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Ein Amerikaner in Pjöngjang. Nordkoreas Diktator Kim Jong Un und sein Freund Dennis Rodman.

© dpa

Nach dem Besuch bei Kim Jong Un: Dennis Rodman kommt aus Nordkorea zurück und geht auf Entzug

Der ehemalige Basketball-Star Dennis Rodman lässt sich nach seinem Besuch bei Nordkoreas Diktator Kim Jong Un gegen seine Alkoholsucht behandeln. In Pjöngjang war es zu bizarren Auftritten gekommen, wie auch hier auf einem Video zu sehen ist.

Vor eineinhalb Wochen saß Dennis Rodman in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang, hielt eine Zigarre zwischen den Fingern der linken Hand und begann den Moderator des US-Fernsehsenders CNN zu beschimpfen. „Es interessiert mich einen Scheißdreck, was Sie denken“, bellte der skurrile Ex-Basketballstar in die Kamera, „was zur Hölle denken Sie?“ Chris Cuomo hatte es gewagt, ihn zu fragen, ob er sich bei Nordkoreas Diktator Kim Jong Un für den in Nordkorea in Haft sitzenden US-Bürger Kenneth Bae einsetzen werde. Das aber tat Dennis Rodman nicht, im Gegenteil er ging nach dem Interview in die Basketballhalle und sang vor 14 000 nordkoreanischen Claqueuren „Happy Birthday“ für den Despoten Kim Jong Un. Garniert mit einigen tiefen Verbeugungen.

Dennis Rodman entschuldigte sich für seine Ausfälle

Es war der vielleicht bizarrste Auftritt in dem an bizarren Auftritten nicht gerade armen Leben des ehemaligen Basketballprofis der Chicago Bulls. Inzwischen führt Dennis Rodman sein skandalöses Verhalten auf seine Alkoholabhängigkeit zurück  – und hat sich kurz nach seiner Rückkehr in eine nicht näher benannte US-Entzugsklinik begeben. Das hat am Wochenende sein Agent bekannt gegeben.

„Was das Potenzial eines historischen Moments hatte, verwandelte sich in einen Albtraum für jeden Betroffenen“, sagte sein Agent Darren Prince. Dennis Rodman sei aus Nordkorea emotional angeschlagen zurückkehrt. „Der Druck, der auf ihn ausgeübt wurde, eine Kombination aus übermenschlicher politischer Figur und Heiler zu sein, war zu viel für ihn.“

Tatsächlich wirkte der 52 Jahre alte Basketballer schon auf dem Flughafen von Peking emotional angeschlagen, wo ihn zahlreiche Medienvertreter empfingen. „Ich bin nicht der Präsident, ich bin kein Botschafter, ich bin nur eine einzelne Person“, sagte er und begann zu weinen. Er entschuldigte sich später auch dafür, in dem CNN-Interview Kenneth Bae unterstellt zu haben, er verdiene seine Haft in Nordkorea. „Ich war betrunken“, sagte er, „es ist keine Entschuldigung, aber in dem Moment, als das Interview stattfand, war ich aufgewühlt“.

Bezahlt wurde die Reise von Dennis Rodman von einer irischen Wettfirma

Sein Rückzug in die Entzugsklinik bildet den Schlusspunkt einer Reise, die als Basketball-Diplomatie in eines der verschlossensten Länder der Erde geplant war – und tragisch gescheitert ist. Der Basketballer war mit einem halben Dutzend ehemaliger NBA-Stars nach Nordkorea gefahren, um ein Basketballfreundschaftsspiel gegen Nordkorea zu veranstalten.

„Wir wollten eine Tür öffnen“, sagte der ehemalige NBA-Profi Charles Smith. In einem Land, in dem die Propaganda die USA als Inkarnation des Bösen darstellt und US-Soldaten in Vergnügungsparks als Zielscheiben dienen, hätte die US-Delegation in Schulen auf dem Land oder beim Basketballtraining mit Kindern durchaus einiges zur Völkerverständigung beitragen können. Stattdessen diente sie als willfährige Staffage für Kim Jong Uns Geburtstagsfeier. Bezahlt wurde die Reise von einer irischen Wettfirma und möglicherweise auch von Nordkoreas Olympischem Komitee.

Rodman hat Nordkorea bereits zum vierten Mal besucht. Er entwickelte eine Freundschaft zu dem Diktator, der über ein verarmtes, hochgerüstetes Land herrscht, in dem Hunderttausende in Konzentrationslagern verschwinden. Gerade erst hat Kim Jong Un in einem Machtkampf seinen Onkel und Mentor Jang Song Thaek hinrichten lassen. Es ist der gleiche Mann, den Rodman einen „Freund fürs Leben“ nennt und mit dem er reichlich Alkohol trinkt. In der Entzugsklinik dürfte der US-Star nun reichlich Zeit haben, über all das nachzudenken.

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