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Gegen Nasser Al-Khelaifi (rechts) ist ein Strafverfahren unter anderem wegen des Verdachts der Bestechung eingeleitet worden.

© AFP

Schock für Neymar-Klub: Strafverfahren gegen PSG-Chef Nasser al-Khelaifi

Für den katarischen Geschäftsmann könnte es ungemütlich werden. In seiner Rolle als Chef einer Sportrechtefirma wird ihm Bestechung vorgeworfen.

Im Fifa-Korruptionsskandal ist einer der größten Global Player des Fußballs ins Visier der Behörden gerückt. Gegen Nasser al-Khelaifi, der im Sommer Superstar Neymar für die Rekordablöse von 222 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain gelotst hat, ist in der weltweiten Affäre ein Strafverfahren unter anderem wegen des Verdachts der Bestechung eingeleitet worden. Das teilte die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) am Donnerstag mit.

Die Vorwürfe richten sich gegen den katarischen Geschäftsmann in dessen Rolle als Geschäftsführer der Sportrechtefirma BeIN Media Group. Demnach bestehe der Verdacht, dass der inzwischen für zehn Jahre gesperrte Ex-Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke im Zusammenhang mit der Vergabe von Medienrechten für die Weltmeisterschaften von 2026 und 2030 „nicht gebührende Vorteile“ vom PSG-Präsidenten angenommen habe, wie die Bundesanwaltschaft mitteilte. Insgesamt führt die Behörde nach eigenen Angaben „im Fußball-Untersuchungskomplex“ 25 Strafverfahren. Im Zuge der Sommermärchen-Affäre war unter anderen auch Franz Beckenbauer ins Visier der BA gerückt.

Schlüsselfigur der im März 2017 eingeleiten Untersuchungen ist Valcke, gegen den bei der BA ein weiteres Strafverfahren anhängig ist und der am Donnerstag verhört wurde. Der Franzose war erst am Mittwoch vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas wegen seiner Zehn-Jahres-Sperre durch die Fifa vorstellig. Dabei war es um Unregelmäßigkeiten beim Verkauf von WM-Tickets und Übertragungsrechten gegangen. Er habe immer im Interesse der Fifa gehandelt, rechtfertigte sich der einstige Vertraute von Ex-Fifa-Boss Joseph Blatter.

Seit dem WM-Zuschlag ist Katar aggressiver aufgetreten

In dem neuen Fall ist neben al-Khelaifi auch ein weiterer namentlich nicht genannter Geschäftsmann betroffen. Konkret ermittelt die Schweizer Behörde neben dem Verdacht der Bestechung noch wegen Betrugs, der ungetreuen Geschäftsbesorgung sowie der Urkundenfälschung. In diesem Zusammenhang war es in Kooperation mit den Behörden in Frankreich, Griechenland, Italien und Spanien an verschiedenen Orten zu Hausdurchsuchungen gekommen. So wurden am Donnerstag unter anderem die Pariser Büros des TV-Senders BeIN Sports France durchsucht.

In den zurückliegenden Wochen sind die Ermittler offenbar auf genügend Material gestoßen, um ein Strafverfahren zu eröffnen. Dies dürfte ein schwerer Schlag für al-Khelaifi, von dem es zunächst keine öffentliche Stellungnahme zu den Vorwürfen gab, sein. Schließlich ist der Unternehmer gerade dabei, PSG als Weltmarke im Fußball zu etablieren. Neben Neymar war im Sommer auch der französische Jungstar Kylian Mbappé nach Paris gewechselt. Ein Transfer, der bis nächsten Sommer ein Volumen von 180 Millionen Euro erreicht. Damit hat PSG seit 2012 schon weit über eine Milliarde Euro dank der Geldgeber aus dem Golfstaat investiert. Die Uefa hat diesbezüglich auch Untersuchungen wegen des Verstoßes gegen das Financial Fairplay eingeleitet.

Seitdem sich die Schweizer Bundesanwaltschaft dem Korruptionssumpf bei der Fifa angenommen hat, stoßen die Ermittler immer wieder auf Verbindungen nach Katar. Schließlich laufen bereits seit geraumer Zeit Untersuchungen wegen Korruption bei den WM-Vergaben 2018 nach Russland und 2022 nach Katar. Im Jahr 2010 hatte die FIFA in einer skandalumwitterten Doppelvergabe die Turniere vergeben.

Seit dem WM-Zuschlag ist Katar noch aggressiver auf den Sportmarkt getreten. 2011 übernahm die Qatar Sports Investments den französischen Klub PSG, als Statthalter des Emirs Hamad Ben Khalifa Al-Thani wurde al-Khelaifi eingesetzt, ein früherer Davis-Cup-Spieler. Der diplomierte Betriebswirt sonnt sich seither gerne in den teuer erkauften Erfolgen des Klubs, erst jüngst durfte er stolz das 3:0 von PSG gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München bejubeln. Gut möglich, dass für ihn das sportliche Geschehen nun ein wenig in den Hintergrund rücken wird. (dpa)

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