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Das Hotel "El Palacio" in Hurghada, wo sich die Messerattacke ereignete.

© AFP

Update

Hurghada: Messerstecher tötet zwei deutsche Frauen in ägyptischem Ferienort

An einem Strand in Hurghada in Ägypten sticht ein Attentäter auf Menschen ein. Zwei Frauen aus Niedersachsen sterben. Sicherheitskreise sehen eine Verbindung des Täters zum "IS".

Bei einer Messerattacke im ägyptischen Urlaubsort Hurghada am Roten Meer sind zwei deutsche Frauen getötet worden. Außerdem habe der Angreifer bei der Tat am Strand einer Hotelanlage vier weitere Menschen verletzt, bei denen es sich ebenfalls um Ausländer handele, teilte der staatliche ägyptische Informationsdienst (SIS) mit. 

Bei dem Angriff hat es sich nach Angaben aus Sicherheitskreisen in Kairo um einen Terrorangriff des "Islamischen Staats" (IS) gehandelt. Der Täter habe mit den Extremisten über das Internet in Kontakt gestanden und von ihnen den Auftrag erhalten, Ausländer anzugreifen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur. Der festgenommene Angreifer ist demnach ein 28 Jahre alter Uni-Absolvent aus dem Norden Ägyptens.

Eine offizielle Bestätigung für diese Angaben gab es zunächst nicht. Bislang hat sich auch noch niemand zu der Tat bekannt.

Gabriel "bestürzt über feiges Verbrechen"

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte am Samstagmorgen den Tod von zwei deutschen Frauen. "Wir haben nunmehr die traurige Gewissheit, dass zwei deutsche Urlauberinnen bei dem Angriff in Hurghada ums Leben gekommen sind", sagte eine Ministeriumssprecherin am Samstag. Nach allem, was bislang bekannt sei, sollte die Tat gezielt ausländische Touristen treffen.

Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) zeigte "sehr bestürzt über dieses feige Verbrechen". Sein tiefes Beileid gelte den Familien der Ermordeten, hieße es in einem Tweet des Auswärtigen Amts.

Die beiden bei einer Messerattacke im ägyptischen Badeort Hurghada getöteten Frauen stammen aus Niedersachsen. Das hat das Innenministerium in Hannover am Samstag bestätigt. Die Nachricht vom Tod der beiden Frauen mache ihn sehr betroffen, sagte dazu Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) nach Angaben eines Sprechers der Staatskanzlei. "Es ist immer wieder unbegreiflich, warum Täter derart sinnlose Gewalttaten gegenüber friedlichen Menschen ausüben. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freunden der Opfer, denen ich viel Kraft wünsche. Ich gehe davon aus, dass die ägyptischen Behörden alles Notwendige unternehmen.“

Täter von Sicherheitsleuten geschnappt

Nach Angaben des ägyptischen Innenministeriums war der Angreifer von einem öffentlich zugänglichen Küstenstreifen aus an den Hotelstrand geschwommen und dort mit dem Messer auf Touristengruppen losgegangen. Die ägyptische Nachrichtenseite „Al-Masry Al-Youm“ meldete unter Berufung auf den Manager des Hotels „El Palacio“, der Täter habe zunächst an einem benachbarten Hotelstrand Urlauber attackiert, bevor er sich zum Strand seiner Anlage weiterbewegte. Dort sei er von Sicherheitsleuten und Gästen überwältigt worden.

Fotos im Internet zeigten, wie der außer Gefecht gesetzte Angreifer auf einem Karren liegend durch den Garten einer Hotelanlage gezogen wurde.

Zur Herkunft der verletzten Urlauber gab es unterschiedliche Angaben. Die Agentur Tass meldete unter Berufung auf die Botschaft der Ukraine in Kairo, unter den Opfern seien - entgegen erster Berichte - keine ukrainischen Staatsbürger. Die Agentur Interfax berichtete, dass eine russische Frau verletzt worden sei und berief sich dabei auf das russische Konsulat. Das tschechische Außenministerium bestätigte, dass eine 36 Jahre alte tschechische Touristin bei der Messerattacke am Bein verletzt worden sei. Sie schwebe aber nicht in Lebensgefahr.

Immer wieder Anschläge auf Touristen

Hurghada ist mit seinen mehr als 250 Hotelanlagen neben Scharm el Scheich das größte ägyptische Touristenzentrum am Roten Meer. Die Ferienregion ist auch bei deutschen Urlaubern beliebt. Der Badeort ist vor allem für seine durchgängig warmen Temperaturen und die faszinierende Unterwasserwelt bekannt, weshalb Hurghada als wichtigstes Ziel für Tauchurlauber am Roten Meer gilt.

Der Tourismus in Ägypten kämpft seit den gesellschaftlichen Unruhen und dem Sturz von Langzeitmachthaber Husni Mubarak im Jahr 2011 mit Problemen. Immer wieder kam es zu Anschlägen, die sich nicht nur gegen Sicherheitskräfte, sondern auch gegen Touristen richteten. Vor zwei Jahren stürzte zudem eine russische Passagiermaschine kurz nach dem Start aus dem Ferienort Scharm el Scheich über der Sinai-Halbinsel ab. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) behauptete später, das Flugzeug mit 224 Menschen an Bord durch eine Bombenexplosion zum Absturz gebracht zu haben. (dpa)

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