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Hugo Boss zeigte seit langer Zeit wieder in Berlin

© dpa

Boss zeigt auf der Berlin Fashion Week: Alles Neue macht der Boss

Jason Wu entwirft die Frauenlinie bei Boss. Ihm ist es zu verdanken, dass die größte deutsche Modemarke wieder in Berlin ist.

Boss ist wieder da! Ein bisschen aufregend war es schon, dass sich das größte deutsche Modeunternehmen mal wieder auf der Fashion Week blicken ließ. 2013 kehrte die Marke Berlin und damit auch dem deutschen Markt den Rücken zu, zeigte seine Kollektion fortan vor allem in New York. Dort lebt auch der Designer Jason Wu, den Boss anheuerte, um den Frauenlinien mehr Profil und vor allem Umsatz zu verschaffen.

Ausgerechnet diesem Mann ist es zu verdanken, dass sein Arbeitgeber jetzt wieder nach Berlin kam. Und der auf der Fashion Week omnipräsenten Christiane Arp. Zusammen mit der Vogue-Chefredakteurin hat Jason Wu die Kollektion entwickelt, die am Donnerstagabend in der St.-Agnes -Kirche in Kreuzberg vorgestellt wurde. Das wirkte fast ein wenig demütig, vom Muskelspiel der alten Berliner Modenschauen war im Kirchenraum aus Beton nichts zu spüren. Keine umgebauten Fabrikhallen, keine meterlangen Eisblöcke, auf denen Kaviar serviert wurde, kein Getöse um internationale Stars. Ganz nah kam man an die auf Holzpodesten verharrenden Models heran und konnte so die Entwürfe genau in Augenschein nehmen.

Und das war auch die Intention: Man sollte sehen, dass sie sich bei Boss etwas Neues für die Frauen ausgedacht haben, passend zur neuen Unternehmensausrichtung, sich jetzt wieder mehr auf die Männerlinien zu konzentrieren. Für Jason Wu, der einmal im Monat für ein paar Tage ins Boss-Hauptquartier nach Metzingen kommt, eine positive Entwicklung: „Die Frauenlinie von Boss ist jetzt mutiger. Als ich anfing, war sie mehr an die Menswear angelehnt. Jetzt sieht man ihren Charakter.“

Jason Wu ist für die Präsentation zum ersten Mal in Berlin: „Ich komme seit vier Jahren nach Deutschland, aber ich war noch nie in Berlin – und ich fand die Stadt immer so modern, so energetisch. Also habe ich eine Kollektion gemacht, die die Energie der Stadt widerspiegeln soll.“

Manchmal braucht es halt jemanden von außen, der die Vorzüge der Stadt zu schätzen weiß. Und der das Offensichtliche sieht. „Ich dachte, es ist sehr angemessen für eine deutsche Marke, wieder zur Berliner Fashion Week zurückzukehren und etwas zu machen, was künstlerisch ist.

Das Gefühl, dass er jetzt mehr Freiheit im Entwerfen seiner Kollektion hat, kann Jason Wu nur bestätigen. „Der Designchef Ingo Wilts hat mich geradezu dazu gedrängt, mir meine Freiheit zu nehmen – er ist ein toller Boss für mich.

Aber immer noch ist der Anzug das Zentrum allen Handelns bei Boss. Der soll halt nur nicht mehr steif sein. Jason Wu möchte damit die Trägerin glücklich machen. Das ist überhaupt sein Hauptanliegen. „Die Welt ist so verrückt geworden, da braucht man Mode, die Spaß macht.“ Für ihn ist Mode nicht politisch. Auch wenn um ihn herum alle davon sprechen, wie auf der Modekonferenz des „Zeitmagazins“ am Donnerstag, an der auch er teilnahm. „Ich bin in die Mode gegangen, um Spaß zu haben.“

Er kommt gut ohne gedruckte Parolen auf seinen T-Shirts aus. Vielleicht trägt er auch deshalb an diesem Abend eines mit einer leeren Sprechblase. „Es reicht, frei und man selbst zu sein, das ist vielleicht die stärkste Aussage, die man heute machen kann. Es geht einfach nur darum, was du als Person machst und nicht, was du darstellst.“

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