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Galette mit Schinken und Spiegelei

© Angie Pohlers

Berliner Imbisse im Test: Ein Stück Bretagne in Berlin

Galettes mit Spiegelei und Schinken: Das Frenc in Friedrichshain.

Der Blick übers Meer, die Salzluft in der Nase und die tiefe Entspannung sind nicht inklusive. Wer einen der wenigen Plätze im winzigen Gastraum des „Frenc“ oder auf dem Gehweg davor ergattert hat, befindet sich mitten in Friedrichshain. Drei Meter weiter kreisen Fliegen um einen Hundehaufen, ein Lkw rattert über das Kopfsteinpflaster, Touristen schieben sich Richtung Simon-Dach-Straße aneinander vorbei.

Jetzt heißt es zusammenreißen und das Ziel nicht aus den Augen verlieren: Ein Stück Bretagne in Berlin. Denn „Frenc“ bereichert seit rund einem Jahr die etwas eintönige Imbisslandschaft im Kiez um eine neue Facette: süß belegte Crêpes und ihre in Deutschland weit weniger bekannten Cousins, die herzhaften Galettes, dünne Buchweizenfladen. Sie werden anders als Crêpes nicht zu Vierteln gefaltet, sondern nur am Rand umgeklappt. Nichts verdeckt also den Blick auf ihre inneren Werte, ihre Füllung.

Unterm Emmentalerteppich

Weil immer weniger Menschen Gluten essen wollen und die kleinen, kantigen Buchweizenkörner zufällig glutenfrei sind, steht dem Durchbruch der dunkleren, kernigeren Pfannkuchen nichts im Wege. Darauf bereitet man sich am besten mit dem Klassiker vor: die Complèt-Variante mit Kochschinken und Spiegelei auf einem schön zerlaufenden Emmentalerteppich (7 Euro). „Ganf fön viel Käfe“, nuschelt die Begleitung mit vollem Mund und streckt den Daumen hoch.

Raffinierte Geschmacksnoten bietet das Essen nicht, warum auch? So happig ihr Preis in Berlin auch sein mag, sind Galettes im Grunde ein Essen für einfache Leute, seit Jahrhunderten in Frankreich verbreitet. An den bewährten Varianten sollte man darum, wie auch das „Frenc“-Team, nicht rütteln.

Das kleine Angebot im „Frenc“ ist das einer französischen Crêperie: Das Complèt kann mit Pilzen oder Zwiebelconfit ergänzt werden, auch die vegetarische Option mit dem bewährten Trio Ziegenkäse-Walnuss-Honig (7,50 Euro) überzeugt. Hinterher gibt es einen nicht zu süßen Crêpe mit Apfelkompott und Mandelsplittern (4,50 Euro). Nutella kann jeder!

Dazu passt ein Glas von dem herben, fast harzigen französischen Cidre oder – schließlich sind wir in Friedrichshain und nicht in Frankreich – ein Pale Ale der Hausmarke „Frenc“.

Anmerkung der Redaktion: Das Frenc hat im Sommer 2017 leider geschlossen.

Adresse Niederbarnimstraße 16, Berlin-Friedrichshain

Im Netz  frenc.de

Geöffnet  Di–So 12–22 Uhr, Mo Ruhetag

Interessanter Nachbar  Die „Kietzblume“ verkauft Ministräuße für kleines Geld.

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