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Unterwasserwelt vor Hawaii. Schon Präsident Bush hatte einen Teil des Gebietes zum Meeresschutzgebiet erklärt.

© AFP

Hawaii: US-Präsident Obama schafft weltgrößtes Meeresschutzgebiet

Die Schutzzone vor Hawaii wird um mehr als das Vierfache ausgeweitet. Präsident Obama nimmt nächste Woche am Umweltkongress auf Hawaii teil.

US-Präsident Barack Obama hat kraft einer Verfügung vor der Küste von Hawaii das größte Meeresschutzgebiet der Erde geschaffen. Obama kündigte am Freitag an, das bereits bestehende Schutzgebiet vor Hawaiis nordwestlichen Inseln werde um mehr als das Vierfache vergrößert. Die Schutzzone umfasst damit 1,5 Millionen Quadratkilometer. In dem Gebiet leben tausende seltene Tierarten.

Neben bedrohten Korallenriffen beherbergt das Schutzgebiet hunderte Tierarten, die nirgendwo sonst vorkommen, darunter eine erst dieses Jahr entdeckte Tintenfischart. Rund 14 Millionen Seevögel haben dort ihre Heimat und nisten auf den Inseln, darunter ein 65 Jahre alter Albatros. In dem Gewässer sind Wale, Delfine und Haie zu Hause.

Das Papahanaumokuakea Marine National Monument gehört seit 2010 zum Unesco-Welterbe. Es ist unter anderem bekannt für das Vorkommen gefährdeter Meeresschildkröten und Mönchsrobben. Dort vorkommende Schwarze Korallen werden auf ein Alter von 4265 Jahren datiert und sind damit der älteste lebende Organismus der Welt.

Die Umweltorganisation Greenpeace begrüßte Obamas Schritt als "mutige" Entscheidung. Damit würden der kommerzielle Fischfang und die Förderung von Bodenschätzen in dem Areal untersagt. Obamas Parteifreund, der demokratische Senator von Hawaii Brian Schatz, erklärte, mit Obamas Verfügung werde eine Wiederaufstockung der Thunfischbestände, eine Förderung der biologischen Vielfalt und die Bekämpfung des Klimawandels ermöglicht.

Gewässer für Fischfang nicht mehr nutzbar

Kritik an Obamas Entscheidung kam hingegen von den Fischern der Region, denn durch die Ausweitung des Gebiets auf eine 200-Meilen-Schutzzone vor der Küste sind 60 Prozent der Gewässer vor Hawaii für den kommerziellen Fischfang nicht mehr nutzbar. Die Interessenvertretung der örtlichen Fischer sprach von einem "traurigen Tag in der Geschichte von Hawaiis Fischereiwirtschaft und einem Schlag für die örtliche Ernährungssicherung".

Dagegen sagte Matt Rand, der Leiter des Projekts Global Ocean Legacy, die Ausweitung der Schutzzone werde nur eine "minimale wirtschaftliche Auswirkung" auf die Fischerei in dem Gebiet haben. Hawaiis Ureinwohner sehen die Inselgruppe und das sie umgebende Meer als heiligen Ort an.

Es wird erwartet, dass Obama, der selbst auf Hawaii geboren wurde, dort zu Beginn eines Umweltkongresses auftreten wird, den die Internationale Union zur Bewahrung der Natur vom 1. bis zum 10. September veranstaltet. Er wird auch zum Midway-Atoll innerhalb der Schutzzone reisen, um seiner Entscheidung Nachdruck zu verleihen. Nach Angaben des Weißen Hauses wird Obama darauf hinweisen, dass es wegen der Klimaerwärmung "wichtiger denn je" sei, "öffentliches Land und Gewässer zu schützen". (AFP)

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