zum Hauptinhalt
So geht das! Lukas Kampa will unbedingt zur WM.

© dpa

WM-Qualifikation im Volleyball: Für die Deutschen gibt es ein Wiedersehen mit Vital

Beim WM-Qualifikationsturnier in Belgien treffen die Deutschen auf den früheren Bundestrainer und stehen vor schweren Aufgaben.

Von Johannes Nedo

Eine überaus erfolgreiche Ära hat die deutsche Volleyball-Nationalmannschaft hinter sich. Sie wurde bei den Olympischen Spielen 2012 in London Fünfte und gewann Bronze bei der WM 2014 in Polen. Verbunden wurden diese Erfolge vor allem mit einem Namen: Vital Heynen. Der Belgier trainierte das Nationalteam von 2012 bis zum vergangenen Jahr. Nun trifft die deutsche Mannschaft mit vielen Spieler, die unter ihm so erfolgreich waren, auf Heynen. Und das in einem Turnier, in dem es darum geht, ob die Deutschen auch in Zukunft eine neue Ära prägen können. Denn sie spielen um die letzte Chance, noch zur WM 2018 in Italien und Bulgarien zu kommen.

An diesem Mittwoch beginnt im belgischen Kortrijk das letzte europäische WM-Qualifikationsturnier. Bis zum Sonntag spielen die Deutschen in fünf Tagen gegen fünf Gegner. Zum Auftakt treffen sie auf Spanien (17.30 Uhr) außerdem auf Estland, die Slowakei, Weißrussland und Belgien. Nur der Turniersieger qualifiziert sich für die WM, und der größte Konkurrent der deutschen Nationalmannschaft um Platz eins ist Gastgeber Belgien – mit Heynen an der Seitenlinie. Der Trainer des deutschen Pokalsiegers VfB Friedrichshafen betreut seit 2016 das Nationalteam seines Heimatlandes. Am Samstag steht das wohl entscheidende Duell an (20.10 Uhr/live auf laola1.tv).

Die Deutschen werden seit diesem Jahr von Andrea Giani trainiert. Und die Unterschiede zwischen dem Italiener und Heynen sind für Kapitän Lukas Kampa klar. „Man merkt, dass Andrea ein Angreifer gewesen ist – Vital war Zuspieler“, sagt der 30-Jährige, der bei Wegiel in Polen spielt. „Andrea will immer voll rein, er will Druck machen. Bei ihm riskieren wir im Angriff vielleicht mehr als unter Vital Heynen.“ Für Kampa, wie sein ehemaliger Nationaltrainer Zuspieler, passt diese neue Herangehensweise auch zum Team. „Die Art und Weise des Spiels unter Vital Heynen hat uns damals gut getan“, sagt er. „Ich glaube aber auch, dass wir das Potenzial haben, einen Tick mehr Risiko zu gehen.“

In Belgien fehlen Grozer, Schöps und Steuerwald

Ende Mai bei der ersten Chance, sich für die WM zu qualifizieren, spielten die Deutschen auch genau so. Doch sie hatten das Pech, dass sie bei ihrem Qualifikationsturnier auf das derzeit wohl beste Team der Welt trafen: Frankreich. Gegen den amtierenden Europameister und World-League-Gewinner verlor die deutsche Mannschaft in Lyon, zuvor hatte es die anderen vier Turnierkontrahenten alle bezwungen. Als Zweiter dürfen sie nun noch in Belgien um das WM-Ticket spielen.

In Frankreich gehörten dem deutschen Nationalteam allerdings Leistungsträger wie Georg Grozer, Jochen Schöps oder Markus Steuerwald an, die jetzt nicht dabei sind. Zum 14er-Kader gehören zwar noch Weltklassespieler wie Kampa, Christian Fromm und Denis Kaliberda, allerdings auch viele junge und bei der Nationalmannschaft noch relativ unerfahrene Spieler wie der Berliner Egor Bogachev oder der von den BR Volleys nach Mailand gewechselte Ruben Schott.

„Das Mannschaftsgefüge hat sich geändert“, sagt Kampa. „Wir lernen uns immer noch kennen und müssen die Ideen von Andrea immer noch kennenlernen und umsetzen.“ Dabei sieht Kampa das Team jedoch auf einem vielversprechenden Weg, besonders wegen des 47 Jahre alten Trainers. „Andreas Art kommt gut an. Er lässt uns Freiheiten und ist zugleich sehr nah dran an uns Spielern. Außerdem ist es immer gut, einen Trainer zu haben, der auf allerhöchstem Niveau gespielt hat.“

Das höchstmögliche Niveau streben Kampa und seine Mitspieler also in den nächsten fünf Tagen an, vor allem dann im Duell mit Heynens Belgiern. Wie bedeutend der Turniersieg und die WM-Qualifikation für eine neue erfolgreiche Ära der deutschen Nationalmannschaft wären, ist Kampa jedenfalls voll bewusst: „Die WM wäre auch ein wichtiger Zwischenschritt im Hinblick auf Olympia 2020.“

Zur Startseite