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Kein Geld mehr? Ex-Tennisstar Boris Becker

© AFP/Glyn Kirk

Update

Dreimaliger Wimbledon-Sieger: Londoner Gericht erklärt Boris Becker für bankrott - Anwalt dementiert

Mehrere Jahre lang hat der Tennisstar Schulden bei einer Privatbank nicht beglichen. Einen Aufschub wollte ihm die Justiz nicht zubilligen. Ein Anwalt des Deutschen weist Berichte über eine Pleite zurück.

Niederlage für Boris Becker: Ein britisches Gericht hat den deutschen Tennisstar am Mittwochvormittag offiziell für „bankrott“ erklärt. Das berichten unter anderem die englische Tageszeitung „Daily Mail“, die BBC und der "Guardian". Becker soll demnach Schulden in Millionenhöhe angehäuft haben.

Die Richter wiesen damit zugleich den Antrag von Beckers Anwälten zurück, ihm einen weiteren Zahlungsaufschub von 28 Tagen zu gewähren, um eine Hypothek in Höhe von sechs Millionen Euro auf ein Anwesen in Spanien aufnehmen zu können. Der Rechtsbeistand des Sportlers habe nicht glaubhaft versichern können, die Hypothek tatsächlich bekommen zu können, urteilte die Richterin Christine Derrett. „Er wirkt auf mich wie ein Mann, der seinen Kopf in den Sand steckt“, sagte die Richterin während der Verhandlung. Becker selbst war nicht vor Gericht erschienen.

Beckers Rechtsanwalt Christian Schertz erklärte dazu jedoch am Abend: „Das Verfahren betrifft ein Darlehen, das Herr Becker binnen eines Monats in voller Höhe zurückgezahlt hätte.“ Becker sei „überrascht und enttäuscht, dass sich die gegnerische Bank in einem konkreten Zivilverfahren in Großbritannien entschieden hatte, Klage gegen ihn einzureichen“.

Schertz kündigte an, Becker werde beantragen, die Verfügung umgehend aufzuheben. Er betonte: „Tatsächlich hat mein Mandant bereits gegenüber englischen Medien erklärt, dass seine Einkünfte hinreichend veröffentlicht sind und es klar ist, dass er die Mittel hat, um diese Schuld zu begleichen.“ Später äußerte sich Becker so auch über Twitter. Von Schertz hieß es weiter: „Der Wert der in Rede stehenden Wertanlage übersteigt bei weitem das Darlehen bei der Bank, die Herrn Becker verklagt hat. (...) Medienmeldungen, wonach unser Mandant 'pleite' sei, entsprechen damit nicht der Wahrheit.“

Becker bedankte sich bei Twitter bei seinen Fans und Unterstützern. „Ich bin seit 32 Jahren in diesem Spiel und habe vor, es noch länger zu bleiben.“

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Becker sei nicht sehr clever in Finanzdingen, sagt sein Anwalt

Dem Urteil ging ein jahrelanger Rechtsstreit mit der britischen Privatbank Arbuthnot Latham & Co voraus. Seit 2015 schon soll der mehrfache Wimbledon-Sieger laut „Guardian“ dem Institut demnach eine „substanzielle Summe“ geschuldet haben. Weil er aber jede Aufforderung zur Rückzahlung bisher ignoriert habe, beantragte die Bank jetzt die Bankrotterklärung vor Gericht – ein in Großbritannien üblicher juristischer Vorgang.

Beckers Anwalt hatte am Mittwoch vor Gericht zugegeben, dass sein Mandant „nicht sehr clever“ sei, wenn es um finanzielle Geschichten gehe. Er argumentierte zudem, eine Bankrotterklärung durch das Gericht werde dem Image seines Mandanten schaden. "Daran hätte er vor langer Zeit denken sollen", entgegnete die Richterin laut "Guardian". "Es ist nicht oft der Fall, dass eine Persönlichkeit wie Boris Becker solche Schulden seit Oktober 2015 hat. Das sind beachtliche Schulden." Die Richterin Derrett ergänzte außerdem: "Ich erinnere mich noch, wie ich ihn auf dem Centre Court von Wimbledon spielen sah."

Es ist nicht das erste Mal, dass der Tennisstar wegen eines finanziellen Disputs mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Das Landgericht München verurteilte ihn 2002 zu einer Geldstrafe von 300.000 Euro sowie einer Haftstrafe von zwei Jahren – die später zur Bewährung ausgesetzt wurde. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Becker in seinen Steuererklärungen bewusst falsche Angaben gemacht hatte, um 3,3 Millionen Mark zu sparen.

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