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Die "Spy Cam Nano" von Silverlit Toys Manufactory wird während der Neuheitenschau zur 66. Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg (Bayern) vorgestellt. In den USA sind Drohnen dieser Art schon ab 100 Dollar erhältlich.

© dpa

Update

Pilot des ferngesteuerten Fluggeräts war angetrunken: Obama fordert nach Drohnen-Absturz am Weißen Haus strengere Regeln

In der Nacht zu Montag war eine Drohne auf dem Grundstück des Weißen Hauses entdeckt worden. Es stellte sich heraus, dass ein Mitarbeiter des US-Geheimdienstes die fliegende Kamera unabsichtlich dorthin geleitet hatte - und zwar betrunken. Nun hat sich der Präsident zu dem Vorfall geäußert.

Nach der Bruchlandung einer Hobby-Drohne im Garten des Weißen Hauses hat US-Präsident Barack Obama strengere Regeln für die ferngesteuerten Fluggeräte gefordert. Für Drohnen, die mittlerweile jeder in Elektrogeschäften günstig kaufen könne, gebe es bislang keine Regulierung, sagte Obama dem Nachrichtensender CNN in einem am Dienstag veröffentlichten Interview. Daher habe er seine Regierung angewiesen, über ein Regelwerk nachzudenken, "das sicherstellt, dass diese Dinger nicht gefährlich sind und nicht die Privatsphäre der Leute verletzen".

Drohnen sind im Luftraum von Washington strengstens verboten

Der Absturz eines sogenannten Quadrocopters hatte in der Nacht zum Montag einen Sicherheitsalarm im Weißen Haus ausgelöst. Der Präsidentensitz wurde abgeriegelt, nachdem ein Beamter des Secret Service das Flugobjekt gegen drei Uhr morgens bemerkt hatte. Obama befand sich zu diesem Zeitpunkt mit seiner Frau Michelle auf Staatsbesuch in Indien, ihre Töchter Malia und Sasha hielten sich aber im Weißen Haus auf. Über Washington ist das Fliegen von Drohnen und Modellflugzeugen aus Sicherheitsgründen streng verboten.

Medienberichten zufolge meldete sich ein Regierungsangestellter beim Secret Service und übernahm die Verantwortung. Die "New York Times" berichtete am Dienstag auf ihrer Internetseite, der Mann habe nach eigenem Bekunden in seiner am Weißen Haus gelegenen Wohnung Alkohol getrunken und dann den Quadrocopter steigen lassen. Als er die Kontrolle verlor und die Drohne von dem nächtlichen Rundflug nicht zurückkehrte, befürchtete er demnach schon, dass das Gerät über dem Präsidentensitz abgestürzt sein könnte.

Drohne vom Freund ausgeliehen

Dennoch habe sich der Regierungsangestellte zunächst schlafen gelegt, berichtete die "New York Times". Erst am anderen Morgen habe er sich den Behörden gestellt, als er von der Aufregung am Weißen Haus erfahren habe. Die Drohne des Modells DJI Phantom mit einem Durchmesser von rund 60 Zentimetern hatte sich der Mann dem Bericht zufolge von einem Freund ausgeliehen. Der Mann arbeite für die Nationale Agentur für geografische Aufklärung NGA, berichtete die Zeitung „Washington Post“. Die National Geospatial Intelligence Agency sammelt Daten, die für Belange der nationalen Sicherheit, Militäreinsätze und humanitäre Hilfen genutzt werden. Der Mann habe in seiner Tätigkeit nichts mit Drohnen zu tun, zitierte das Blatt die Agentur.

Laut Präsidentensprecher Josh Earnest bestand zu keiner Zeit eine Gefahr. Allerdings fachte der Vorfall die Debatte um die Risiken der Freizeit-Drohnen an. Die ferngesteuerten Fluggeräte schwirren mit mehreren Rotoren durch die Luft, einige Modelle können Geschwindigkeiten von 70 Kilometern pro Stunde erreichen. Hobby-Piloten nutzen die Flugobjekte, um mit der eingebauten Videokamera Aufnahmen aus der Vogelperspektive zu machen.
Auch US-Unternehmen experimentieren zunehmend mit unbemannten Flugobjekten. Der Versandhändler Amazon will Drohnen etwa zur Auslieferung von Paketen einsetzten. Mehrere Medienhäuser, darunter die "New York Times" und CNN, testen den Einsatz von Drohnen zur Informationssammlung. (AFP/dpa)

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