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Steffen Ziesche, 41, ist Trainer des DNL-Teams Eisbären Juniors. Die Berliner spielen am Mittwoch (19 Uhr, Wellblechpalast) das erste Spiel der Best-of-three-Finalserie gegen Mannheim.

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Trainer Ziesche über sein Projekt Eisbären Juniors: "Die Jungs brauchen eine Perspektive"

Steffen Ziesche hat mit den Eisbären Juniors das Finale in der Deutsche Nachwuchsliga erreicht. Im Interview spricht er über die Chancen in der Endspielserie gegen Mannheim und die Zukunftsperspektiven seiner Spieler.

Steffen Ziesche, am Mittwoch steht das erste Finalspiel in der Deutschen Nachwuchs-Liga zwischen den Juniors und den Jungadlern Mannheim an. Wie optimistisch sind Sie, dass es dieses Jahr doch noch einen Meistertitel für die Eisbären gibt?

Mannheim ist zehn Mal Meister in der DNL geworden und hat die Hauptrunde gewonnen. Aber wir haben sie diese Saison in drei von vier Spielen geschlagen. Beide Teams sind auf Augenhöhe. Wir sind sogar etwas jünger als Mannheim, haben nur Spieler aus den Jahrgängen 1995 bis 1998, während die ja auch schon Spieler von 1994 dabei hatten. Erstaunlich, wie meine Jungs da trotz körperlicher Unterschiede so weit kommen konnten. Aber mich interessiert nicht nur der Titel.

Sondern?

Die Kontinuität, mit der wir hier auch in meinem dritten Jahr als Trainer arbeiten konnten. Wir sind immer bis ins Halbfinale gekommen. Und dann geht es vor allem um die Perspektive, die wir den Jungs bieten wollen.

Der Weg nach oben scheint für die Junioren bei den Eisbären seit Jahren verbaut. Nach dem guten Jahrgang an deutschen Spielern von 1985 ist lange kaum ein Spieler in die Profimannschaft aufgerückt.

Und das ist schlecht. Ich habe viele Jungs im Team, die gut ausgebildet sind und die sollten kurzfristig ihre Chance im DEL-Team bekommen. Ich kann Ihnen ein halbes Dutzend Namen nennen.

Kennt Jeff Tomlinson, Cheftrainer der Profis, die Namen auch?

Ja.

Aber ihr Halbfinalspiel gegen Düsseldorf hat er nicht gesehen, oder?

Nein. Es ist auch nicht so, dass Tomlinson und ich eine Standleitung hätten. Ich sage nur: Es gibt hier Spieler, die nächstes Jahr ins DEL-Team eingebaut werden können. Sonst sind sie weg. Und so etwas ist schade. Wenn man jahrelang etwas aufbaut, muss man das Potenzial auch nutzen für die Profimannschaft.

Viele junge deutsche Eishockeyspieler lassen sich inzwischen lieber in Nordamerika ausbilden. Der Kölner Leon Draisaitl hat das gemacht und gilt nun als eines der größten Talente in seinem Jahrgang weltweit ...

Draisaitl ist ein Ausnahmetalent. Von allen U-20-Nationalteams haben wir den größten Anteil an Spielern, die nicht aus eigenen Ligen kommen und das ist eine schlechte Entwicklung. Denn der Schein trügt brutal: In vielen unteren Ligen in Nordamerika wird nicht so gut gearbeitet wie bei uns, entwickeln sich die Spieler nicht so wie sie es könnten.

Für Ihre jungen Spieler wird das Spiel am Mittwoch in doppelter Hinsicht ein besonderes. Der Wellblechpalast wird voll sein.

Stimmt. Und natürlich sind die Jungs nervös, wenn sie vor ein paar tausend Zuschauern spielen. Aber wir bereiten sie darauf vor und auch der Umgang mit so einer Kulisse ist Teil der Ausbildung zum Profi.

Das Gespräch führte Claus Vetter.

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