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Ein verbranntes Waldstück nahe der portugiesischen Kleinstadt Vouzela.

© REUTERS/ Pedro Nunes

Portugal und Spanien: Mindestens 45 Tote bei Waldbränden

Bei den schweren Waldbränden in Portugal und Spanien steigt die Zahl der Todesfälle auf 45. Die 15 größten Brände in Portugal sind unter Kontrolle.

Portugal und Spanien trauern um die Opfer der Waldbrände: Mindestens 45 Menschen sind in den Flammen ums Leben gekommen, mehrere Dutzend weitere wurden verletzt. Besonders verheerend waren die Brände in Portugal, wo nach Angaben des Zivilschutzes 41 Menschen starben. In Portugal begann am Dienstag eine dreitägige Staatstrauer, auch in der spanischen Region Galicien rief die Regionalregierung drei Trauertage aus. Die EU-Kommission in Brüssel setzte die Flaggen auf Halbmast.

Regen und nachlassende Winde sorgten dafür, dass die Feuerwehr eine Reihe von Bränden eindämmen konnte. Portugals Zivilschutz zufolge konnten die 15 größten Feuer mittlerweile unter Kontrolle gebracht werden. Trotzdem seien weiterhin rund 3000 Feuerwehrleute im Einsatz. Die Zahl der Toten könne weiter steigen, erklärte Zivilschutzsprecherin Patricia Gaspar. Demnach ist auch ein vier Wochen altes Baby unter den Toten.

Dutzende Verletzte

Mindestens 71 Menschen wurden nach Angaben des portugiesischen Zivilschutzes durch die Brände verletzt, 16 von ihnen schwer. Auch Feuerwehrleute seien unter den Verletzten. Betroffen von den Waldbränden sind die Regionen Coimbra, Castelo Branco sowie Viseu im Zentrum des Landes und Guarda im Norden. Besonders schlimm war die Lage demnach bei Lousa in der Region Coimbra.

Der portugiesische Regierungschef Antonio Costa kündigte "grundlegende Reformen" im Kampf gegen Waldbrände und für die Forstwirtschaft an. Für die betroffenen Regionen hatte er zuvor den Ausnahmezustand erklärt.

Nach einem am vergangenen Donnerstag veröffentlichten Expertenbericht können Waldbrände in Portugal aus mehreren Gründen leicht eine besonders verheerende Wirkung entfalten. Viele Feuerwehrleute sind demnach nur schlecht ausgebildete Freiwillige und der Zivilschutz ist zu behäbig. Bei Bränden kommt es oft zu weiträumigen Ausfällen von Telefon- und Handynetzen, zudem haben die Bedürfnisse der Papierindustrie zu einem großflächigen Anbau leicht entzündlicher Eukalyptus-Bäume geführt und der Wetterdienst ist nicht effizient genug in der Vorhersage von Trockenperioden und plötzlichen Temperaturanstiegen.

Bei Waldbränden im Juni starben 64 Menschen

Der für humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissar Christos Stylianides erklärte am Montag, erste EU-Hilfen seien unterwegs in die Region. Demnach sollten auf einen Antrag Portugals italienische Löschflugzeuge in den am schwersten betroffenen Regionen zum Einsatz kommen.

In Portugal wüten insbesondere in den Sommermonaten immer wieder Waldbrände, in diesem Jahr waren sie besonders verheerend. Mitte Juni starben 64 Menschen bei schweren Bränden im Zentrum des Landes, mehr als 250 weitere wurden verletzt. Bis Ende September wurden bereits fast 216.000 Hektar Wald zerstört.

Spanische Behörden gaben Entwarnung

In der nordwestspanischen Region Galicien kamen nach jüngsten Angaben mindestens vier Menschen bei Waldbränden ums Leben. Am Montagabend zählte die Feuerwehr noch rund 15 Brandherde, die bewohnte Gegenden bedrohten. Am Dienstagvormittag gaben die Behörden jedoch Entwarnung und hoben Alarmstufe 2 auf: Demnach drohte Wohngebieten keine Gefahr mehr. Regen in Galicien dämmte die Feuer am Dienstag weiter ein.

Die spanischen Behörden ermittelten wegen möglicher Brandstiftungen. Der galicische Regionalpräsident Alberto Nuñez Feijoo sagte dem staatlichen Rundfunksender RNE, die Ermittlungen gingen in verschiedene Richtungen, ohne weitere Angaben zu machen. (AFP)

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