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Ahhhhh! Wo ist mein ganzes Geld hin? Johnny Depp (hier als Mad Hatter) soll kurz vor der Pleite stehen.

© imago/Zuma Press

Austilat spart: Was man von Johnny Depp lernen kann

Ahhhhh! Wo ist mein ganzes Geld hin? Warum unser Kolumnist Angst hatte, wie Jonny Depp zu enden - trotz Haushaltsbuch.

Von Andreas Austilat

Vergangenen Sonntag hat ein Kollege in dieser Zeitung vorgerechnet, dass es gar nicht so schwer sei, mit seinem Geld auszukommen. Das war natürlich auf Johnny Depp gemünzt, der vor der Pleite stehen soll. Depp hat angeblich über Jahre jeden Monat zwei Millionen Dollar ausgegeben und nicht bemerkt, dass das mehr war, als regelmäßig reinkam!

Anders als Johnny Depp führen wir ein Haushaltsbuch. Und ich bin sicher, hätte ich zwei Millionen Dollar ausgegeben, meine Frau wäre spätestens nach vier Wochen dahinter gekommen. So ein Haushaltsbuch kann einen also schon vor unliebsamen Überraschungen bewahren.

Das andere Problem war die Beerdigung von Hunter S. Thompson. Drei Millionen Dollar soll Johnny Depp für den Abgang des von ihm vergötterten Schriftstellers bezahlt haben. Ein nicht unerheblicher Teil davon ging für eine Riesenkanone drauf, mit der die Asche des Verstorbenen in die Luft geschossen wurde.

Wir sind da erheblich sparsamer und haben die von unseren Kindern vergötterten Kaninchen im eigenen Garten bestattet. Das darf man, ich hatte mich vorher extra erkundigt, wenn das Grundstück nicht im Wasserschutzgebiet liegt, und die Grube mindestens 50 Zentimeter tief ist. Genauso machten wir es dann auch mit Susy, der Schildkröte, die noch aus den Kindertagen meiner Frau stammte. Schildkröten werden erheblich älter als Kaninchen.

Handwerker werden immer teurer als versprochen

Nun haben wir einen Gasanschluss bekommen, weil wir unsere Heizung umstellen wollten. Gas soll preiswerter sein, bin mal gespannt, ob diese Rechnung aufgeht. Jedenfalls sollte der Anschluss ausgerechnet dort erfolgen, wo sich Susys letzte Ruhestätte befindet. Wir hätten das treue Tier dafür also exhumieren müssen. Das ging natürlich gar nicht. Ich bestand darauf, dass die Leitung an einer anderen Stelle ins Haus gelegt werden müsse.

Als jetzt der Installateur kam, den Anschluss suchte und ihn ganz hinten im Heizungskeller entdeckte, sagte er: „Oh, oh“. Zack, dachte ich, ohnehin schon nervös wegen der vielen Handwerker im Haus. Das war’s, falsche Stelle, wird irre teuer, weil Handwerker immer teurer werden als anfangs versprochen. Und wir gehen pleite. Wie Johnny Depp. Wegen einer Schildkröte.

Was soll ich sagen, war dann gar nicht so schlimm. Das muss man Johnny Depp jetzt auch mal lassen: Wenn man seine Prinzipien hat, sollte man sich wegen Geld nicht davon abbringen lassen. Abgesehen davon, dass ihm die drei Millionen Dollar für Thompsons Beerdigung auch nur anderthalb Monate weitergeholfen hätten.

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