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Naanwiches, die Spezialität des Hauses.

© Chai Wallahs

Ein Wunder aus Aroma und Textur: Saftiger Schweinebauch mit Tamarindensauce

Gute indische Küche ist schwer zu finden in Berlin. Das Chai Wallahs könnte zum Modell werden

Von Kai Röger

Am hinteren Ende der Wiener Straße versteckt sich einer der ach so raren Lichtblicke indischer Küche in Berlin: Das „Chai Wallahs“ ist ein kleiner Imbiss, sein Ambiente eher Nachbarschaftsdöner als Dandy Diner. An der unverputzten Wand leuchtet in blauem Neon „gangstaindianfood“, und auch die weniger strahlenden Aushänge sind verwirrend: „Butter chicken Wednesday“, „Goan fish Friday“. Die Amtssprache ist Englisch, wie so oft, wenn enthusiastische Foodies aus dem „Streetfood Thursday“-Kontext die Markthalle Neun hinter sich lassen, um einen eigenen Laden zu eröffnen.

"The pork is great!"

Oliver James und Steve Penson präsentieren bis auf den Butter-Hähnchen-Mittwoch und den Goa-Fisch-Freitag nur einen Snack – „Naanwiches“, mit verschiedenen Füllungen: Tamarind Pork, Chicken Tikka, Goan Prawns, Veggi. Kurze Frage an Steve Penson, einen tätowierten Bartträger von bäriger Statur, was er denn empfehlen würde – „the pork is great!“ –, und schon landet ein Teigfladen auf der heißen Grillplatte und wird mit geklärter Butter (Ghee) beträufelt. Der Teig, erklärt Penson, wird jeden Tag mit einem Sauerteig-Starter frisch angesetzt. Das Naan-Brot weist inzwischen blasenförmige Verbrennungen auf und duftet so heimelig, wie nur frisch gebackener Sauerteig duften kann. Er wird mit geminzter Joghurtsauce bestrichen, darauf kommen Salat, Frühlingszwiebeln, Korianderblätter und große Würfel von mindestens zwölf Stunden geschmortem Schweinebauch in Tamarindensauce. Das Ganze wird Burrito-gleich zusammengerollt und wie ein Dürüm-Döner in Papier eingeschlagen.

Der erste Biss offenbart ein Wunder aus Textur und Aroma: Der Teig ist weicher und geschmeidiger als jede Pizza, die dunklen Stellen geben ihm einen angenehm-erdigen Grillgeschmack, der von der Kühle des Minzjoghurts kontrastiert wird. Dann drängt sich die Knackigkeit des Salates mit seiner Korianderaromatik in den Vordergrund, bis der erste Bissen von saftigem Schweinebauch und Tamarindensauce erfüllt ist. Typisch indische Geschmacksmuster treffen auf eher unindische Frischkomponenten und werden durch die sämige Struktur des Schweinebauchs vermählt – einfach fantastisch. Eine neue Chance, den Berlinern die indische Küche schmackhaft zu machen.

Und hinterher ein Whisky

Adresse  Wiener Straße 34, Berlin-Kreuzberg, Tel. 01578/458 15 77
Geöffnet  Di–So 12–22 Uhr

Im Netz  facebook.com/Chaiwallahsberlin

Interessanter Nachbar  Madonna Bar, Wiener Straße 22, mit 250 Whisky-Sorten

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