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Rotterdam ging 1940 im Bombenhagel unter. Die Laurentiuskirche überlebte die Katastrophe. Vom Dach des Timmerhauses blickt man auf die Kirche und auf die Markthalle, die an der Station Blaak einen neuen Akzent in der Stadt setzt.

© Rolf Brockschmidt

Stadtspaziergang durch Rotterdam: Experimentierfeld moderner Architektur

Rotterdam ging 1940 im Bombenhagel unter. Nun erfindet sich die Hafenmetropole neu - und schafft neue Architektur-Ikonen. Ein Spaziergang.

Wer nach Rotterdam fährt, reist nicht einfach in eine normale niederländische Großstadt mit Grachten und putzigen Backsteinhäusern, wie sie so viele niederländische Städte bieten. Das ist fast alles im deutschen Bombenhagel 1940 untergegangen. Zudem war und ist Rotterdam mit seinem Hafen immer noch die Stadt, die zu Recht von sich sagt: Hier wird das Geld verdient.

Seit dem Wiederaufbau ist Rotterdam jedoch immer mehr zum Experimentierfeld moderner Architektur geworden. War es erst noch die autogerechte Stadt mit ihren seelenlosen Bürotürmen, so vollzieht sich nunmehr ein Wandel. Insbesondere in der Innenstadt, die Touristen nicht als besonders attraktiv eingestuft hatten, verändert sich viel. Frühe Neubauten wurden abgerissen und Zukunftweisendes errichtet.

Spektakuläre Stadterneuerung

Das neueste Projekt ist derzeit die Überbauung des Timmerhauses, ein Ergänzungsbau der Stadtverwaltung gleich hinter dem Rathaus. Auf und neben dem Gebäude mit seinem gelben Backstein von 1963 hat kein Geringerer als Rem Koolhaas (Office for Metropolitan Architecture) gläserne Kuben gesetzt, zwei Türme mit Luxusapartments und Büros, die sich nach oben hin verjüngen und ihren Bewohnern spektakuläre Ausblicke bieten.

Ein ungewöhnlicher Spaziergang vom Hauptbahnhof bis nach Katendrecht und zurück.
Ein ungewöhnlicher Spaziergang vom Hauptbahnhof bis nach Katendrecht und zurück.

© Tsp/Schilli. Quelle Rotterdam Partners

Dann schrumpft selbst die Laurentius-Kerk, eines der letzten Überbleibsel aus dem Bombenhagel inmitten von Neubauten, deren jüngster in unmittelbarer Nachbarschaft die spektakuläre Markthalle des Architekturbüros MVRD ist. Doch was haben die Rotterdamer von Luxusapartments am Rathaus?

Durch das Gebäude wird die Straße als Passage fortgesetzt, in der großen Halle finden sich dann Cafés und Restaurants und – ganz wichtig – das Rotterdam Museum zieht aus seinen beengten Verhältnissen im zwar pittoresken Schielandhaus, einem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, das inzwischen eingekeilt ist von Bürohochhäusern, in das Timmerhaus ein. Damit bekommt das Museum mehr Platz, aber vor allem mehr Laufkundschaft und zusätzliche Aufmerksamkeit im Herzen der Stadt.

Im Süden entwickelt sich der Wilhelminapier mit seinem spektakulär verschachtelten Hochhaus De Rotterdam bis hin zum Hotel New York im ehemaligen Hauptquartier der Holland-Amerika-Linie zu einem Viertel, das seinen Reiz aus der Mischung von alten Packhäusern und Hochhäusern bezieht.

Durch eine Fußgängerbrücke ist nun auch Katendrecht angeschlossen, das ehemalige Chinesenviertel der Stadt mit seinen Lagerhallen, die nun zu neuem Leben erwachen – ein wenig Berlin-Gefühl in Rotterdam. Dafür allerdings mit viel mehr Wasser und prächtiger Aussicht auf die Skyline. Entdecken Sie Rotterdam auf einem ungewöhnlichen Spaziergang!

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