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Wieder einer drin. Chicagos Patrick Kane ist als erster US-Amerikaner Topscorer in der NHL geworden.

© Reuters

Update

Start der Play-offs in der NHL: Unsere Vorschau auf die Duelle in Runde eins

Stolpert Titelverteidiger Chicago Blackhawks schon in Runde eins? Was machen die Pittsburgh Penguins und können die Florida Panthers weiter überraschen? Unsere Vorschau auf die NHL-Play-offs.

Hier kommt sie wieder, unsere alljährliche Vorschau auf die Erstrunden-Duelle in den Play-offs der National Hockey League (NHL). Natürlich wieder mit mutigen Prognosen, mit denen wir hoffentlich nicht allzu falsch liegen und die natürlich zur Diskussion stehen. Was fehlt? Die kanadischen Teams. Erstmals seit der Saison 1969/70 haben alle Mannschaften aus dem Eishockey-Mutterland die Play-offs verpasst. Schade eigentlich. Trotzdem wird um den Stanley Cup gespielt, und zwar so:

EASTERN CONFERENCE

Washington Capitals - Philadelphia Flyers
Natürlich ist Washington der Favorit in der Serie, die Flyers sind aber ein durchaus unangenehmer Gegner. Für Philadelphia haben die Play-offs nämlich schon vor längerer Zeit begonnen, dass es das Team noch unter die besten Acht im Osten geschafft hat, war Anfang des Jahres noch nicht unbedingt zu erwarten. Der Endspurt des Teams um Ex-Eisbär Claude Giroux war dann aber stark, nur dürfen sich die Flyers darauf jetzt natürlich nicht ausruhen. Schaut man sich die beiden Teams an, spricht ohnehin alles für Washington, aber das ist ja schon oft so in der jüngeren Play-off-Geschichte des Teams um Superstar Alexander Owetschkin so gewesen. Wir haben uns diesem Thema noch einmal ausführlich in einem eigenen Artikel zum Start der Serie in der Nacht von Donnerstag auf Freitag gewidmet. Einen Tipp geben wir aber jetzt schon ab, und der lautet: 4:2 für Washington. Die größere individuelle Klasse triumphiert über die eigenen Nerven.

Pittsburgh Penguins - New York Rangers
Kurzzeitig sah es mal richtig schlecht für Pittsburgh aus. Als sich Jewgeni Malkin in der Endphase der Saison verletzte, befürchtete so mancher sogar das Verpassen der Play-offs. Stattdessen spielten sich die Penguins in einen kleinen Lauf, weil der lange erstaunlich unspektakuläre Sidney Crosby endlich aufdrehte und es durchaus überraschende Unterstützung von einem jungen Deutschen gab. Tom Kühnhackl, Sohn von Deutschlands Jahrhundertspieler Erich Kühnhackl, wurde im Januar ins Team geholt und ist seitdem nicht mehr wegzudenken aus der Mannschaft. Im ersten Spiel in der Nacht auf Donnerstag hat Tom Kühnhackl schon mal mit einem Tor zum 5:2-Sieg beigetragen. Entscheidend in der Serie gegen die Rangers dürften allerdings die Torhüter sein. Da ist zum einen Pittsburghs Marc-André Fleury, dessen Einsatz wegen einer Gehirnerschütterung aber in Spiel eins fehlte und auf der anderen Seite Henrik Lundqvist. An dem scheiterte die hochgelobte Penguins-Offensive im Vorjahr ebenfalls in der ersten Play-off-Runde grandios - New York gewann in vier von fünf Spielen 2:1. Aber Lundqvist war zuletzt nicht immer in in Topform, was auch auf das ganze Team der Rangers zutrifft. So verspielte man sogar noch den Heimvorteil in der ersten Runde, wo sich Lundqvist dann auch gleich im Auftaktspiel verletzte. Auch deshalb tippen wir auch auf ein 4:1 für Pittsburgh.

Tampa Bay Lightning - Detroit Red Wings
Auch diese Serie gab es im Vorjahr, Tampa Bay gewann 4:3 und stürmte anschließend bis ins Stanley-Cup-Finale. Allerdings sind die Vorzeichen diesmal etwas schwieriger für die Lightning. Kapitän Steven Stamkos nämlich fällt für die gesamte Serie aus und weitere Spieler sind angeschlagen. Dennoch gewann Tampa Bay das erste Spiel der Serie in der Nacht auf Donnerstag mit 3:2. Dabei hat Detroit derartige Verletzungsprobleme nicht, allerdings mogelten sich die Red Wings in dieser Saison mehr oder weniger in die Play-offs - zum jetzt 25. Mal in Folge übrigens. Die Mannschaft brauchte dafür aber Schützenhilfe, auch weil sie einfach zu harmlos in der Offensive ist (was gut im letzten Saisonspiel bei den Rangers zu sehen war - klar überlegen, trotzdem 2:3 verloren). Die vielen jungen Spieler (Larkin, Nyqvist, Tatar, Athanasiou, Mantha) sind zwar ein Versprechen für eine große Zukunft, aber noch nicht erfahren genug. Die Erfahrenen wiederum (Daziuk, Zetterberg) sind auf der Zielgeraden ihrer Laufbahn und längst nicht mehr so gefährlich wie zu besten Zeiten. Wahrscheinlich wird es ähnlich knapp wie im Vorjahr und am Ende siegt Tampa Bay wieder 4:3 - tippen wir zumindest mal.

Florida Panthers - New York Islanders
Die Panthers in den Play-offs - das gibt es auch nicht alle Tage. Und das auch noch als Nummer zwei im Osten. Die Mannschaft ist gut zusammengestellt, hat viele junge Talente und dazu den erfahrensten Haudegen überhaupt in Jaromir Jagr. Das sollte helfen in den Play-offs, die für viele andere Spieler im Team Neuland sind. Die Islanders sind zudem nicht gerade furchterregend, letztmals gewannen die New Yorker 1993 eine Play-off-Serie. Zudem fällt ihre Nummer eins im Tor für die erste Runde aus. Was das Pech von Jaroslaw Halak ist, ist das Glück von Thomas Greiss. Der Deutsche nämlich darf endlich mal in den Play-offs ran und wenn er da so spielt wie über weite Strecken in den vergangenen Wochen, müssen die Islanders zumindest in der Defensive keine Sorge haben. Trotzdem reicht es am Ende nicht, glauben wir, und tippen deshalb 4:2 auf Florida.

Die Vorschau auf die Erstrunden-Duelle in der Western Conference

WESTERN CONFERENCE

Dallas Stars - Minnesota Wild
Schönes Ding oder? Da trifft der Nachfolger der Minnesota North Stars auf den neuen Klub in der alten Heimat - oder auch Dallas auf die Minnesota Wild. Und das könnte lustig werden. Die Stars haben die beste Offensive der ganzen NHL, aus der Jamie Benn, Jason Spezza und Tyler Seguin herausragen. Letzterer war zuletzt angeschlagen, hofft aber, dass es für die Serie reicht. Die Wahrheit bei Dallas ist aber auch: Die Defensive ist wacklig. Da trifft es sich gut, dass Minnesota auf die Topstürmer Zach Parise und Thomas Vanek zumindest in den ersten beiden Auswärtsspielen verzichten muss. Das könnte die Aufgabe für die Wild nahezu unmöglich machen. Meinen wir jedenfalls und tippen auf ein 4:1 für Dallas.

Los Angeles Kings - San Jose Sharks
Auch ein hübsches Duell, das schon beim letzten Mal äußerst interessant verlief. LA hatte 2014 nämlich ein 0:3 in der Serie aufgeholt und als erst viertes Team in der NHL-Geschichte noch mit 4:3 nach Siegen gewonnen. Auch diesmal liegen beide Teams ganz nah beieinander und man könnte eigentlich würfeln. Womöglich scheitern die Sharks am Ende wieder an sich selbst und bleiben die ewigen Play-off-Versager. Für die Kings spricht die starke Defensive um Torwart Jonathan Quick. San Jose hält mit einer variablen Offensive um Torjäger Joe Pavelski und Topvorbereiter Joe Thornton dagegen. Trotzdem können wir uns nicht durchringen und sehen LA bei unserem Tipp wieder mit 4:3 vorne.

St. Louis Blues - Chicago Blackhawks
Das kann heiter werden. Und in St. Louis werden sie denken: Bloß nicht schon wieder. Denn während die Blues in den vergangenen 14 Jahren nur eine Play-off-Serie gewinnen konnten, hat Chicago seit der Saison 2008/09 dreimal den Stanley Cup geholt. Vor zwei Jahren gab es das Duell auch in der ersten Play-off-Runde, Chicago gewann nach 0:2 noch 4:2. Dieses Mal liegt St. Louis nach dem 1:0-Sieg im ersten Spiel in der Nacht auf Donnerstag wieder vorn. Und auch in den nächsten Partien dürfte es spektakulär werden, dafür dürften allein schon die beiden Toptorjäger sorgen. Chicagos Patrick Kane ist Scorerkönig in dieser Saison geworden - als erster US-Amerikaner in der NHL überhaupt, bei St. Louis hat sich der Russe Wladimir Tarasenko tatsächlich so entwickelt, wie es alle gehofft haben. Interessieren wird das in St. Louis aber niemanden, wenn es wieder ein Aus in Runde eins geben sollte. Und dann war es das vermutlich auch für Trainer Ken Hitchcock. St. Louis geht mit Zuversicht und vollem Kader in die Serie, bei den Blackhawks gibt es zwei Fragezeichen: Verteidiger Duncan Keith ist im ersten Spiel gesperrt (dennoch spielte Christian Ehrhoff nicht) und Torhüter Corey Crawford war lange verletzt. Und da seine Form nicht so ganz klar einzuschätzen ist, denken wir, dass St. Louis diesmal mit 4:3 die Oberhand behalten wird.

Anaheim Ducks - Nashville Predators
Die Ducks hatten einen schwachen Saisonstart, konnten sich aber beizeiten berappeln. Und gehen nun als Favorit in die Serie gegen Nashville. Für einen Sieg Anaheims sprechen ganz klar die Special Teams, denn sowohl in Überzahl als auch in Unterzahl war die Mannschaft aus Kalifornien die beste in der Hauptrunde. Und was spricht für Nashville? Die Predators haben sich die Saisonserie mit 2:1 Siegen geholt und 2011 ihre erste Play-off-Serie überhaupt gegen Anaheim gewinnen können. Aber das ist dann aus unserer Sicht auch schon alles, wir tippen ein glattes 4:0 für Anaheim.

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