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Eine Kerze sorgt für behagliches Licht, und wärmt die Stube sogar ein wenig.

© imago

Winter in Berlin: Wer am Heizöl spart, spart falsch

Einen Öltank kann man nicht einfach mit dem Kanister nachfüllen. Das bekommt unser Autor schmerzhaft zu spüren - und muss dem Winter nun mit Kerzen trotzen. Die Sparkolumne.

Von Andreas Austilat

Früher, als es noch keinen Euro gab, stellte man sich viel häufiger die Frage, wie komme ich aus dem Urlaub raus, ohne allzu viel fremde Währung im Portemonnaie zu haben? Denn die hätte man zu Hause nur mit Verlust zurücktauschen können.

Ich erinnere mich, wie ich es mal mit dem letzten Tropfen Sprit von Italien kommend über den Brenner schaffte, weil ich keine Lire mehr zum Tanken übrighatte. In Österreich ging die Zitterei von vorne los, denn meine paar Schillinge reichten auch nur noch knapp. Ich sah mich schon zu Fuß mit dem Kanister nach Bayern einreisen.

So ähnlich geht es mir jetzt wieder, weil ich es versäumt habe, das Haus vollzutanken. Okay, es ist Winter, aber muss es deshalb auch kalt werden?

Unsere Heizung ist nämlich ein Sanierungsfall. Böse Zungen behaupten, ich hätte das Ding kaputtgespart. Das sehe ich anders, sie ist halt 50 Jahre alt und stammt noch von unseren Vorbesitzern. Nach 50 Jahren kann man sagen, das Ding hat sich gerechnet. Jetzt aber müssen wir uns trennen, und mit der alten Heizung fliegt auch der Öltank raus. Was aber passiert mit dem Öl, das dann noch übrig ist?

„Den Rest können Sie uns verkaufen“, hieß es von der Firma, die den Tank demontieren wird. Natürlich nicht zu dem Kurs, den ich bezahlt habe. Weil ich schon vor dem Winter wusste, dass es einmal so kommen würde, haben wir nur noch kleine Mengen getankt. War vielleicht ein Fehler, so einen Tank kann man nicht einfach mit dem Kanister nachfüllen.

Eine vor die Terrassentür gespannte Filzdecke bringt gewisse Nachteile

Seit Weihnachten fällt der Pegelstand dramatisch. Jeden Abend und jeden Morgen gehe ich in den Keller und kontrolliere die Tankuhr. Am Anfang habe ich auch noch ab und zu gegen das Schauglas geklopft. Ich dachte, vielleicht hängt die Nadel und steigt noch mal. Das war natürlich unlogisch, tatsächlich ist sie beim letzten Klopfen sogar deutlich abgesackt.

Nun habe ich Maßnahmen ergriffen, Öl zu sparen. Zunächst habe ich die Nachttemperatur auf 17 Grad abgesenkt. Hat leider nicht viel gebracht. Weshalb wir die Tagestemperatur auch runtergeschraubt haben, auf 20 Grad. Sie glauben, das reiche aus? Finde ich nicht, ich friere leicht.

Der Pegel fiel weiter. Ich habe vor die Terrassentür eine Filzdecke gespannt. Und vor das große Fenster auch. Meine Frau findet es ja ein bisschen dunkel. Wo es doch draußen ohnehin schon nicht richtig hell wird. Deshalb zünden wir jetzt auch außerhalb der Adventszeit tagsüber mal eine Kerze an. Das wärmt sogar.

Inzwischen steht die Nadel kurz vor der kritischen Grenze. Und die neue Heizung kommt erst in 14 Tagen.

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