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Peter Bosz während der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Bremen.

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Update

Nach Niederlage gegen Bremen: Peter Bosz ist bei Borussia Dortmund am Ende

Der BVB verliert gegen Bremen und wird sich einem Bericht zufolge von seinem Trainer trennen. Für Sonntagmittag hat der Verein die Presse eingeladen.

Mittlerweile haben selbst die Fans auf der Südtribüne das letzte Bisschen Geduld verloren. Mit wütenden Protesten verabschiedeten sie die Profis von Borussia Dortmund nach dem spielerischen Offenbarungseid beim 1:2 (1:1) gegen Werder Bremen in die Kabine. Kapitän Marcel Schmelzer verspürte am Samstag wenig Lust auf diplomatische Erklärungen: „Dieser Auftritt war eine absolute Frechheit, der Wahnsinn.“

Die Tage von Peter Bosz bei Borussia Dortmund scheinen nach der Niederlage jedenfalls gezählt. Wie die „Sport Bild“ berichtet, soll der Bosz-Rauswurf bereits am Samstagabend beschlossen worden sein. Nach der blutleeren Leistung berieten die Dortmunder Bosse noch am Samstagabend zusammen mit dem Spielerrat, wie es beim BVB weitergehen soll – offenbar ohne Bosz. Der Gesprächsbedarf war groß. Bis 22.30 Uhr saß die Runde in der Geschäftsstelle zusammen. An diesem Sonntag will der BVB über das Ergebnis der Beratungen informieren: Für 12 Uhr hat er zu einer Pressekonferenz eingeladen.

Der erhoffte Befreiungsschlag gegen Bremen blieb am Samstag aus. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Pierre-Emerick Aubameyang war deutlich zu wenig, um dem BVB in der aktuellen Krise Luft zu verschaffen. Vor 81.160 Zuschauern im Westfalenstadion besiegelten die Bremer Torschützen Maximilian Eggestein und Theodor Gebre Selassie die fünfte Saisonniederlage des Revierklubs.

Nach nunmehr acht Bundesligaspielen ohne Sieg war bereits nach Spielende klar, dass der im Sommer als Nachfolger von Thomas Tuchel verpflichtete Bosz kaum mehr Chancen auf eine Weiterbeschäftigung besaß. Auf die Frage beim TV-Sender Sky, ob er noch an einen weiteren Vertrauensbeweis der Vereinsführung glaube, sagte der Niederländer: „Das sind Fragen, die sie anderen stellen müssen.“ Minuten später fügte er selbstkritisch hinzu: „Die erste Halbzeit war das Schlechteste, seitdem ich hier in Dortmund bin. Und ich bin der Verantwortliche dafür.“ Dem harten Urteil des Kapitäns schloss sich der Trainer an. „Ich bin mit Schmelle einverstanden. Aber ich fühle mich nicht von der Mannschaft im Stich gelassen“, sagte Bosz.

Der Nachfolger muss rasch liefern

Wer immer auf Bosz folgt, muss rasch liefern. Schon am Dienstag steht die Partie in Mainz an. Wen die Dortmunder als Bosz-Nachfolger installieren, wurde am Samstag nicht bekannt. Nach dem Spiel kamen Sportdirektor Michael Zorc und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in die BVB-Kabine. „Ein paar Spieler haben vor sich hingeflucht, aber es wurde nicht viel geredet“, sagte Schmelzer dazu.

Die Dortmunder Vorsätze, für eine Trendwende sorgen zu wollen, entpuppten sich einmal mehr als Wunschdenken. Nach zwei passablen Auftritten gegen Leverkusen (1:1) und Real Madrid (2:3) war der BVB vom Niveau einer Spitzenmannschaft wieder einmal Lichtjahre entfernt. „Wir wollten die Wende schaffen, und dann liefern wir solch eine Leistung ab“, klagte Schmelzer. „Ich stehe hier Woche für Woche und rede immer das Gleiche. Reden bringt nichts mehr.“

Wettbewerbsübergreifend wartet der BVB seit neun Begegnungen auf ein Erfolgserlebnis und ein Ende der Negativserie ist bisher nicht absehbar. Wie positiv sich ein Trainerwechsel auswirken kann, konnten die BVB-Verantwortlichen am Beispiel Werder Bremens erkennen. Der erste Auswärtssieg der Norddeutschen in dieser Saison war eine weitere Bestätigung für die Ende Oktober getroffene Entscheidung, auf Florian Kohfeldt als Nachfolger von Alexander Nouri zu setzen. Ob erst ein Trainerwechsel der Dortmunder Krise ein Ende setzt, wird sich vermutlich sehr bald zeigen. (Tsp, dpa)

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