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Touristen: Sanssouci bleibt der Star

Königliche Schlösser und Gärten zogen im letzten Jahr 2,1 Millionen Besucher an. Potsdam ist mit seinem Schloss Sanssouci wieder an der Spitze.

Potsdam - Die königlichen Schlösser und Gärten ziehen immer mehr Besucher an. Mit 2,1 Millionen zahlenden Gästen verzeichnete die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten im Vorjahr erneut einen Zuwachs um rund ein Prozent. Die meisten Karten, nämlich 437 000, wurden wieder für das Schloss Sanssouci verkauft. Dahinter folgen das Schloss Charlottenburg (423 000) und das Neue Palais im Park Sanssouci mit 226 000 Tickets. „Allerdings spüren wir eine sich abschwächende Dynamik“, sagte Heinz Berg, stellvertretender Generaldirektor der Stiftung, am Freitag. „Unter dem Rückgang des Gruppentourismus um 1,2 Prozent vor allem im zweiten Halbjahr leidet vor allem das Schloss Cecilienhof.“ Hier ging die Zahl der Gäste gegenüber 2007 um fast 18 000 auf 158 000 zurück. Den stärksten Zuwachs unter den 33 Museumsschlössern verzeichnete das Jagdschloss Grunewald nach dem Abschluss der Restaurierung mit 14 500 Gästen gegenüber 2300 im Jahre zuvor.

Gerade mit ihren Berliner Anlagen will sich die Schlösserstiftung bei Touristen und Einheimischen stärker ins Gespräch bringen. „Schloss Schönbrunn in Wien zählt jährlich mehr als zwei Millionen Besucher“, erklärte Heinz Berg. „Unser Schloss Charlottenburg ist vom Potenzial her nicht viel kleiner, kommt aber nicht einmal auf eine halbe Million Gäste.“ Hier werde künftig das Marketing verstärkt. Außerdem erwartet die Stiftung eine starke Resonanz auf die Ausstellung „Cranach und die Kunst der Renaissance unter den Hohenzollern“, die ab 31. Oktober im Neuen Flügel des Schlosses wertvolle Gemälde aus dem 16. Jahrhundert präsentieren wird.

"Investitionsstau" bei der Schlösserstiftung

Am 19. Dezember 2009 öffnen sich nach fünfjähriger Bauzeit erstmals wieder die Türen des Schlosses Schönhausen in Pankow für Besucher. Für rund 8,6 Millionen Euro kehrt die Pracht aus der Epoche der preußischen Königin Elisabeth Christine zurück, die das Schloss in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Sommerresidenz nutzte. Aber auch an die Zeit des Präsidentensitzes und des Gästehauses der DDR-Regierung wird erinnert. In der Wendezeit tagte in Nebenräumen der „Runde Tisch“, außerdem fanden hier wichtige Zwei-plus-Vier-Verhandlungen zur deutschen Vereinigung statt.

Während die Finanzierung für dieses Schloss gesichert ist, schiebt die Schlösserstiftung insgesamt einen „Investitionsstau“ in Höhe von 730 Millionen Euro vor sich her. So viel Geld kosten in den nächsten 25 Jahren die Pflege und Reparatur des königlichen Erbes. Zwischen der Stiftungsgründung 1995 und Ende 2008 wurden bislang 217 Millionen Euro investiert – bezahlt vom Bund und den Ländern Brandenburg und Berlin. Für die nächsten zehn Jahre stehen rund 220 Millionen Euro zur Verfügung. „Wir bewerben uns deshalb ganz gezielt um Mittel aus dem Konjunkturprogramm der Bundesregierung“, kündigte Vize-Chef Heinz Berg an. Damit könne beispielsweise ein Kompetenzzentrum für Denkmalpflege aufgebaut werden.

Vom knapp 62 Millionen Euro großen Jahresetat bringt die Schlösserstiftung inzwischen 15,5 Millionen Euro selbst auf. Wichtigste Einnahmequelle sind neben den Tickets die Parkplatzgebühren, die dank der höheren Besucherzahlen auch gestiegen sind.

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