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Saskia Pohle in ihrem Kinderzimmer in Zwickau (Sachsen) vor ihrem Schachbrett.

© dpa

Junges Genie aus Sachsen: Neunjährige aus Zwickau fährt zur Schach-WM

Saskia Pohle ist neun Jahre alt und darf zur Schach-WM nach Brasilien fliegen.

Noch strahlt Saskia Pohle über das ganze Gesicht. Aber bei dem Gedanken, dass sie ab Dienstag in Brasilien gegen die besten Schachtalente aus aller Welt antreten soll, wird es der Neunjährigen ein wenig flau im Magen. Also gleich noch ein paar Taktikaufgaben lösen, um sich abzulenken. Ganze Partien durfte das Mädchen in den letzten fünf Tagen vor Abflug nicht mehr spielen: „Schach-Verbot“ lautete die Anweisung des Trainers.

Als Deutsche Meisterin und damit bundesweit beste Schachspielerin in ihrer Altersklasse U10 hat sich die Zwickauerin direkt für die Schach-Weltmeisterschaft vom 21. bis 31. August qualifiziert. Ausgetragen wird das Turnier vom Weltschachbund in Poços de Caldas rund 300 Kilometer nördlich von São Paulo. „Saskias Trainer hat schon vor zwei Jahren zu uns gesagt, stellt euch auf Brasilien ein – damals haben wir noch gelacht“, berichtet Mutter Nancy.

Tatsächlich spielt Saskia erst seit drei Jahren Schach. An ihrer Grundschule in privater Trägerschaft stand das Brettspiel ein Halbjahr lang auf dem Unterrichtsprogramm. Nach wenigen Zügen sei Saskia begeistert gewesen. „Schach ist mein Leben, Schule mein Hobby“, sagte sie. Ihre Mutter habe ihr die neue Leidenschaft zunächst ausreden wollen, weil die Tochter auch beim Geräteturnen gut war. „Aber für Schach wollte Saskia auf alles andere verzichten, Kindergeburtstag oder Urlaub, einfach alles“, erzählt Nancy Pohle.

Mit sechs Jahren im Verein

Mit sechs Jahren wurde Saskia Mitglied beim SV Muldental Wilkau-Haßlau, einer von knapp 140 Schachvereinen in Sachsen. Deutschlandweit spielen rund 93000 Menschen in 2700 Vereinen. Damit ist der Deutsche Schachbund als Dachorganisation nach eigenen Angaben einer der größten Schachverbände weltweit.

Ihrem Trainer Stephan Völz fiel das Mädchen mit den langen blonden Haaren gleich bei den ersten Spielzügen auf. „Sie spielte mit sieben Jahren gegen einen unserer stärksten U10-Jungs – da war mir klar, dass sie ein Riesentalent ist“, schildert der Jugendwart des Vereins. Das Schachgenie marschierte innerhalb kürzester Zeit ganz nach vorn: Kreismeisterschaft, Bezirksmeisterschaft, schließlich Sachsenmeisterin im April dieses Jahres und im Juni der Bundestitel.

Saskias Eltern können kein Schach spielen. Die Tochter hat immer wieder versucht, es ihnen schmackhaft zu machen, vergebens. (dpa)

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