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Grüner wird’s nicht. Marcel Kittel ist der beste Sprinter der Tour.

© Jansens/dpa

Tour de France: Marcel Kittel ist in der Form seines Lebens

Sprinter Marcel Kittel darf auf das Grüne Trikot bei der Tour de France hoffen – wenn er gut über die Berge kommt.

Für Marcel Kittel war am Samstag Kurzarbeit angesagt. Bei Kilometer 45,5 stand die erste und einzige Sprintwertung der achten Etappe der Tour de France von Dole zur Station des Rousses auf dem Programm. Kittel landete auf dem dritten Platz und baute damit seinen Vorsprung im Kampf um das Grüne Trikot sogar aus. Danach konzentrierte sich der 29-Jährige vor allem darauf, nicht zu viel Kraft auf der hügeligen Fahrt durch das Juragebirge zu verpulvern. Kittel kam beim Sieg des Franzosen Lilian Calmejane im Gruppetto mit den anderen Sprintern weit hinter den Besten des Tages an, hatte sein Ziel aber dennoch erreicht und wird auch am Sonntag bei der Königsetappe durch die Alpen im grünen Trikot auf die Strecke gehen.

Noch am Freitag hatte der Arnstädter im Zielbereich endlose Sekunden bangen müssen. Als das Zielfoto endlich ausgewertet war, schrie der deutsche Topsprinter auf und reckte drei Finger in die Höhe. Mit der Winzigkeit von sechs Millimetern Vorsprung hatte er sich auf der siebten Etappe durchgesetzt und damit bereits seinen dritten Sieg bei der 104. Tour de France feiern dürfen. „Das war eine Punktlandung. 120 Meter vor dem Ziel war ich erschrocken. Ich war mir im Ziel überhaupt nicht sicher“, sagte Kittel nach seinem insgesamt zwölften Tour-Etappensieg, womit er die Bestmarke von Erik Zabel egalisierte.

„Ich bin glücklich, den Rekord eingestellt zu haben. Ich fahre aber nicht für Rekorde, ich genieße die Momente“, fügte Kittel hinzu und schlüpfte anschließend und gerade rechtzeitig vor den Bergen in das Grüne Trikot. „Am zweiten Ruhetag können wir entscheiden, ob es realistisch ist, das Grüne Trikot ernsthaft in Angriff zu nehmen“, sagte Kittel der nun 30 Punkte vor seinem derzeit härtesten Konkurrenten Arnaud Démare aus Frankreich liegt.

Kittels Vertrag bei Quick-Step läuft am Ende des Jahres aus

Kittels Teamchef Patrick Lefevere zeigte sich am Freitag hellauf begeistert von seinem Schützling. „Er ist ein Supertalent. Das sind die Momente seines Lebens“, schwärmte der Belgier und scherzte mit Blick auf die Vertragsgespräche: „Jetzt ist er zu teuer. Ich kann ihn nicht mehr bezahlen.“ Lefevere hofft, dass Kittel bei Quick-Step bleibt, allerdings buhlt auch das Katusha-Team mit dem deutschen Sponsor Alpecin um ihn.

Kittel ist in der Form seines Lebens, das hatte er schon bei seinen beiden vorangegangenen Erfolgen in Lüttich und in Troyes unter Beweis gestellt. Am Freitag verblüffte er bei seinem dritten Coup dann sogar seine Konkurrenten. „Ich habe mich gewundert, dass er so spät losgesprintet ist, aber er hat alles richtig gemacht. Er ist superstark“, lobte Kittels früherer Teamkollege John Degenkolb.

André Greipel blieb hingegen bisher immer das Nachsehen, entsprechend angefressen war der Rostocker am Freitag: „Der Sprint war nicht gut. Wir waren als Team nicht zusammen“, haderte Greipel. Es gebe aber noch genügend Etappen bei der Tour. Und immerhin konnte er sich auf der achten Etappe am Samstag mit dem Sieg bei der Sprintwertung zumindest ein bisschen revanchieren.

Im Finale hatte Greipel wie Kittel einen deutlichen Rückstand auf Sieger Calmejane, der das Ziel als Solist erreichte. Christopher Froome verteidigte das Gelbe Trikot, von dem Emanuel Buchmann immerhin kurzzeitig träumen durfte. Der Deutsche fuhr lange in einer Ausreißergruppe, erreichte letztlich das Ziel aber zeitgleich mit den Topfahrern. (Tsp/dpa)

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