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Ante Sapina gilt als Drahtzieher des Wettbetrugs in großem Stil. Allerdings wird sein Fall jetzt neu aufgerollt.

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Update

Wettbetrug: Ante Sapina geht erneut vor Gericht

Er hatte europaweit Spiele manipuliert und wurde dafür verurteilt. Nun wird der Prozess gegen Wettbetrüger Ante Sapina teils neu aufgerollt. Es geht nun vor allem um die Strafe für den Kroaten.

Ante Sapina geht erneut vor Gericht: Der Bundesgerichtshof (BGH) hob am Donnerstag das Urteil gegen den Fußballwettbetrüger und seine Komplizen teilweise auf. Nun muss sich das Landesgericht Bochum erneut mit einem der größten Manipulationsprozesse im europäischen Fußball beschäftigen.

Es geht jedoch nicht darum, ob Sapina europaweit Spiele manipuliert hat – das hatte der Kroate bereits gestanden, der BGH bestätigte die Verurteilung. Es geht jetzt vor allem um das Strafmaß und die juristische Einordnung der Taten und seines Geständnisses.

Der 36-Jährige und sein Komplize Marijo C. waren im Mai 2011 jeweils zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Sapina hatte gestanden, zwischen 2008 und 2009 über 20 Spiele manipuliert zu haben, um bei asiatischen Anbietern darauf zu wetten. Für die gewünschten Ausgänge wurden Spieler und Schiedsrichter bestochen. Betroffen waren auch Spiele im Europapokal und in der WM-Qualifikation. Sapinas Wettgewinne sollen sich auf über 2,3 Millionen Euro belaufen haben.

Gegen das Urteil waren sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Anwälte von Sapina und C. in Revision gegangen. Die Staatsanwälte hielten, vereinfacht gesagt, die Strafe für zu gering. Sie fanden, dass in einigen Manipulationsfällen versuchter Betrug als vollendeter Betrug gewertet werden müsse. Außerdem solle geklärt werden, ob Sapina und Komplizen juristisch als Bande bezeichnet werden können. Die Verteidiger hingegen meinten, Sapina habe durch seine Geständnisse als Kronzeuge wertvolle Einblicke in die Strukturen des Wettbetrugs gegeben, daher müsse die Strafe gemindert werden.

Der BGH sah sowohl Rechtsfehler zugunsten als auch zulasten Sapinas und verwies die Fälle zurück an das Landgericht Bochum. Da sich sozusagen Pro und Kontra aufheben, glauben Experten, die Höhe die Strafe könnte gleich bleiben. "Ich vermute, dass es so ähnlich wird", sagte Oberstaatsanwalt Peter Ernst.

Schwierig wird es bei der Beurteilung, ob der Betrug in einigen Fällen nur versucht oder vollendet war. Das ist davon abhängig, ob den Wettanbietern auch dann ein Schaden entstanden ist, wenn die Manipulation nicht den Ausgang des Spiels beeinflusste. Das können wohl nur Sachverständige errechnen.

"Wir sind froh, dass die Sache in Teilen neu verhandelt werden muss", sagte Sapinas Anwalt Ralf Neuhaus dem Tagesspiegel. "Jeder Tag auf freiem Fuß hilft ihm." Sapina sitzt nicht in Untersuchungshaft, da keine Fluchtgefahr angenommen wird. Lässt er sich in Freiheit nichts zuschulden kommen, könnte das später helfen, einen Teil der Strafe zur Bewährung ausgesetzt zu bekommen.

Sapina war bereits 2005 in der Manipulationsaffäre um Schiedsrichter Robert Hoyzer zu zwei Jahren und elf Monaten verurteilt worden.

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