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Kroatischer Block. Drago Vukovic (rechts) und Marko Kopljar kennen sich noch aus der Nationalmannschaft - jetzt halten sie den Abwehr-Laden bei den Füchsen Berlin dicht.

© imago

Vor dem Heimspiel gegen Stuttgart: Füchse Berlin: Vukovic ist zur rechten Zeit zurück

Gegen den TVB Stuttgart fehlen den Füchsen Berlin erneut wichtige Kräfte – praktisch, dass in Drago Vukovic ein Routinier wiedergenesen ist.

Die Fähigkeit kritischer Selbstreflektion ist in den seltensten Fällen schädlich, weder im Alltag noch im professionellen Sport. Bei Drago Vukovic klingt das dann ungefähr so: „Wenn es um Handball geht, bin ich ein total Bekloppter“, sagt der Rückraumspieler der Füchse Berlin, „da kenne ich wirklich keine Freunde und mache schon mal Sachen, die man eigentlich besser nicht machen sollte.“ Beispiele dafür sind hinreichend überliefert: Als Vukovic noch das Trikot des VfL Gummersbach trug, erlitt er in einem Spiel eine schwere Gehirnerschütterung – und wenn es ihm sein Coach damals nicht ausdrücklich untersagt hätte, „wäre ich ein, zwei Tage später garantiert wieder in die Halle gegangen und hätte trainiert.“

Wer diese Sätze hört, kann sich in etwa ausmalen, wie schwierig und psychologisch belastend die letzten Monate für Vukovic gewesen sein müssen. Im Dezember ist der 34-Jährige an der rechten Schulter operiert worden, am Wurfarm also, einer für Handballer höchst neuralgischen Körperstelle. Danach hat er sich im Sinne eines Comebacks im Kraftraum gequält, durfte monatelang keinen Ball in die Hand nehmen – nun steht er den Füchsen endlich wieder zur Verfügung. Zum Bundesligastart gegen Ludwigshafen bestritt der ehemalige kroatische Nationalspieler sein erstes Pflichtspiel seit mehr als acht Monaten, und auch im Heimspiel der Berliner gegen den TVB Stuttgart am Donnerstag (19 Uhr, Max-Schmeling-Halle und live bei Sky) sind Vukovics Qualitäten wieder gefragt; als erfahrener und universell einsetzbarer Abwehrspieler, der den in der Offensive gesetzten Spielern jederzeit eine Verschnaufpause ermöglichen kann, ohne dass das Niveau merklich leidet. Gerade jetzt, da in Steffen Fäth und Marko Kopljar (beide angeschlagen) zwei Aufbauspieler ausfallen, spielt dieser Umstand Velimir Petkovic in die Karten.

„Drago ist ein Spieler, den jeder Trainer gern in seiner Mannschaft hätte“, sagt der Füchse-Coach, „er ist immer motiviert, ehrgeizig, ein Typ, der andere mitreißen kann.“ Auch Bob Hanning ist voll des Lobes für den Rückkehrer. „Ich habe bisher keinen Sportler kennengelernt, der sich mit 34 so wie Drago gequält hat, um noch einmal zurückzukommen“, sagt der Manager. Vukovic selbst räumt ein, dass er mehrfach kurz vor dem Punkt gestanden habe, alles hinzuschmeißen. „Ich hätte so oft kotzen können. Nichts gegen unseren Konditionstrainer, aber ich kann ihn nicht mehr sehen. Gott sei dank bin ich wieder fit.“ Und motiviert obendrein. „Niemand muss sich Sorgen machen, dass ich mit Angst im Hinterkopf spiele und nicht alles gebe“, sagt Vukovic, „das würde einfach nicht zu mir passen.“

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