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Im Dauereinsatz. Die Feuerwehr hatte wie hier in Mexiko-Stadt überall im Land alle Hände voll zu tun, um Menschen aus zerstörten Häusern zu bergen.

© imago/Zuma Press

Update

Erdbeben in Mexiko: Das stärkste Beben seit 100 Jahren

Mehrere Dutzend Tote, zerstörte Häuser und Panik: Mexiko ist von einen Erdbeben der Stärke 8,2 erschüttert worden. Die Not ist groß.

Kurz vor Mitternacht begann in Mexiko die Erde zu wanken, kreisförmig und immer ausladender. Dann ebbten die wellenförmigen Bewegungen langsam ab. In der Nähe des Epizentrums im Süden des Landes brachten die Erdstöße Häuser und Laternenmasten zum Einsturz; Mindestens 58 Menschen seien gestorben, teilte die Katastrophenschutzbehörde des Landes am Freitag mit. Zuvor hatte die Behörde von 32 Menschen berichtet, die bei dem Beben ums Leben kamen. Am schlimmsten traf es den Behördenangaben zufolge den Bundesstaat Oaxaca: Allein dort seien mindestens 45 Tote zu beklagen gewesen. Die Zahl der Opfer wird möglicherweise noch weiter steigen. In mehreren Regionen gab es Stromausfälle.

Auch in den benachbarten Ländern Guatemala und El Salvador waren Ausläufer zu spüren und stürzten Häuser ein. An der Pazifikküste wurde eine Tsunami-Warnung verhängt. Noch Stunden danach kam es zu mehreren Nachbeben. Aus Angst verbrachten im Katastrophengebiet Tausende die Nacht auf den Straßen und in öffentlichen Parks.

Das Beben mit der Stärke 8,2 war um 0,1 Punkte stärker als der verheerende Erdstoß im Jahr 1985, bei dem in der Hauptstadt mehrere tausend Menschen ums Leben gekommen waren. Auch diesmal war das Beben bis nach Mexiko-Stadt zu spüren, wenngleich das Epizentrum tausende Kilometer entfernt und in 58 Kilometern Tiefe lag.

Schwankender Boden

Mexikos Präsident Enrique Peña sprach vom „stärksten Beben seit 100 Jahren“. 50 Millionen Menschen leben in der Region, in der das Beben zu spüren war; rund eine Million von ihnen war Peña zufolge von Stromausfällen betroffen.

Zuerst begannen in den Schränken die Gläser zu klirren, dann wankten die Möbel. Das Gehen auf dem schwankenden Boden fühlte sich an wie auf einem Schiff in Seenot. Fenster gingen zu Bruch. In den sozialen Netzwerken kursierten Videoaufnahmen von Passanten, die zeigen, wie Monumente in Mexiko-Stadt hin- und herwanken.

Dort blitzte der Himmel blau und grün auf wie bei einem Wetterleuchten – ein Phänomen, das Wissenschaftlern zufolge durch Energieentladungen der gegeneinander reibenden Gesteinsplatten verursacht wurde. Dennoch kam es nicht zu Panikreaktionen; die mexikanische Bevölkerung ist seit dem Beben von 1985 für solche Notfälle trainiert und suchte unter Türbalken Schutz oder ging auf die Straße. Die U-Bahn und der Flughafen nahmen nach einer kurzen Unterbrechung für technische Überprüfungen ihren Betrieb wieder auf.

Notstand im Krisengebiet

Besonders betroffen war der südliche Bundesstaat Oaxaca, dort kamen ersten Angaben der Behörden zufolge 23 Menschen ums Leben, die meisten in der Stadt Juchitán, wo auch das Bürgermeisteramt einstürzte. Im Matías Romero kollabierte ein Hotel. Im Bundesstaat Chiapas starben nach Angaben des Gouverneurs sieben Menschen; drei davon in der Kolonialstadt San Cristobal de las Casas durch den Einsturz eines Hauses. Zwei Kinder und ein Erwachsener kamen in Tabasco ums Leben, darunter ein Baby, weil durch einen Stromausfall das Beatmungsgerät ausfiel. Das andere Opfer war ein kleiner Junge, der unter einer einstürzenden Mauer begraben wurde.

Die Regierung verhängte im Krisengebiet den Notstand. Am Freitag fiel in der Hälfte der mexikanischen Bundesstaaten der Unterricht aus. Die Regierung wolle zunächst die Bausubstanz der Schulen überprüfen, hieß es in einer Erklärung.

Außer dem Beben wird Mexiko während der aktuellen, heftigen Regenzeit von Überschwemmungen und Erdrutschen heimgesucht. Durch die bereits aufgeweichte Erde kam es beim Beben zu Erdrutschen in einigen Bergregionen. Daneben wurde an der Atlantikküste im Bundesstaat Veracruz im Laufe des Freitags noch der Hurrikan Katia erwartet.

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