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Da staunst du. Sandro Wagner (hinten) ist beeindruckt von der aserbaidschanischen Fußballkunst.

© REUTERS

WM-Qualifikation: 5:1 gegen Aserbaidschan: Die Nationalmannschaft schafft den Rekord

Zehnter Sieg im zehnten Spiel: Dank einer Leistungssteigerung nach der Pause schlägt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft Aserbaidschan mit 5:1.

Nach einer gespielten halben Stunde sah es plötzlich so aus, als würden Aserbaidschan und Kaiserslautern für immer als zwei Negativ-Worte in die deutsche Fußball-Historie eingehen. Der Fußballzwerg aus Vorderasien hatte im Fritz-Walter-Stadion gerade zum 1:1 ausgeglichen und drohte damit dem gastgebenden Fußballweltmeister, einen greifbar nahen Weltrekord zu verderben. Aber eben nur fast. Dank einer enormen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte kam die deutsche Nationalmannschaft dann doch noch zu einem standesgemäßen 5:1 (1:1)-Sieg – inklusive des Rekords.

Noch nie hat eine Nationalmannschaft so gut wie die deutsche eine WM-Qualifikation absolviert. Zehn Siege in zehn Spielen schaffte bisher nur Spanien in der Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika – allerdings mit deutlich schlechterem Torverhältnis. Aber wer fragt in einem Jahr noch danach, wenn die WM angepfiffen wird? Schon mehr von Belang ist, dass der Titelverteidiger bei der Endrunde in Russland als Kopf einer Vorrundengruppe gesetzt sein wird. Wie der Weltverband Fifa am Sonntag bestätigte, werden die acht Teams aus dem ersten Lostopf bei der Auslosung am 1. Dezember in Moskau den Positionen A1 bis H1 im Spielplan zugeordnet und nicht auf einen beliebigen Platz in den insgesamt acht Gruppen.

Löw nahm sieben Wechsel vor

Zum Qualifikationsabschluss am Sonntagabend gegen die Nummer 92 der Weltrangliste hatte Joachim Löw sein Personal noch einmal munter durchgewechselt und im Vergleich zum Nordirland-Spiel vor drei Tagen auf sieben Positionen verändert. So rotierten Bernd Leno (Tor), Shkodran Mustafi, Niklas Süle, Emre Can, Julian Brandt, Leroy Sané und Lars Stindl in die Startelf. In Thomas Müller und Mustafi standen zum Anpfiff nur zwei Weltmeister, dafür aber neun Confed-Cup-Sieger auf dem Feld. Doch nach einem Drittel der Spielzeit hatte Deutschland beide Innenverteidiger verletzungsbedingt verloren. Der Neu-Münchner Süle wurde nach zwanzig Minuten von Antonio Rüdiger ersetzt. Da führte aber der haushohe Favorit nach einem frühen Hackentor durch Leon Goretzka mit 1:0.

Als dann aber nach einer halben Stunde die widerspenstigen Gäste einen ihrer flinken Konter fuhren, sank Mustafi mit schmerzverzerrtem Gesicht und einem Griff an den Oberschenkel auf den Rasen. Ramil Sheydaev rasierte dann erst Rüdiger zweimal im deutschen Strafraum, schließlich sah auch Torwart Leno nicht gut aus, der den Ball durch die Hosenträger bekam.

Ein bisschen drohte sich die Lässigkeit zu rächen, mit der die Deutschen im ersten Abschnitt auftraten. Ihren Aktionen fehlte es an Genauigkeit und an Tempo. Vor allem aber hatten Löws Spieler offenbart nicht mit der Wehrhaftigkeit der Gäste gerechnet, die sich bis zur Halbzeit ein deutliches Plus in Sachen Zweikampfführung erarbeitet hatten.

Nach der Pause war die deutsche Elf konzentrierter und energischer

In der zweiten Hälfte aber änderte sich das Bild grundlegend. Die deutsche Elf wirkte konzentrierter und energischer. Mit einer besseren Raum-Organisation kam das Löw-Team zu jener Dominanz, die erwartet worden war. Und so fielen dann auch folgerichtig die Tore. Nur zehn Minuten nach Wiederanpfiff und einer guten Flanke von Brandt erzielte Wagner per Kopf das 2:1. Für den früheren Herthaner und jetzigen Hoffenheimer war es der fünfte Treffer im fünften Länderspieleinsatz. Kurz darauf erhöhten Rüdiger nach einer Ecke mit einem abgefälschten Kopfball und erneut Goretzka nach einem Doppelpass mit Sané zum 4:1. Stindl hatte zwischenzeitlich noch den Pfosten getroffen. Der Widerstand der Gäste war gebrochen.

Zehn Minuten vor dem Ende langte dann noch einmal Emre Can hin. Mit einem Gewaltschuss aus der Distanz erzielte der defensive Mittelfeldspieler vom FC Liverpool das 5:1. Für den 23-Jährigen war er der erste Treffer für Deutschland. Und so endete der Abend mit einem warmen Applaus des Publikums für eine deutsche Mannschaft. Einen Bogen um die Pfalz braucht sie künftig nicht zu machen. (Tsp)

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