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Die Pille danach ist ab Mitte März ohne Rezept erhältlich.

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Bundesrat billigt Verordnung: Ab dem 15. März 2015 erhalten Frauen die "Pille danach" rezeptfrei in Apotheken

Ab dem 15. März erhalten Frauen die 'Pille danach' rezeptfrei in Apotheken. Der Bundesrat hat heute einer Änderung der entsprechenden Verordnung zugestimmt.

Die „Pille danach“ wird ab 15. März ohne Verschreibungspflicht in Apotheken erhältlich sein. Der Bundesrat stimmte am Freitag für die Änderung der Arzneimittelverordnung. Die rezeptfreie Abgabe betrifft vier Präparate: das Ulipristalacetet-haltige „ellaOne“, sowie drei weitere Levonorgestrel-haltige Präparate. Beide Wirkstoffe verzögern den Eisprung, um eine Befruchtung der Eizelle zu verhindern.
Die Arzneien sollen künftig in örtlichen Apotheken erhältlich sein und nicht kommerziell beworben werden dürfen. Für Frauen bis zum vollendeten 20. Lebensjahr soll die „Pille danach“ weiterhin kostenlos verfügbar sein. Bedingung ist, dass die Frauen sich die „Pille danach“ beim Arzt verschreiben lassen.
Versandapotheken wurden von der Abgabe ohne Rezept ausgenommen, um Missbrauch zu verhindern. Gegen den Versandhandel sprechen demnach die notwendige schnelle Einnahme des Notfallkontrazeptivums binnen Stunden nach dem Geschlechtsverkehr sowie die fehlende Beratung im Netz. Auch ein Kauf auf Vorrat könne beim Internethandel kaum kontrolliert werden

Nicht auf Vorrat kaufen

Die Handlungsempfehlungen der Bundesvereinigung der Apothekerverbände rät den Apothekern, die „Pille danach“ der betroffenen Patientin persönlich und möglichst nicht auf Vorrat zu verkaufen. Bei minderjährigen Kundinnen weisen die Verbände auf die besondere Sorgfaltspflicht hin. Eine Abgabe ist aber laut Verordnung grundsätzlich an „Frauen im gebärfähigen Alter“ rechtens. Die endgültige Verkaufsentscheidung liegt daher beim Apotheker.
Die Verbände der Frauenärzte und Fortpflanzungsmediziner kritisieren, dass die Regelung nicht ausreichend vor Missbrauch schütze. Da nach derzeitigem Stand die „Pille danach“ auch an Dritte verkauft werden dürfe, gebe es in solchen Fällen keine vertrauliche und persönliche Beratung. Gerade nach einem möglichen sexuellen Missbrauch eines Mädchens oder einer Frau etwa innerhalb der Familie oder des Bekanntenkreises sei das ein erhebliches Gefahrenpotenzial für die Betroffenen. Die Katholische Kirche lehnt die Pille danach strikt ab. Dabei geht es auch um einen Kulturkampf, wie die Pille den Sex und das Verhältnis der Geschlechter verändert hat. (KNA)

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