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Ab in den Osten. Die Deutschen fahren zur WM nach Russland.

© Reuters

WM-Qualifikation ist geschafft: Nationalmannschaft siegt 3:1 in Nordirland

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat sich vorzeitig die Teilnahme an der WM in Russland gesichert. Im neunten Qualifikationsspiel gelang dem Team der neunte Sieg.

Thomas Müller hatte sich was mitgebracht aus München. Ein bisschen von der Verunsicherung, die bei den Bayern gerade im Überfluss vorhanden ist. Eine Viertelstunde war gespielt in der WM-Qualifikation zwischen Nordirland und Deutschland, da unterlief Müller, dem Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft, in seiner vierten Aktion am Ball bereits die dritte Ungenauigkeit. Der Offensivspieler kennt so etwas auch aus dem Verein. Bundestrainer Joachim Löw hat das nicht weiter irritiert. In Belfast schickte er gleich fünf Münchner aufs Feld – es sollte sich nicht nachteilig bemerkbar machen. Im Gegenteil: Die Nationalmannschaft feierte gegen den Zweiten der Gruppe C einen überlegenen 3:1 (2:0)-Erfolg und sicherte sich damit vorzeitig die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im kommenden Sommer in Russland.

Es war ein Münchner, der das Spiel nach nur 77 Sekunden in die gewünschte Bahn lenkte. Nach einem Rückpass seines Bayern Kollegen Joshua Kimmich traf Sebastian Rudy mit einem wunderbaren Distanzschuss aus 25 Metern zum 1:0 für den Weltmeister. Vom Innenpfosten flog der Ball unhaltbar für den nordirischen Torhüter Michael McGovern ins Netz. Für die Gastgeber war es im neunten Qualifikationsspiel erst der dritte Gegentreffer – die anderen beiden hatten sie beim 0:2 im Hinspiel gegen die Deutschen vor einem Jahr in Hannover kassiert. Es war zugleich die letzte und einzige Niederlage der Nordiren, bis zum gestrigen Abend.

Die Gäste, mit Marvin Plattenhardt von Hertha BSC in der Startelf, ließen von Anfang an keinen Zweifel, dass sie gewillt waren im neunten Spiel der Qualifikation den neunten Sieg einzufahren. Schon in der fünften Minute hatte Sandro Wagner, der den verletzten Timo Werner im Sturm vertrat, die große Chance, die Führung auszubauen. Nach einer Flanke des auffälligen Kimmich lenkte der frühere Berliner den Ball mit der Brust Richtung Tor, doch McGovern konnte gerade noch reagieren. Zehn Minuten später probierten es die Deutschen noch einmal mit dem gleichen Angriffszug. Kimmich flankte von rechts, diesmal nahm Wagner seinen Kopf zu Hilfe – und lenkte den Ball an den Pfosten. Der Stürmer der Hoffenheimer hämmerte voller Frust mit seinen Fäusten auf den Rasen.

Doch Wagner verzweifelte nicht – und bekam nach 20 Minuten die nächste Chance. Nach einem Zuspiel von Müller nahm er den Ball vor dem Strafraum mit dem Rücken zum Tor an, er drehte sich um seinen Gegenspieler und traf zum 2:0. Für Wagner war es das vierte Tor im vierten Länderspiel. Die anderen drei hatte er gegen San Marino erzielt.

Die Deutschen gingen die Aufgabe mit der Seriosität an, die sie in den meisten Qualifikationsspielen ausgezeichnet hatte. Sie ließen den Ball gut laufen, blieben geduldig und suchten immer wieder den Weg nach vorne. Erst nach dem 2:0 durften sich auch die Nordiren, bei denen drei Zweitliga- und zwei Drittligaspieler in der Startelf standen, ein bisschen stärker entfalten. Kurz vor der Pause kamen sie zu einer ersten richtig guten Chance. Corry Evans stand plötzlich völlig frei vor Torhüter Marc-André ter Stegen, doch der wehrte den Ball mit dem Fuß ab.

In der zweiten Hälfte stellten die Nordiren auf eine Dreierkette um und versuchten so mehr Kontrolle über das Mittelfeld zu gelangen. Für die deutsche Defensive wurde es dadurch etwas anspruchsvoller, allerdings boten sich den Gästen nun auch mehr Räume. So scheiterte Müller fünf Minuten nach Wiederanpfiff mit einem Kopfball an McGovern.

Insgesamt aber verließen sich die Deutschen ein bisschen zu sehr auf ihre Routine; die letzte Entschlossenheit, noch ein Tor nachzulegen, fehlte. Löw brachte mit Leroy Sané zwar einen frischen Mann für die Offensive, doch richtig Schwung nahm seine Mannschaft nicht mehr auf. Trotzdem wurde es zum Schluss noch einmal aufregend. Erst vergaben die Nordiren die große Chance auf den Anschlusstreffer. Der eingewechselte Conor Washington entwand Mats Hummels den Ball, ließ Jerome Boateng ins Leere laufen und hatte nur noch ter Stegen vor sich. Doch statt den Ball überlegt ins Tor zu schieben, versuchte es Washington mit Gewalt – und jagte den Ball übers Tor. Fünf Minuten vor dem Ende traf Kimmich nach einer abgewehrten Flanke von Plattenhardt aus spitzem Winkel zum 3:0. Aber die Nordiren gaben selbst jetzt nicht auf – und verkürzten nach einer Ecke durch Josh Magennis auf 1:3. Unter großem Jubel ihrer Fans. (Tsp)

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