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Berliner Tiefflug. Unions Kapitän Felix Kroos war so wie in dieser Szene gegen Stuttgarts Ebenezer Ofori in den vergangegen Wochen oft nur zweiter Sieger.

© dpa

Vor dem Heimspiel gegen Sandhausen: Die Leistungsträger von Union müssen sich steigern

Ausgerechnet in der entscheidenden Saisonphase zeigen die Leistungsträger vom 1. FC Union Berlin Schwächen. Doch gerade auf sie wird es ankommen.

Der Fußballspieler Toni Leistner leidet nicht gerade an geringem Selbstvertrauen. Der Verteidiger des 1. FC Union Berlin gehört in der Zweiten Liga zu den Besten auf seiner Position und ist dementsprechend unter den Kollegen unumstritten. Nach der Niederlage in Stuttgart trabte Leistner aber wie die meisten anderen mit hängenden Schultern und leerem Blick durch die Gegend, das 1:3 hatte ihm ganz besonders zugesetzt. Gerade als seine Mannschaft besser ins Spiel fand, unterlief ihm der entscheidende Fehler, der zum letzten Stuttgarter Tor führte. Leistner hatte zuvor leichtfertig den Ball vertändelt. Fast schon selbstverständlich, dass einem wie ihm so ein Missgeschick passiert.

In der entscheidenden Phase der Saison rufen einige Berliner Leistungsträger nicht ihr ganzes Potenzial ab. Gerade auf sie wird es aber ankommen, will Union den ersten Aufstieg in die Bundesliga noch schaffen. Vor dem Heimspiel am Freitag gegen Sandhausen (18.30 Uhr, live bei Sky) ist die Ausgangslage klar. Wenn der Berliner Zweitligist als Vierter seine verbleibenden vier Spiele alle gewinnt, wäre zumindest die Teilnahme an der Relegation als Dritter sicher. „Wir sind nach wie vor überzeugt, dass wir gute Möglichkeiten haben, oben noch einzugreifen“, sagt Unions Trainer Jens Keller. Der Optimismus ist rein rational berechtigt, seine Mannschaft liegt nur drei Punkte hinter dem Zweiten Braunschweig. Am 8. Mai gastiert Union bei der Eintracht zur vermutlich vorentscheidenden Begegnung um den Aufstieg.

Kroos, Polter, Leistner - Union benötigt seine Leistungsträger

Davor steht allerdings noch die Auseinandersetzung mit dem Neunten Sandhausen und damit die Frage, wann Unions wichtigste Spieler wieder den Unterschied für ihr Team machen. Leistner ist nur einer, bei dem es zuletzt nicht passte. Kapitän Felix Kroos zeigte in Stuttgart eines seiner schwächsten Spiele im Trikot des 1. FC Union, ausgerechnet dann, als sein ordnender Fuß gefragt gewesen wäre. „Es gibt auch bei ihm Spiele, die nicht so laufen wie gewünscht. Felix hat schon sehr gute Spiele für uns gemacht, in Stuttgart war das nicht hundertprozentig so“, sagt Keller.

Anders als Kroos konnte Sebastian Polter in Stuttgart zumindest zwischenzeitlich überzeugen und den einzigen Berliner Treffer erzielen. Aber zwei Tore in den letzten sechs Spielen sind eine ausbaufähige Quote. „Auch bei Polti ist noch Luft nach oben, aber er bringt sich immer voll und ganz ein“, sagt Keller. An Einsatzwillen mangelt es dem bulligen Angreifer nie, nur verließ ihn in den letzten Spielen etwas das Glück. Gegen den VfB hätte er seine Mannschaft früh in Führung bringen können, vermutlich wäre das Spiel dann anders gelaufen.

Jetzt, da einige schwächeln, fordert Keller noch mehr Zusammenhalt. „In einer solchen Situation kommt es immer auf das Team an, sich gegenseitig keine Schuld zuzuweisen.“

Steven Skrzybski fällt in der entscheidenden Phase verletzt aus

Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist nach wie vor gut, aber mit jedem absolvierten Spiel verringert sich die Möglichkeit, verlorene Punkte aufzuholen. Sandhausen spielt unter dem neuen Trainer Kenan Kocak eine überraschend gute Saison und ist laut Keller „ein unbequemer Gegner“. Gegen diese gut organisierte Mannschaft wird es umso mehr auf die Achse Leistner-Kroos-Polter ankommen. Aus sportlicher und auch aus psychologischer Sicht. Dass die jungen Spieler den Druck der letzten Wochen plötzlich spüren, zeigt sich immer stärker. Torwart Daniel Mesenhöler patzte, Verteidiger Kristian Pedersen kommt seit seiner Verletzung im März nicht wieder in Form. Bei Spielern ihres Alters, mit Anfang 20, sind Formschwankungen normal. Umso mehr benötigen sie die Hilfe der Erfahrenen. Zu denen gehört beim 1. FC Union auch Steven Skrzybski, obwohl erst 24 Jahre alt. Aber Skrzybski wird gegen Sandhausen wegen muskulärer Probleme fehlen, vielleicht auch darüber hinaus. Ohne seine Unterstützung ist Polter im Angriff weitgehend auf sich allein gestellt, denn Simon Hedlund befindet sich zurzeit ebenfalls im Formtief. Gut möglich, dass Keller auch in Person von Philipp Hosiner einen zweiten Mittelstürmer aufstellt.

„Die anderen hatten auch ihre Schwächephasen“, sagt Jens Keller über die Konkurrenz. Ob die seiner Mannschaft und die seiner Leistungsträger gegen Sandhausen endet, wird entscheidend für den Ausgang dieser Saison sein.

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