Ferne samt Hotelkosten oder Campingplatzgebühren leisten. Da spielt so mancher mit dem Gedanken, seine vier Wände einfach mal zu tauschen. „Das funktioniert anscheinend prima“, sagt Petra von Rhein, Juristin der Verbraucherzentrale Bayern. Von massiven Beschwerden oder Ärger beim Wohnungstausch habe sie noch nie gehört.

Das Prinzip ist simpel: Interessierte tauschen für eine begrenzte Zeit die eigenen vier Wände – ohne Bezahlung. Während Familie Heinrich drei Wochen im August in der schicken Stadtwohnung der Rossis in Rom verbringt, machen es sich die Rossis in dieser Zeit im Häuschen der Hinterhubers in Rosenheim bequem. Ein Haustausch eben.

Das Ganze kann natürlich privat über Bekannte laufen. Der Großteil findet sich aber über Internetplattformen von professionellen Tauschagenturen. Gegen einen Jahresbeitrag oder eine Provision können Mitglieder weltweit nach potenziellen Ferienpartnern suchen. Die Agenturen sind Mittler und helfen auch bei Sprachbarrieren. Wie überall im Netz sollte sich jeder die Vertragsbedingungen der Agenturen aber in Ruhe durchlesen.

So einfach die Idee, so umfangreich sind die Vorbereitungen. Von heute auf morgen geht nichts, schließlich sollten sich die Fremden vor dem Bettentausch bereits etwas kennen, per Telefon oder Mail. Hier gilt es, so viel wie möglich über den anderen zu erfahren – die „Chemie“ muss stimmen und auch die „Proportionen“. Eine Familie mit vier Kindern ist in einem kleinen Stadtapartment kaum richtig aufgehoben.

Jeder kann mitmachen beim Wohnungstausch

Nicht zu unterschätzen ist auch der Hausputz kurz vor Abfahrt, die kleinen Zettelchen mit wichtigen Informationen für die Gäste (Eigenheiten der Wohnung, Gebrauchsanweisung für die Waschmaschine und den Geschirrspüler, Ausflugstipps, Gießanleitung und so weiter) und das Organisieren der Schlüsselübergabe mittels Nachbarn oder Freunden.

Im Prinzip kann jeder mitmachen, egal ob Single, Familie, Ehepaar, Mieter oder Eigentümer. Allerdings muss man bereit sein, die eigenen vier Wände anderen zu überlassen – das schafft nicht jeder. Eigentümer der Immobilie muss man aber nicht sein. Weil kein Geld zwischen den Urlaubern fließt, handelt es sich nicht um eine Untervermietung, und auch ein Mieter darf Freunde zum Übernachten einladen – nichts anderes ist ein Haustausch, so Petra von Rhein.

Und wo sind die Vorteile bei dieser Art Urlaub? Wer einen Haustausch macht, spart zunächst Geld. Schließlich ist die Unterkunft für die vereinbarte Zeit kostenfrei. Wenn ein Auto vorhanden ist und man es nutzen darf, entfallen sogar zusätzliche Kosten für einen Mietwagen. Ein weiterer Pluspunkt: Tauschen Familien mit gleichaltrigen Kindern ihr Zuhause, sind Spielsachen oder Fahrräder meist vor Ort vorhanden – somit kann das Reisegepäck erheblich kleiner ausfallen. Dazu kommt: Man fühlt sich nicht wie ein x-beliebiger Tourist – schließlich wohnt man nicht in einer mehr oder weniger anonymen Herberge, sondern unter Einheimischen.

Was aber passiert bei Schäden? Alle Teilnehmer am Tausch sollten unbedingt über eine private Haftpflicht- und Hausratversicherung verfügen. Und das sollte man sich auch schriftlich geben lassen. Bei Unsicherheiten – die wenigsten wissen wohl, wie eine italienische geschweige denn eine mexikanische Hausratspolice aussieht – helfen die Agenturen oder die eigene Versicherung weiter. Schäden an der Wohnung oder an Gegenständen sind durch solche Policen abgedeckt. Nicht aber, wenn doch eine Mietzahlung vereinbart wurde – denn für Schäden an einer Mietsache kommt die Haftpflichtversicherung nicht auf.

Ein Tausch ist Vertrauenssache

Um keine unangenehmen Überraschungen zu erleben, ist es sinnvoll, die eigene Versicherung vorab über den Tausch zu informieren, rät Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten. Und um Missverständnisse zu vermeiden, kann es auch ratsam sein, dem Nachbarn Bescheid zu geben, dass nun vorübergehend Fremde einziehen.

Wer außer Haus und Garten den Tauschpartnern auch noch das Auto zur Verfügung stellt, darf keine Klausel in seiner Kfz-Police haben, dass nur der Halter oder nur Familienangehörige mit dem Wagen fahren. „Es muss geregelt sein, dass auch Dritte damit fahren dürfen“, betont Rudnik. Ist dem nicht so und passiert dem Gast mit dem Auto ein Unfall, drohen dem Fahrzeughalter empfindliche Vertragsstrafen – bis zu zwei Jahresbeitragssummen. Also auch hier besser noch mal beim Versicherer nachfragen oder in die Vertragsunterlagen schauen.

Wie sicher ist ein solcher Tausch? Absolute Sicherheit gibt es natürlich nicht. Ein bisschen Wagemut und eine gehörige Portion Vertrauen gehören dazu – auch wenn die Tauschagenturen betonen, dass ihnen auch nach unzähligen gelungenen Wechseln kein Diebstahl gemeldet wurde oder einer der beiden Tauschwilligen vor verschlossenen Türen stand.

Klare Regeln und schriftliche Checklisten können allerdings vieles vereinfachen. „Ein solcher Tausch ist Vertrauenssache, aber man sollte großen Wert darauf legen, die Dinge, die einem wichtig sind, schriftlich festzuhalten“, betont Juristin von Rhein. Egal ob es um das Benutzen des Computers, der Stereoanlage sowie des Kleiderschranks geht – oder um die Endreinigung, das Leeren des Briefkastens oder die Mülltrennung ...

Mehr Informationen unter www.haustausch.de und www.haustauschferien.com

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