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Immer wieder fallen dem mutmaßlichen Massenmörder James H. die Augen zu. Steht er unter Drogen?

© dapd

James H. droht Todessstrafe: Der seltsame Auftritt des Todesschützen von Aurora

Bei seinem ersten Auftritt vor Gericht schweigt der 24-Jährige, der in einem Kino zwölf Menschen erschossen haben soll. Sein Verhalten gibt Rätsel auf. Unterdessen meldet sich seine Familie zu Wort.

Der mutmaßliche Todesschütze von Aurora ist erstmals einem Gericht vorgeführt worden. Der 24-jährige James H. machte am Montag im Gerichtssaal im US-Staat Colorado einen verwirrten und abwesenden Eindruck. Er schloss seine Augen während der kurzen Anhörung immer wieder halb und sprach kein einziges Wort. Seine Haare waren grell orange gefärbt. H. wird vorgeworfen, am Freitag während der Mitternachtspremiere des Films „The Dark Knight Rises“ das Feuer auf Kinobesucher eröffnet und zwölf von ihnen getötet zu haben. Die Anklage gegen H. soll am Montag erhoben werden. Bis zum Beginn des Prozesses dürften noch viele Wochen vergehen.

Der Verdächtige weigert sich nach wie vor, mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Bis das Tatmotiv klar sei, könnten Monate vergehen, sagte der Polizeichef von Aurora, Dan Oates. Staatsanwältin Carol Chambers sagte, ihr Büro erwäge, die Todesstrafe für H. zu fordern. Eine Entscheidung darüber werde in Absprache mit den Angehörigen der Opfer getroffen.

Der mutmaßliche Todesschütze von Colorado sagt vor Gericht kein Wort. Dafür äußert sich seine Familie. Sie will vor allem eins - Ruhe vor den Medien. Über ihre Anwältin äußert die Familie ihr Mitgefühl für die Opfer. Die Eltern appellieren auch, der Fall solle vor Gericht und nicht in den Medien entschieden werden. Zu ihrem derzeitigen Verhältnis zu ihrem Sohn wollen sie sich nicht äußern.

Seit seiner Festnahme unmittelbar nach dem Blutbad in einem Kino wird H. im Bezirk Arapahoe in einer Einzelzelle festgehalten. Neben einer Anklage wegen Mordes droht dem Verdächtigen auch eine Anklage wegen schwerer Körperverletzung und Verstößen gegen das Waffengesetz.

Die schreckliche Tat von Aurora:

Sie könne keine Angaben darüber machen, ob H. Medikamente einnehme, sagte Staatsanwältin Chambers angesichts des Verhaltens des Verdächtigen bei dem Auftritt vor Gericht am Montag. Angehörige der Opfer beugten sich während der Anhörung in ihren Sitzen nach vorn, um einen ersten Blick auf den Verdächtigen zu erhaschen. Einige von ihnen starrten während der gesamten Anhörung auf H. Zwei Frauen hielten sich gegenseitig fest die Hand, eine von ihnen schüttelte mit dem Kopf.

Video: Attentäter von Aurora vor Gericht

Wie inzwischen bekannt wurde, fanden Ermittler in der mit Sprengfallen gesicherten Wohnung des 24-Jährigen eine „Batman“-Maske. Noch gibt es keine Bestätigung dafür, dass der Attentäter gezielt den mit Spannung erwarteten dritten Film der „Batman“-Reihe von Regisseur Christopher Nolan für sein Verbrechen auswählte.

US-Präsident Barack Obama sprach den Familien der Opfer am Sonntag Trost zu. „Ganz Amerika und ein Großteil der Welt denkt an euch“, sagte er nach seiner Ankunft in Colorado. Er sei „nicht als Präsident, sondern als Vater und Ehemann“ gekommen, hieß es nach einem Besuch der Universitätsklinik in der nahe Denver gelegenen Stadt Aurora, in der 23 Verletzte behandelt werden. „Wir können alle verstehen, wie es gewesen wäre, einen Menschen auf diese Weise zu verlieren.“ In Colorado wird die Todesstrafe nur selten verhängt. Seit Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA 1976 wurde dort nur ein Mal ein Todesurteil vollstreckt.

Die Anwältin der Familie H., Lisa Damiani, sagte auf einer Pressekonferenz, die Angehörigen seien besorgt über die Möglichkeit eines Todesurteils. Auf die Frage, ob die Eltern zu dem Verdächtigen stünden, antwortete sie: „Ja, das tun sie. Er ist ihr Sohn.“ (dapd/dpa)

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