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Oscar Pistorius hatte das Model Reeva Steenkamp durch die geschlossene Toilettentür seines Hauses erschossen.

© AFP

Berufung in Südafrika: Staatsanwaltschaft will längere Haftstrafe für Pistorius

Sechs Jahre soll Ex-Sprintstar Oscar Pistorius wegen der tödlichen Schüsse auf seine Freundin in Haft. Die Staatsanwaltschaft geht nun in Berufung.

Die südafrikanische Staatsanwaltschaft will gegen die sechsjährige Haftstrafe für Ex-Sprintstar Oscar Pistorius in Berufung gehen. Nach eingehender Prüfung des Urteils habe sie sich zu dem Schritt entschlossen, teilte sie am Donnerstag mit. Zur Begründung erklärte sie, die Haftstrafe für "das Verbrechen des Mordes" sei "zu milde" und damit ungerecht.

Wegen der tödlichen Schüsse auf seine Freundin ist der südafrikanische frühere Sprintstar Oscar Pistorius zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Damit blieb Richterin Thokozile Masipa am Mittwoch deutlich unter den von der Anklage geforderten 15 Jahren Haft. Der 29-jährige Pistorius, der das Model Reeva Steenkamp im Februar 2013 durch die geschlossene Toilettentür seines Hauses erschossen hatte, geht nicht in Berufung.

Der unterschenkelamputierte Sportler beteuerte während des gesamten Verfahrens, er habe seine damals ebenfalls 29-jährige Freundin damals mit einem Einbrecher verwechselt und in Panik gehandelt. Nach dem Urteilsspruch umarmte er seine Familie und wurde anschließend in das Gefängnis Kgosi Mampuru II in Pretoria gebracht.

Die Richterin hatte mildernde Umstände geltend gemacht

Richterin Masipa machte mehrere mildernde Umstände für ihre Entscheidung geltend. Der Angeklagte könne nicht mehr "in Frieden" leben, zudem sei sie der Meinung, dass eine lange Freiheitsstrafe nicht der Gerechtigkeit diene. Pistorius sei ein "Ersttäter", und es sei unwahrscheinlich, dass er erneut straffällig werde.

Masipa betonte in ihrem Urteil zudem, der "Heilungsprozess" habe bereits begonnen, da die Eltern Steenkamps in Südafrika erklärt hätten, sie hätten dem Angeklagten verziehen. "Das Leben des Angeklagten wird nie wieder dasselbe sein. Er ist ein gefallener Held, dessen Karriere beendet ist und der finanziell ruiniert ist."

Die Verteidigung kündigte anschließend an, auf eine Berufung zu verzichten. "Wir respektieren die Entscheidung", sagte Pistorius' Anwalt Andrew Facett. "Oscar wird die Strafe absitzen." Möglicherweise kann Pistorius nach drei Jahren Haft eine vorzeitige Entlassung auf Bewährung beantragen. Die Staatsanwaltschaft hatte enttäuscht auf das Strafmaß reagiert. "Wie können wir zufrieden sein, wenn wir für eine Strafe von 15 Jahren gekämpft haben?", sagte Sprecher Bulelwa Makeke. (AFP)

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