Kulinarisches Buch der Woche: Die Erfindung der Fertignahrung
In "Schmeckt’s noch?" greift der Biochemiker Jörg Blech die Lebensmittelindustrie an. Seine These: Coca Cola und Co. setzen unsere Gesundheit aufs Spiel.
Jörg Blech ist so etwas wie der Voltaire unter den Ratgeberautoren: desillusioniert – aber kämpferisch. Nachdem er in "Die Krankheitserfinder", "Heillose Medizin" oder "Die Psychofalle" erklärt hat, wie uns der Gesundheitssektor krank macht, ist diesmal die Lebensmittelindustrie dran.
In der Streitschrift „Schmeckt’s noch?“ beschreibt der Biochemiker und „Spiegel“-Redakteur, wie Liebig und Maggi die Fertignahrung erfunden haben, warum die Kombination von Kohlenhydraten und Fett unwiderstehlich ist und was Fast Food mit unseren Darmbakterien anrichtet. Seine These: Coca-Cola & Co. setzen aus Profitstreben unsere Gesundheit aufs Spiel.
Seriöser als das Cover glauben macht
Blech nennt Namen, führt aus, wie Konzerne tendenziöse Studien einkaufen, erklärt chemische Zusammenhänge, aber auch, wie man sich besser ernährt (ausgewogen, wenig Junkfood, lange Pausen).
Klar, vieles ist bekannt, aber so geballt trotz der gelegentlichen Wiederholungen eine spannende Lektüre, die wesentlich seriöser ist, als das alberne Cover glauben macht.
Jörg Blech: Schmeckt’s noch? Die falschen Versprechen der Lebensmittelindustrie und wie wir einfach gesund essen können. S. Fischer, 232 Seiten, 18 Euro. Am 25. Oktober spricht der Autor in der Berliner Urania.