zum Hauptinhalt
Die Rettungskräfte holen einen Jugendlichen aus dem von einer Lawine verschütteten Hotel Rigopiano.

© Italian Firefighters/ANSA/AP/dpa

Update

Lawinenunglück in Italien: Fünf Überlebende aus verschüttetem Hotel gerettet

Vor zwei Tagen begrub eine Schneelawine ein Hotel in Mittelitalien. Nun wurden dort vier Kinder und eine Frau lebend geborgen. Ihre Rettung war ein Luftloch.

Zwei Tage lang waren sie im italienischen Berghotel "Rigopiano" unter Schneemassen eingeschlossen - nun sind alle vier Kinder in dem Hotel und eine Frau gerettet worden. Die vier Kinder sowie die Mutter von zwei der Kinder wurden laut Feuerwehr am Freitag aus dem von einer Lawine überrollten Hotel in den italienischen Abruzzen geborgen. Fünf weitere Überlebende konnten geortet werden, mindestens 13 Menschen wurden noch vermisst.

Mit den Bergungen am Freitag sind nun alle vier Kinder gerettet, die sich nach Behördenangaben zum Unglückszeitpunkt in dem Hotel aufhielten. Bereits am Vormittag waren der achtjährige Gianfilipo und seine Mutter Adriana gerettet worden. Begleitet vom Applaus der Einsatzkräfte wurden die beiden aus einem in den Schnee gegrabenen Loch gezogen und anschließend ins Krankenhaus gebracht.

Gianfilipo und seine Mutter hatten mit vier anderen Menschen in einem Luftloch in dem Hotel überlebt. Als sie gerettet wurde, schaute die Mutter zurück in das Loch und murmelte "meine Tochter, meine Tochter". Am Abend gab es dann das Happy End für die Familie: Die sechsjährige Tochter Ludovica wurde mit zwei weiteren Kindern geborgen.

Neben den insgesamt fünf Geretteten orteten die Einsatzkräfte noch fünf weitere Überlebende in dem Hotel, darunter ein Verletzter. Die Einsatzkräfte bargen zwei Leichen, mindestens 13 Menschen wurden noch vermisst.

Gianfilipos Vater Giampiero Parete war bereits am Donnerstag gerettet worden. Der 38-jährige Koch von der Adriaküste, der mit seiner Familie in den Abruzzen Urlaub machte, hatte etwa aus dem Auto geholt, als die Lawine auf das Hotel niederging. Parete wurde nach seiner Rettung wegen Unterkühlung behandelt. Mehr als 24 Stunden wartete er auf Nachricht über das Schicksal seiner Familie.

Eine Serie von Erdbeben hatte die Lawine ausgelöst

Die Lawine war am späten Mittwochnachmittag durch eine Serie von Erdbeben ausgelöst worden und hatte das dreistöckige Viersterne-Hotel unter Schneemassen begraben. Das "Rigopiano" liegt einsam in 1200 Metern Höhe am Hang des Gran Sasso-Berges.

Wegen der Erdbeben hatten die meisten Gäste, darunter die Familie Parete, das Hotel verlassen wollen. Wie Giampiero Parete italienische Medien erzählte, waren die Koffer schon gepackt und die Rechnung bezahlt. Allerdings sei der Einsatz des Schneepflugs, der die Straße am Hotel räumen sollte, von 15.00 auf 19.00 Uhr verschoben worden. Kurz nach 17.00 Uhr ging dann die Lawine auf das Hotel nieder.

Lorenzo Gagliardi, einer der ersten Einsatzkräfte vor Ort, schilderte AFP TV, wie schwierig es war, an den Unglücksort zu gelangen. Er sei mit seinen Kollegen mehr als acht Kilometer durch zwei Meter hohen Schnee gewandert. Nach der Ankunft am Unglücksort am Donnerstag um 04.00 Uhr früh hätten sie ein Auto mit laufendem Motor entdeckt und darin die beiden Überlebenden Parete und Fabio Salzetta.

Die italienische Regierung sagte für die Erdbebenopfer 30 Millionen Euro zu. Fast 7000 Einsatzkräfte, darunter 3000 Soldaten, wurden in die Erdbebengebiete geschickt. Hunderte Bewohner kleiner Dörfer waren von der Außenwelt abgeschnitten, zehntausende Haushalte hatten keinen Strom. Abgesehen von den zwei Todesopfern in dem Berghotel kamen mindestens vier weitere Menschen bei den Erdbeben ums Leben. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false